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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Länge und schrumpfte wieder zusammen, als wäre sie mit einer trägen Flüssigkeit gefüllt. In ihrem Innern zuckten Blitze. Es roch nach Ozon. Das eigenartige Schauspiel dauerte fast eine Minute.
    Danach war alles wieder wie zuvor. Drei gelblich leuchtende Kugeln belagerten die Schleusenöffnung.
    Aber es kam Surfo Mallagan so vor, als wäre die, die er mit der Machete getroffen hatte, ein wenig kleiner als die beiden anderen.
     
    *
     
    „Ich nehme an, es handelt sich um eine Art Wachtposten, die die Aychartan-Piraten ausgestellt haben, damit sich niemand an ihrem Stützpunkt zu schaffen macht", sagte Surfo. „Sobald wir das Boot verlassen, stürzen sie sich auf uns, und was dann geschieht, könnt ihr euch vorstellen."
    „Aber Metall können sie nicht vertragen", bemerkte Scoutie.
    „Es sieht so aus. Sie kommen nicht herein. Der Schleusengang ist zu eng für sie, und die Wände bestehen aus Stahl. Gegenstände aus Metall verursachen ihnen offensichtlich Verdauungsbeschwerden. Dafür haben sie eine andere unangenehme Fähigkeit: Sie benutzten absorbierte Energie, um sich zu vervielfältigen. Das hat Brethers Experiment bewiesen."
    „Mir ist immer noch unklar, wieso sein Strahler noch funktioniert. Ich dachte, alle Energie verbrauchenden Geräte wären nutzlos?"
    Surfo hatte den Zusammenhang inzwischen verstanden. Die Strahler bezogen ihre Energie aus einem kleinen Hyperfeldgenerator, Dynotron genannt, der in den Kolben eingebaut war. Dynotrone waren von beschränkter Lebensdauer. Im Durchschnitt lieferten sie rund zweitausend Schüsse mit voller Leistung, dann mußten sie ersetzt werden. Der eigentliche Generator, ein Gerät von kaum mehr als mikroskopischer Größe, war in ein Schirmfeld eingebettet. Es mußte an diesem Schirmfeld liegen, daß der Einfluß der leuchtenden Kugeln dem Dynotron nichts hatte anhaben können.
    „Und was wird jetzt?" fragte Brether, nachdem Surfo seine Theorie erläutert hatte.
    „Ich warte auf Vorschläge", antwortete Surfo. „Hast du eine Idee?"
    „Höchstens eine negative. Wir sollten nicht einfach untätig hier herumsitzen."
    „Vielleicht wird es den Kugeln mit der Zeit langweilig, wenn sie nicht an uns heran können, und sie ziehen ab." Der Spott in Scouties Stimme war unüberhörbar. „Dann könnten wir uns wenigstens die Beine vertreten."
    „Aber unser Energieproblem wäre immer noch nicht gelöst. Ich habe keine Ahnung, wann Kullmytzer uns Verstärkung schickt, aber falls die Kugeln abziehen, sollten wir versuchen, uns zu dem Gebäude durchzuschlagen, das wir weiter oben am Flußufer gesehen haben. Dort muß es Geräte geben, vielleicht sogar einen Sender, mit dem wir die SANTONMAR anfunken können."
    „Wenn sie nicht auch ausgefallen sind", wandte Brether ein.
    „Unsinn", sagte Scoutie. „Das Gebäude und die Kugeln gehören demselben Verein.
    Sie werden nicht ihre eigene Technik außer Betrieb setzen."
    Surfo sah auf die Uhr und stellte bedauernd fest, daß sie ebenfalls den Dienst eingestellt hatte. Sie befanden sich nicht weit vom Äquator. Ein St.-Vain-Tag dauerte 20 Stunden. Die Nacht war vier Stunden alt, also blieben ihnen noch sechs bis zum Sonnenaufgang.
    „Wir ruhen uns ein wenig aus", schlug er vor. „Wenn die Kugeln bei Tagesanbruch noch nicht verschwunden sind, müssen wir uns ein paar neue Ideen einfallen lassen."
    Er kehrte in die Kabine zurück und machte es sich in seinem Sessel bequem. Er brauchte sich keine Sorge darüber zu machen, daß er nicht rechtzeitig aufwachte, wenn etwas geschah. Er besaß den Instinkt des Jägers. Sein Schlaf würde nicht tief sein. Er sah Scoutie zu, wie sie in den Sitz des Kopiloten kletterte. Brether Faddon blieb draußen im Gang. Er traute dem Frieden nicht.
     
    5.
     
    Bis jetzt war Kullmytzer mit dem Ablauf der Prüfung zufrieden. Die drei Betschiden hatten den ersten Test erfolgreich abgeschlossen, die erste Stufe des Verstehens erreicht.
    In jenen Tagen, als auf Prüfung 1 noch routinemäßige Prüfungen für nichtkranische Rekruten stattfanden, waren die meisten Teilnehmer bereits an diesem ersten Schritt gescheitert. In der Gewißheit, daß irgendwo über ihnen ein mächtiges Raumschiff schwebte, das sie nicht im Stich lassen würde, hatten sie sich einfach in ihr Fahrzeug oder ein anderes sicheres Behältnis zurückgezogen und untätig und ohne Initiative auf Hilfe von außen gewartet. Sie waren selbst dann nicht tätig geworden, als die leuchtenden Energiekugeln sich zurückzogen.
    Anders die

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