1006 - Die Falle von Cratcan
schnell zu versichern. „Na also! Warum dann?"
„Darüber kann ich nicht mit dir sprechen", sagte Lordos. „Noch nicht."
„Aber sicher später", hoffte Mallagan zuversichtlich. „Vielleicht wird es sogar nötig sein", deutete der Tart vorsichtig an.
Mallagan sah ein, daß er sich damit für heute zufrieden geben mußte. Er hatte ohnehin mehr erreicht und erfahren, als er je zu hoffen wagte. Nun galt es nur noch herauszufinden, warum Certhaytlin ihn und seine Freunde beseitigen wollte, warum er Angst vor den Herzögen hatte. „Gehen wir schlafen", sagte Lordos nach langem Schweigen.
Langsam gingen sie zurück zur Unterkunft.
*
Während des Ruhetags durchstöberte Mallagan mit Garost noch einmal jeden Schlupfwinkel der Station. Beide waren sie fest davon überzeugt, daß es irgendwo einen Hinweis geben mußte, der das Geheimnis des spurlosen Verschwindens der Besatzung löste. „Der Wind, der hier immer weht, hat die Spuren der Fahrzeuge verwischt, mit denen sie sich absetzten", sagte Garost, nachdem sie auch den letzten der provisorischen Bauten durchsucht hatten. Eigentlich waren es nur bessere Hütten, aber sie boten Schutz. „Trotzdem werden wir versuchen müssen, draußen Hinweise zu finden. Wenn wir nur wüßten, warum sie die Station einfach verließen, ohne das Hauptquartier zu informieren."
„Auch Certhaytlin scheint nichts davon gewußt zu haben", deutete Mallagan eine Frage an. „Natürlich nicht. Die Funkverbindung brach ab. Aber warum?"
„Vielleicht Angriffe aus der Wüste."
„Sie wären kein ausreichender Grund gewesen. Außerdem auch keine Erklärung für das Ausbleiben eines Notrufs. Es ist aber auch nicht das erste Mal, daß eine unserer Expeditionen verschwand, ohne die geringste Spur zu hinterlassen."
Mallagan entschloß sich zu einer direkten Frage: „Warum hat Certhaytlin Angst vor uns, Garost? Und warum gab er euch den Befehl, uns zu töten? Du kannst offen zu mir sein, Lordos war es auch. Aber auch er scheint die Gründe nicht zu kennen."
Garost war sichtlich überrascht, aber er faßte sich schnell. „Wir bekamen den Befehl, das stimmt, aber ich kenne die Gründe auch nicht. Ich weiß nur, daß er euch für Beauftragte und Ratgeber der Herzöge hält, um so unverständlicher ist mir seine Absicht."
„Richtig, sie ist unlogisch - wenn man voraussetzt, daß er dem Herzogtum loyal gegenübersteht. Das scheint nicht der Fall zu sein."
An diese Möglichkeit schien der Tart noch nicht gedacht zu haben, denn er erschrak. In seine sonst so starren Echsenaugen trat ein eigentümlicher Glanz, als er sagte: „Das ist eine ungeheuerliche Vermutung, wenn sie auch logisch klingt und vieles erklären könnte. Kran ist weit, die Verbindungen sind schlecht. Aber wenn ihr wirklich von dort kämt, und zwar in einem speziellen Auftrag, so hätte es doch für euch keinen Grund gegeben, eure Identität zu verheimlichen. Außerdem muß ich immer an die seltsamen Umstände denken, die euch zu uns brachten. Das sah mir nicht nach einem offiziellen Besuch aus."
„Wirklich nicht", stimmte Mallagan zu. „Aber Certhaytlin nimmt an, das gehöre ebenfalls zu unserem Programm. Er hat ein schlechtes Gewissen und wittert überall Spione.
Warum? Wir müssen die Antwort auf diese Frage finden, um alle Rätsel lösen zu können."
Garost wiegte den Oberkörper unschlüssig hin und her. „Du hast gut reden, Freund. Ihr werdet diese Welt wieder verlassen, sobald sich Gelegenheit dazu bietet, aber Lordos, ich und die anderen - wir müssen bleiben.
Certhaytlin wird seine Enttäuschung und seine Wut an uns auslassen, wenn seine Pläne fehlschlagen."
„Keine Sorge, Garost. Euch wird - in den Augen des Kommandanten - keine Schuld treffen. Und wenn wir die wahren Hintergründe seines Handelns erfahren, wird er vielleicht die längste Zeit Kommandant von Cratcan gewesen sein."
Garost gab keinen Kommentar.
Geschrei aus dem Lager unterbrach ihre Unterhaltung. Sie sahen auch sofort den Grund für den Lärm. Eine Gruppe von mindestens zwei Dutzend Windanemonen trieb über die Umzäunung hinweg und versuchte, ihre Opfer zu finden.
Da sie jedoch relativ langsam flogen und in ihren Ausweichmöglichkeiten sehr ungeschickt blieben, wurden sie eine leichte Beute für die schnell handelnden Tarts und Betschiden. Außerdem war es den merkwürdigen Lebewesen nicht möglich, den Schutzsuchenden in die Hütten zu folgen, aus denen ihnen das vernichtende Energiefeuer entgegenschlug.
Mallagan fand für das
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