1006 - Die Falle von Cratcan
ausgesehen, aber immer wieder wurde sie von Deckung gebenden Bodenspalten durchzogen.
Die Betschiden holten sogar allmählich auf, denn sehr schnell bewegten sich die Tarts nicht.
Es wurde Mittag, dann Nachmittag - und schließlich sank die Sonne dem Horizont entgegen. Die Tarts waren hinter einer Bodenwelle verschwunden, aus der sie nicht mehr zum Vorschein kamen. Es war offensichtlich, daß sie dort die Nacht verbringen wollten.
Mallagan schlug eine schnellere Gangart ein. „Die werden Augen machen, wenn wir ihnen beim Feuermachen helfen", sagte er und sah recht vergnügt aus. Dabei war der Marsch durch die Hitze des Tages alles andere als erfrischend gewesen. „Beobachtet in erster Linie Lordos. Besonders in den ersten Sekunden."
Als sie sich der Stelle näherten, an der die Tarts verschwunden waren, meinte Scoutie: „Das ist kein Rauch, der da aufsteigt. Sieht eher wie Sand aus. Als ob hinter der Bodenwelle eine Art Windhose aktiv sei."
Zuerst war es nur ein dunstiger Staubschleier gewesen, aber nun schossen richtige Fontänen von Sand in die Höhe, sackten in sich zusammen und sanken wieder zur Oberfläche hinab. Mehr war noch nicht zu sehen. Außerdem begann es bereits zu dämmern.
Sie beeilten sich und blieben abrupt stehen, als sie den Rand eines abschüssigen Hanges erreichten. Die Natur hatte eine regelrechte Stufe in das sonst ziemlich flache Gelände gezogen. Man konnte von hier aus sehr weit sehen, auch den dunklen Punkt am Horizont.
Die verlassene Station?
Aber es war etwas ganz anderes, das die drei Freunde in ihren Bann zog. Sieben oder acht Sandgeysire spieen ihre trockenen Fontänen senkrecht in die Höhe, wodurch größere Krater entstanden. Das alles wirkte nicht besonders gefährlich oder gar todbringend, und doch torkelten die Tarts wie blind zwischen den Sandsäulen hin und her und suchten vergeblich Schutz.
Mallagan sah genauer hin und bemerkte die riesigen skorpionähnlichen Tiere in den Sandtrichtern, die auf ihre Beute lauerten. Sie besaßen große Zangen, und Mallagan ahnte, welche tödliche Gefahr diese Lebewesen darstellten.
Und Lordos, die Hände vor die Augen gelegt und daher blind, taumelte genau auf einen solchen Trichter zu.
Mallagan begann zu laufen und rutschte den schrägen Hang hinab. Der lockere Sand behinderte ihn, aber geschickt wich er den Fontänen aus und stieß den Tart im letzten Augenblick vom Rand des Trichters fort. Lordos lief noch ein paar Schritte und stürzte dann zu Boden.
Mallagan sah sich um. Es war einigen der Skorpione gelungen, festen Grund zu erreichen. Sie griffen sofort an. Er nahm den Strahler und empfing sie mit einem weitgefächerten Energiebündel, das sie auf der Stelle tötete. Erst als er sicher war, daß kein Gegner übrig geblieben war, kümmerte er sich um Lordos.
Der Tart öffnete zögernd seine Augen, die blutunterlaufen waren. Er blinzelte Mallagan an, schien ihn aber nicht sofort zu erkennen. Erst als der Betschide seinen Freunden zurief, den anderen Tarts zu helfen und von den Sandtrichtern fortzuschaffen, ging ein Ruck durch seinen massigen Körper. „Du bist es?" fragte Lordos und wischte sich über die Augen. „Wie ist das möglich?"
Jetzt erst schien ihm auch die Gefahr bewußt zu werden, in der er sich befunden hatte. „Die Doth-Fontänen ...! Mit ihnen hatten wir nicht gerechnet. Ihr habt uns gerettet."
„Sind wir nicht Freunde?" fragte Mallagan einfach und studierte die Reaktion des Tarts.
Lordos focht einen schweren Kampf mit sich selbst aus, das sah man ihm deutlich an.
Er lag noch immer auf dem sandigen Boden, aber der rötliche Schimmer seiner Augen ließ merklich nach. Er konnte wieder richtig sehen. „Doch, natürlich! Wir sind Freunde", sagte er schließlich. „Wir machen alle Fehler."
Mallagan fragte weiter: „Warum habt ihr die Quelle verlassen, ehe wir dort eintrafen?"
„Die Windanemonen griffen überraschend an und töteten einen von uns. Wir flohen und hofften, ihr kämt nach. Das ist geschehen."
Noch log Lordos. Aber das würde sich ändern. Mallagan ahnte, wie schwer es ihm fallen mußte, jetzt die Wahrheit zu bekennen. Er benötigte Zeit, bis er sich zu einem Geständnis durchrang. Aber fürs erste war die Gefahr eines neuerlichen Verrats gebannt.
Inzwischen waren auch die anderen Tarts in Sicherheit und begannen sich zu erholen.
Die Sandfontänen wurden schwächer und versiegten ganz. Zum Glück war der Himmel wolkenlos. Der Mond verbreitete ein geisterhaftes Licht. „Nachts greifen
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