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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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ich den leichten Widerstand mit. Ich hörte auch das Kratzen, dann schwang die Tür langsam auf.
    Endlich!
    Aber nicht weit genug, denn wenig später wurde sie bereits von einem Hindernis gestoppt. Ich würde es erst zur Seite räumen müssen, bevor ich meinen Weg fortsetzen konnte.
    Plötzlich bewegte sich das Hindernis.
    Ich registrierte es zwar, aber ich war einfach zu überrascht, um darauf sofort zu reagieren. So konnte dieses lebende Hindernis die Tür ganz aufreißen.
    Ich hatte den Knauf nur schwerlich losgelassen. Er rammte noch an meiner Hand entlang, als plötzlich das Hindernis vor mir stand.
    Es war einer der Wächter!
    Er sah aus wie ein Diakon. Er wirkte groß, aber nur, weil ich leicht in die Knie gegangen war. Von unten her schaute ich gegen seinen langen, grauen Bart. Er zischte mir etwas zu, was ich nicht verstand, dann drückte er mich wieder zurück aus dem Schatten in die Sonne.
    So einfach wollte ich es ihm nicht machen. Einmal so dicht am Ziel, konnte ich nicht aufgeben. Er kam mir nach. Schimpfend. In der rechten Hand hielt er einen knorrigen Stab.
    Ich hatte mich wieder aufgerichtet und ging einen kleinen Schritt nach vorn, um die Reaktion des Aufpassers mitzubekommen.
    Er hob seinen Stab an.
    Ich war schneller.
    Bevor er ihn noch kippen konnte, hatte ich schon zugeschlagen. Es tat mir leid, aber für mich gab es keinen anderen Weg, um in die Kirche zu gelangen. Und ich mußt hinein, das stand fest.
    Ich sah, wie der Mann nach Luft schnappte, als meine Faust ihn unterhalb der Brust traf. Er sackte sofort in die Knie und fiel mir entgegen.
    Genau das hatte ich gewollt.
    Mit der Handkante schlug ich zu und traf genau den Punkt in seinem Nacken, der wichtig war. Der arme Mann kam nicht mehr dazu, mich richtig anzusehen. Er sackte sofort zusammen. Dabei fiel er auch zurück bis gegen die Tür und schob sie noch weiter auf.
    Bevor er stürzte, hatte ich ihn schon aufgefangen. Ich zerrte ihn zur Seite und legte ihn dicht an der Innenseite der Kirchenwand zu Boden.
    Dann drückte ich die Tür zu. Der helle Ausschnitt verschwand, es wurde düster, und ich atmete tief durch.
    Das war geschafft.
    Die letzte Etappe?
    Zumindest stand ich jetzt in der großen Kirche, inmitten der fremden Gerüche, der Stimmen und der leisen, hintergründigen Musik.
    Viel sehen konnte ich nicht. Es war einfach zu dunkel. Aber es mußte einen Mittelpunkt geben. Ich glaubte nicht daran, daß es ein Altar war, sondern etwas anderes.
    Als ich daran dachte, da bildete sich die Gänsehaut auf meinem Körper wie von allein…
    ***
    »Sterben?« fragte Suko und blieb ruhig.
    »Ja, ich sagte es.« Sie atmete heftig und schüttelte sich wieder.
    Dann legte sie ihren Kopf zurück. Mit offenem Mund atmete tief ein und wieder aus.
    Noch immer sah Suko die Blutspuren auf Alischas Gesicht. Sie würden so leicht auch nicht verschwinden, und Suko wünschte sich trotzdem, an ihrer Stelle zu sein. Dann hatte er erfahren, was irgendwo passiert war.
    Sie hatte von einer Templer-Säule gesprochen, sie hatte auch vom Blut geredet, von Lalibela, von dessen wundersamer Macht, von den Kirchen der Templer, und dann war es aus ihr hervorgebrochen wie das Blut in einer anderen Zeit.
    Suko kam damit nicht zurecht. Aber er nahm die Warnung auch nicht auf die leichte Schulter. Alischa schien tatsächlich eine Fatalistin zu sein, die sich einfach in ihr Schicksal ergab, das sie zudem in die Hände anderer gelegt hatte.
    Natürlich quälten Suko zahlreiche Fragen, aber er wolle Alischa erst einmal zur Ruhe kommen lassen. Wenn sie erkannte, daß sie ihn trotz allem nicht hatte beeindrucken können, würde sie bestimmt aus sich herausgehen.
    »Möchtest du noch einen Schluck?«
    »Ein letzter Drink vor dem Tod?«
    »Ich denke nicht so. Ich will nicht sterben.«
    »Es wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben. Zuerst sterbe ich, dann bist du an der Reihe. Es ist etwas zerstört worden, das nicht hätte zerstört werden dürfen. Es war unser Heiligtum, es war die Säule in der Felsenkirche. Sie hat Lalibelas Stärke demonstriert, aber damit ist es jetzt vorbei.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Du kennst uns nicht.«
    »Stimmt. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der plötzlich so stark anfing zu bluten. Wäre es nicht besser, wenn wir zu einem Arzt fahren?«
    »Willst du den Wagen schieben?«
    »Nein, das nicht. Aber ich werde hier sicherlich noch einen Ersatzschlüssel finden. Du hast dich also ziemlich umsonst bemüht, muß ich dir ehrlich sagen.«
    »Es war
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