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1006 - Die Falle von Cratcan

Titel: 1006 - Die Falle von Cratcan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschehen keinen anderen Ausdruck als „schaurigschön", und er mußte sich eingestehen, daß er den Tod der so anmutig wirkenden Windanemonen mehr als nur bedauerlich fand. Er war froh, daß einige von ihnen dem Gemetzel entkamen, das notwendig geworden war, um das eigene Leben zu retten.
    Am späten Nachmittag versuchten es dann die Carselloten, als hätten sie sich mit den Anemonen verabredet. Im Gegensatz zu diesen sahen sie nicht „schön" oder anmutig aus. Blitzschnell sprangen sie über den viel zu niedrigen Zaun und suchten rollend Schutz vor den Energiebündeln, die ihnen entgegenschlugen. Es gab genug Verstecke im Lager, und es dauerte volle zwei Stunden, bis es von den Eindringlingen gesäubert war. Trotzdem bestand die ganze Nacht über die Gefahr, daß sie erneut angriffen.
    Man schlief hinter verschlossenen Türen, die nach Lordos' Versicherung genügend Schutz boten.
     
    *
     
    Am anderen Tag waren sie kaum drei Stunden in westliche Richtung marschiert, als Lordos plötzlich anhielt. Angestrengt blickte er nach vorn, wo die nur manchmal sichtbare Spur von drei Fahrzeugen einen abrupten Bogen nach Norden machte.
    Mallagan strengte seine Augen an, um den Grund dafür zu finden, aber er sah kein Hindernis, dem man vielleicht ausgewichen wäre. Die Wüste war so glatt wie selten. „Die Farbe!" sagte Lordos. „Siehst du den Unterschied?"
    Scoutie, die bei ihnen stand, meinte zögernd: „Etwas dunkler, aber nicht viel. Ziemlich regelmäßig, so als sei der Sand dort naß.
    Vielleicht Wasser?"
    „Nein!" sagte Lordos. „Der dunkel gefärbte Fleck dort bedeutet eine genau begrenzte Zone von Mentalsand. Ein Naturphänomen, das wir bisher nicht zu enträtseln vermochten."
    „Mentalsand?" vergewisserte sich Mallagan. „Was ist das?"
    „Gehen wir weiter, dann erkläre ich es dir. Wir folgen den Spuren. Sie werden bald wieder nach Westen abbiegen. Geschehen ist hier nichts, sonst hätten wir die Überreste der Fahrzeuge und ihrer Passagiere gefunden."
    Nur fünfhundert Meter weiter konnten sie wieder nach Osten abbiegen. „Also?" erinnerte Mallagan den Tart an sein Versprechen. „Was ist nun mit diesem Mentalsand?"
    Lordos sprach laut genug, damit ihn auch Scoutie und Faddon verstanden. „Wer über den etwas dunkleren Sand geht, dessen Geist verwirrt sich. Er sieht in jedem anderen Lebewesen seinen Todfeind und versucht, ihn zu töten. Ganze Expeditionen haben sich schon gegenseitig umgebracht, wenn sie in den Mentalsand gerieten. Es gibt keine Vorwarnung, denn nicht jeder achtet auf die geringfügige Verfärbung.
    Vielleicht hätten wir es auch nicht getan, wenn die Spuren der drei Fahrzeuge uns nicht auf die Gefahr aufmerksam gemacht hätten. Seht nach links, der Unterschied zur übrigen Wüste ist kaum zu bemerken. Und Fremde ...", er warf Mallagan einen bezeichnenden Blick zu, „... und Fremde bemerken ihn erst recht nicht."
    Schweigend gingen sie weiter. Fern am Horizont war schon das Gebirge zu erkennen, hinter dem die Daroque-Senke lag. In zwei Tagen würden sie es geschafft haben, vielleicht auch erst in drei.
    Sie marschierten den ganzen Tag und erreichten noch vor Einbruch der Dunkelheit den Rand der Wüste. Das Gelände stieg vorerst nur allmählich an, aber der Boden verriet Feuchtigkeit. Zwischen den ersten vereinzelten Felsen wuchs Vegetation, und noch bevor es völlig dunkel wurde, fanden sie eine kleine Quelle, an der sie die Nacht verbringen wollten.
    Betschiden und Tarts hielten abwechselnd Wache abseits des klein gehaltenen Feuers, das die Kälte nur notdürftig abhielt. Die Umrisse der nahen Berge verdeckten die Sterne im Westen. Die Nacht wirkte dunkler als sonst, aber sie verlief ruhig und friedlich, so als gäbe es keine Gefahren mehr.
    Nur als Mallagan Wache hielt, so weit vom Feuer entfernt, daß ihn der Schein nicht störte, glaubte er oben am Himmel zwei kleine Sterne zu sehen, die zwischen den anderen hindurchzogen und dann am Horizont, immer lichtschwächer werdend, verschwanden.
    Wahrscheinlich zwei Raumschiffe der Kranen, die Patrouille flogen, Hunderte von Kilometern hoch.
     
    *
     
    Am anderen Tag wurde es schwierig, noch Spuren der Fahrzeuge zu finden. Das Gelände stieg an und wurde immer felsiger. Selbst ein Panzer hätte hier kaum noch Spuren hinterlassen.
    Garost ging voran, er hatte die besten Augen. Erleichtert wurde seine Aufgabe durch die Tatsache, daß es eigentlich nur einen Weg hinauf zum Paß gab. Die gelegentlichen Hinweise dienten ihm nur zur

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