1004 - Das Phantom in der Fremde
Busch, daß dessen Zweige am Blech entlangstreiften.
Dann stieg er aus.
Der Polizist hatte sein Fahrzeug an der Straße abgestellt. Er rannte auf den BMW zu und sah, daß der Inspektor bereits die Beifahrertür geöffnet hatte.
Alischa trug keine Handschellen mehr. Suko hatte sie ihr längst abgenommen. Er wollte die Frau aus dem Wagen zerren, als er bereits aus dem Augenwinkel den Schatten sah.
Dr. Quinn war es, die mit wehendem Kittel auf ihn zugelaufen kam. In ihrer Begleitung befanden sich zwei junge Helfer, die eine Trage über den gepflasterten Weg schoben. Die Ärztin sah, daß Suko die Frau in einer Schräglage hielt und sie schüttelte den Kopf, während sie wild gestikulierte.
»Nein, bitte, lassen Sie das.«
Suko hielt sie trotzdem fest. Dann wurde ihm die Frau praktisch aus den Händen genommen. Die beiden Helfer legten sie auf die Trage und fuhren sie sofort ins Haus.
»Wir sehen uns später«, sagte die Ärztin und eilte hinter den beiden her.
Es paßte Suko nicht ganz, aber hier endete seine Kompetenz. Alles weitere mußte er der Fachfrau überlassen.
Terence Bull war zu ihm gekommen. Der Constabler schwitzte. In seinem Blick lag eine Unruhe, die von seiner Nervosität zeugte. Er hob auch die Schultern.
»Ich weiß, was Sie denken«, sagte Suko, »aber ich kann Ihnen beim besten Willen keine Erklärung geben.«
»Ja, das kann sein. Aber es hat sich angehört, als würde die Frau bald sterben.«
»Das ist möglich.«
»O Scheiße.«
»Aber warten wir ab, Mr. Bull. Ist bei Ihnen etwas passiert?«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Abgesehen davon, daß es mir nicht gefällt, die beiden Toten aufzubahren,«
»Das wird sich auch noch ändern.«
»Und was ist mit John Sinclair? Haben Sie vielleicht was von ihm gehört?«
»Leider nicht.«
»Dann ist alles…« Er schluckte. »Dann weiß er noch immer nicht über das Schicksal seiner Eltern Bescheid?«
»Es deutet vieles darauf hin.«
»Und was werden Sie tun?«
»Ich muß mich erst einmal um die Frau kümmern.« Da ihm der Constabler im Weg stand, schob Suko ihn zur Seite, aber der Mann zeigte sich störrisch.
»Ich habe einen Blick auf die Frau werfen können, Sir. Sie sah ja schlimm aus.«
»Ja, es ist auch schlimm.«
»Blutete sie?«
»Auch das.« Suko räusperte sich. »Entschuldigen Sie mich bitte.«
Suko wollte zum Eingang. Er mußte die Stufen hoch und sah, daß die Tür offenstand. Ein schmaler Keil klemmte sie fest.
Das Viereck war von dichten Efeuranken umwachsen, die auch noch über die Ränder hinwegreichten und Suko an den Schultern streiften, als er das düstere Haus betrat und in einer ziemlich großen Diele stehenblieb. Sie diente zugleich als Wartezimmer. An den Wänden standen zahlreiche Stühle. Auf den Flächen lagen Sitzfilze.
Ein Stuhl war besetzt. Dort hockte eine ältere Frau in einem dicken Kostüm mit Fischgrätmuster und einem seltsamen Hut auf dem Kopf, der wie ein Topf aussah. Kaum hatte Suko den Raum betreten, wies sie mit dem Zeigefinger auf ihn. »Machen Sie die Tür zu, sonst wird es hier noch kalt.«
»Ja, natürlich.« Suko löste den Keil. Erst als die Tür wieder ins Schloß gefallen war, zeigte die Frau ihr zufriedenes Nicken und hob ihr Strickzeug an, das zuvor auf ihren Beinen gelegen hatte.
Suko war kein Patient und wollte deshalb auch nicht warten wie einer. Er suchte die anderen Türen ab. Auf zwei standen die Worte Kein Eintritt , also öffnete Suko die dritte Tür, nachdem er kurz angeklopft hatte. Er sah die junge Helferin an einem Schreibtisch sitzen, von einem Computer verdeckt.
Sie stand auf, als sie Suko sah. »Die Frau Doktor ist noch im Behandlungsraum.«
Ein Tresen aus braunem Holz trennte die Patienten vom Personal.
Suko stützte seine Hände auf und nickte der jungen Helferin zu. Sie trug eine randlose Brille und hatte das braune Haar zurückgesteckt.
»Hat Dr. Quinn schon einen ersten Kommentar abgegeben, was den Zustand der Patientin angeht?«
»Nein, das hat sie nicht. Sie sah aber sehr besorgt aus.«
Eine Seitentür öffnete sich. Der zweite Helfer erschien. Der junge Mann. Er sah ziemlich blaß aus und schüttelten den Kopf, auf dem flachsblondes Haar wuchs.
»Was haben Sie?« fragte Suko.
»Ich weiß es nicht«, flüsterte er, »aber es sieht nicht gut aus, glaube ich.«
»Wieso?«
Er hob die Schultern. »Genaues kann ich Ihnen nicht sagen, aber auch die Frau Doktor scheint…«
Hinter Suko stieß jemand wuchtig die Tür nach innen. Der Inspektor
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