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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlor den Boden unter den Füßen. Es platschte. Kühles, salziges Wasser spülte über ihn hinweg. Er tauchte unter und schwamm ein paar Stöße, einarmig, während er mit dem anderen Arm Scoutie festhielt. Der Fluß stieß an dieser Stelle mit einem Seitenarm in den Dschungel vor. Surfo durchbrach die Oberfläche und hielt Ausschau.
    Qualm hing dicht über dem Wasser. Er konnte nicht sehen, wie breit der Seitenarm war. Er blickte nach hinten und gewahrte eine der beiden Kugeln, die am Rand des Wassers haltgemacht hatte. Sie zitterte und vibrierte, als wisse sie nicht genau, ob sie die Verfolgung aufnehmen solle oder nicht. Dann trieb sie langsam davon, durch die qualmende Schneise, die sie selbst geschaffen hatte.
    Wie ein Blitz fuhr es Surfo durch den Sinn: Salz, Elektrolyt, so gut wie Metall! Er hätte früher daran denken sollen. Brether war verschwunden. Er rief seinen Namen, aber niemand antwortete. Surfo trat Wasser und bemerkte plötzlich, daß Scoutie in seinem Griff schlaff geworden war.
    Erschreckt griff er ihr unters Kinn und drehte ihren Kopf, bis er das Gesicht zu sehen bekam. Aus den Mundwinkeln troff Wasser. Scoutie hatte das Bewußtsein verloren.
     
    *
     
    Der Atem ging ihm stoßweise, und die Beine wollten ihn kaum mehr tragen, als er das gegenüberliegende Ufer erreichte. Er war so schnell geschwommen, wie es seine Beine zuließen. Mit den Schultern drängte er das Gestrüpp beiseite und schuf eine winzige Lichtung, auf der er Scoutie vorsichtig zu Boden legte. Mit geübten Griffen pumpte er ihr das Wasser aus dem Leib, nachdem er mit großer Erleichterung festgestellt hatte, daß Atmung und Pulsschlag vorhanden waren. Er löste den Oberteil der Montur und entdeckte eine fingernagelgroße Brandwunde an der rechten Schulter.
    Die rote Kugel hatte Scoutie berührt und einen elektrischen Schlag erzeugt. Surfo kramte in den unzähligen Taschen seines Gürtels und fand unter den Medikamenten, die die Medikotechniker der Kranen eigens für betschidischen Gebrauch hergestellt hatten, eines, das der gegenwärtigen Lage angepaßt zu sein schien. Er verabreichte Scoutie die Injektion und stellte schon wenige Augenblicke später fest, daß Atemrythmus und Pulsschlag sich merklich beschleunigt hatten.
    Scoutie sich ein paar Minuten lang selbst zu überlassen, schien ihm nicht allzu riskant.
    Er marschierte im flachen Wasser am Ufer des Seitenarms entlang, hielt nach Brether Faddon Ausschau und rief seinen Namen. Aber Brether war verschwunden. Er antwortete nicht. Qualm lag dicht und übelriechend über der nächtlichen Szene. Von jenseits des Wassers kam das Knacken und Prasseln verbrannten Holzes.
    Eine Zeitlang war Surfo unsicher. Sollte er zum Beiboot zurückkehren und warten, bis Kullmytzer ihm Hilfe sandte? Oder war es trotz Brethers Verschwenden noch immer besser, bis zu dem fremden Gebäude vorzustoßen und dort Unterschlupf zu suchen?
    Er entschied sich für das letztere. Sie hatten fast die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Er wußte jetzt, wie sie den Energiekugeln entgehen konnten. Die Rückkehr zum Boot brachte ihnen keinen zusätzlichen Vorteil ein.
    Er hörte seinen Namen rufen. Scoutie war bei Bewußtsein.
    „Was ist passiert?" fragte sie mit matter Stimme.
    Er berichtete. „Wir wissen jetzt, wie wir uns vor den Kugeln schützen", fügte er hinzu. „Das Wasser des Flusses ist salzhaltig. Den Grund kenne ich nicht - vielleicht liegt die Quelle inmitten von Salzablagerungen. Auf jeden Fall besitzt das Wasser eine hohe Leitfähigkeit. Für die Kugeln ist salzhaltiges Wasser so gefährlich wie Metall. Solange wir uns im Wasser aufhalten, können sie nicht an uns heran."
    „Aber was wird aus Brether?" fragte Scoutie. „Wir können ihn doch nicht einfach ...
    aufgeben!"
    Eine Falte entstand auf Surfos Stirn.
    „Brether hat entweder seinen eigenen Ausweg gefunden, oder er ist mit einer der Kugeln zusammengeraten." Mit Schmerz erinnerte er sich daran, daß er nur eine Kugel am jenseitigen Ufer gesehen hatte, als er mit Scoutie quer über die Wasserfläche floh.
    War die andere hinter Brether her gewesen? „In keinem von beiden Fällen können wir etwas für ihn tun. Ich glaube nach wie vor daran, daß wir in dem Gebäude Geräte und Maschinen finden werden, die uns Sicherheit und eine größere Beweglichkeit geben."
    Ein paar Minuten später brachen sie auf. Solange keine Kugeln in Sicht waren, hatten sie vor, im flachen Wasser zu gehen. Erst wenn die Energiegebilde auftauchten, würden sie

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