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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Sturm und einer giftigen Atmosphäre herum."
    Scoutie sah zu ihm auf. Mit gequälter Stimme fragte sie: „Surfo, was wäre geschehen, wenn ich wirklich auf dich geschossen hätte?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete er ernst. „Ich bin froh, daß wir es nicht haben herausfinden müssen."
    Sein Blick wanderte von Scoutie zu Brether. Was war aus ihnen geworden? Aus Brether, dem stets zum Lachen aufgelegten, gutmütigen Jungen, und aus Scoutie, die genau wußte, daß beide Männer ihr insgeheim zugetan waren? Er fühlte sich für ihr seelisches Wohl ebenso verantwortlich wie für das leibliche. Er mußte sie aus dem Zustand der Niedergeschlagenheit herausreißen.
    „Wir rühren uns nicht vom Fleck, ehe nicht jeder seine Geschichte erzählt hat", entschied er. „Jeder berichtet, was er in der vergangenen Stunde erlebt hat - oder erlebt zu haben glaubt. Los, wer macht den Anfang?"
    Weder Scoutie, noch Brether war dazu bereit; also erstattete er selbst als erster Bericht. Er schilderte seine Begegnung mit dem Drachen auf humorvolle Weise und stellte sich als einfältigen Narren dar, der schon in jenem Augenblick hätte erkennen müssen, daß er an Halluzinationen leide. Das wirkte. Brether lachte hin und wieder auf, und Scoutie zeigte ein Schmunzeln. Als er geendet hatte, zögerten sie nicht mehr, auch ihre Geschichte zu erzählen.
    Auch sie waren abgestürzt und dem Aufprall mit einigermaßen heilen Gliedern entkommen. Ihre Erlebnisse waren ebenso haarsträubend wie Surfos. Scoutie hatte Aychartaner gesehen, Brether jedoch nicht. Beide waren zu Fuß zu der Anhöhe gelangt, an der der letzte Akt des Schauspiels stattgefunden hatte. Beide waren überzeugt gewesen, daß sie ihre Lage nur Surfo zu verdanken hatten und daß nur eine Hoffnung auf Rettung bestand, wenn es ihnen gelang, Surfo auszuschalten. Scoutie hatte zugesehen, wie Brether versuchte, Surfo zu überwältigen. Das war schiefgegangen. Danach war sie an der Reihe gewesen. Sie hatte, bekannte sie, allen Ernstes die Absicht gehabt, Surfo zu erschießen.
    Surfo kauerte neben ihr nieder und legte ihr den Arm um die Schulter.
    „Denk nicht mehr darüber nach, Scoutie", sagte er sanft. „Was wir empfanden, war ebenso wenig wirklich wie die Dinge, die wir sahen."
    Die Aussprache war nützlich gewesen. Sie hatte die Seelen erleichtert. Die Gedanken begannen, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
    „Was hast du vor?" fragte Scoutie. „Willst du immer noch den Gebäudekomplex im Norden untersuchen?"
    Surfo nickte. „Wenn wir davon ausgehen, daß die Halluzinationen weiter nichts waren als die Wirkung eines psychotechnischen Verteidigungsmechanismus, den die Aychartaner hier irgendwo installiert haben, dann bleibt uns gar nichts anderes übrig.
    Umzukehren hieße, uns geschlagen zu geben. Diesen Triumph gönne ich den Piraten nicht."
    „Wenn die Anlage im Norden wirklich das Zentrum ihres Stützpunkts ist", sagte Brether, „dann ist alles, was wir bisher durchgemacht haben, ein Kinderspiel gegen das, was uns dort droben erwartet."
    „Das ist möglich", bestätigte Surfo. „Aber wir lassen uns von jetzt an in keine Abenteuer mehr ein. Sobald wir auf Abwehr stoßen, kehren wir um. Dann wird Kullmytzer einen besser ausgerüsteten Trupp herunterschicken müssen."
     
    *
     
    Surfo wäre lieber mit einer einzigen Schüssel weiter geflogen. Die jüngsten Erlebnisse waren ihm noch zu deutlich in Erinnerung; er fragte sich, wie das Abenteuer im Phantasieland ausgegangen wäre, wenn sie einander nicht verloren hätten. Aber die Fahrzeuge waren zu klein. Mehr als zwei Personen fanden darin nicht Platz. Also behielten sie die bisherige Anordnung bei.
    Während die drei Schüsseln in geringer Höhe über den Dschungel dahinstrichen, beschäftigte sich Surfo mit Gedanken, denen er bislang wenig Aufmerksamkeit hatte schenken können. Es waren ihm ein paar Ungereimtheiten auf gestoßen, die ihn daran zweifeln ließen, daß er wirklich verstand, was auf dieser geheimnisvollen Welt namens St. Vain zuging. Da war zunächst etwas scheinbar Belangloses, Banales: die Sitze an der hufeisenförmigen Konsole in dem Gebäude drunten am Fluß waren winzig gewesen, wie für Zwerge gemacht. Er hatte das als selbstverständlich empfunden; denn die Aychartaner waren von kleiner Gestalt. Warum waren aber dann die Schalter und Kontrolltasten von normaler Größe - manche sogar größer, als er sie von der SANTONMAR in Erinnerung hatte? Die Aychartaner hatten Hände und Finger, die

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