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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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großen Knöpfen aus dunkelbraunem Horn. Sie waren noch dunkler als das Gewand.
    Ich nahm es.
    Einheimische Währung trug ich nicht bei mir. Als ich eine Pfundnote in die Hand des Verkäufers legte, betrachtete er mich kurz, setzte umständlich eine alte Brille auf, schaute sich den Schein an, nickte und akzeptierte ihn.
    Das Problem war gelöst. Ich behielt das Gewand gleich an und knöpfte es nur noch zu. Wichtig war, daß es mein wertvolles Schwert verdeckte.
    Ich war davon überzeugt, daß es mir weiterhelfen würde. Grundlos hatte ich es nicht bekommen. Ich glaubte auch daran, daß es eine besondere Kraft beinhaltete.
    Es hatte einmal König Salomo gehört. Er hatte es nicht wieder an sich genommen, und ich hatte auch über die Gründe nachgedacht, aber sie waren mir noch sehr fremd geblieben.
    Mein Weg führte mich jetzt auf die Kirche zu und auch in die verschiedenen Pulks der Menschen hinein. Hier war die Musik lauter geworden. Manche Musiker hockten auf dem staubigen Boden, bliesen in ihre Instrumente oder zupften darauf. Einige Zuschauer wiegten sich im Tanz, einen selbstvergessenen Ausdruck auf den Gesichtern.
    Ich suchte natürlich den Eingang der Kirche. Je näher ich dem Gebäude kam, um so stärker nahm ich den anderen Geruch wahr, den ich auch von unseren Kirchen her kannte.
    Es war der Duft des Weihrauchs, der mir entgegenwehte. Würzig, nicht unangenehm. Irgendwo tat es mir gut, ihn zu riechen. Auf meinen Mund legte sich ein Lächeln, denn ich kriegte heimatlich Gefühle.
    Die große Eingangstür zur Kirche hin war nicht geschlossen. Beide Flügel standen offen. Es wäre ein Leichtes gewesen, in diese Kirche zu gelangen, aber rechts und links der Tür standen Wächter. Sie trugen lange Gewänder und fremde Mützen auf den Köpfen, die mich an Wärmer für Kaffeekannen erinnerten. In den Händen hielten sie Stäbe, so daß sie mehr an Hirten erinnerten.
    In der Kirche wurde gesungen. Musik begleitete die Stimmen. Sie wirkten auf mich dumpf und rollend. Ich sah, daß die Menschen wohl an dem Portal vorbeischritten, sich aber nicht hineintrauten.
    Nur Geladene hielten sich dort auf. Das Volk mußte draußen bleiben und würde sich erst später der Prozession anschließen dürfen.
    Ich konnte erkennen, daß noch ein breiter Treppenaufbau existierte, als ich mich von dem Hauptportal entfernte. Dabei fiel mir noch etwas auf.
    Die Kirche Medhane Alem war in Rundbauweise errichtet worden, und ich dachte plötzlich an die alte Templer-Kirche in Soho, die ebenfalls so angelegt worden war.
    Sollten die Templer auch hier ihre Hände mit im Spiel gehabt haben? Ich ging schon davon aus, während ich einen weiteren Eingang suchte, um in die Kirche zu gelangen. Ich wollte einfach nicht bis zum Beginn der Prozession warten, sondern schon zuvor einen Blick auf die Lade werfen, denn sie war jetzt das Ziel aller Ziele. Ich stand dicht davor, es war einfach, relativ leicht, und ich würde mich auch nicht mehr zurückschicken lassen.
    Weiße Mauern ragten vor mir empor. Nicht völlig kompakt, sondern unterbrochen durch Fenster, die ziemlich hoch lagen, so daß ich so gut wie nicht hineinschauen konnte.
    Als ich es bei den niedrigen trotzdem versuchte, war leider nichts zu sehen, weil die Scheiben einen Blick in das düstere Innere der Kirche einfach nicht zuließen.
    Die meisten Menschen hatten sich vor dem Hauptportal versammelt. An den Seiten und auch an der Rückseite der Kirche war es ziemlich leer. Wenn ich jetzt noch eine offene Tür fand, war alles gelaufen.
    Leider sah ich sie nicht. Zumindest nicht an der Seite. Aber die Rückseite hatte, ich noch nicht in Augenschein genommen. So gab ich die Hoffnung nicht auf.
    Dort hatte ich Glück.
    Beinahe hätte ich die Tür noch übersehen, weil sie einfach zu schmal war und sich auch farblich kaum von den Wänden abhob.
    Flankiert wurde sie von zwei kleinen, viereckigen Öffnungen, die allerdings so hoch lagen, daß ich nicht hineinschauen konnte.
    Ich legte mein Ohr gegen das Holz. Das leichte Vibrieren der Tür war schon zu spüren. Über den Grund dachte ich nicht nach. Mich interessierte mehr der dicke Knauf, der die Stelle einer Klinke eingenommen hatte.
    Die Sonne brannte mir auf den Rücken. Da die Tür allerdings im Schatten und auch in einer kleinen Nische lag, konnte ich den Knauf anfassen.
    Ich drehte ihn und stemmte mich gleichzeitig mit der rechten Schulter gegen die Tür.
    Glück oder…
    Ja, ich hatte Glück. Die Tür war nicht verschlossen. Zuerst bekam
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