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1007 - Die Kosmische Hanse

Titel: 1007 - Die Kosmische Hanse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wiederholte Saedelaere geduldig.
    „Dreißig Galax, alles, was ich zu Hause aufbewahrte."
    Alaska nickte. Mit der neuen Zeitrechnung und der Umstrukturierung der Verhältnisse in der Milchstraße war auf Verlangen der GAVÖK im Jahr 61 NGZ eine neue Währung eingeführt worden. Die Umstellung hatte 28 Jahre in Anspruch genommen, war aber trotz einiger Querelen erfolgreich verlaufen.
    Die Grundeinheit der neuen Währung war das Galax. Ein Hundertstel Galax war ein Stellar. Bei großen Summen wurde der Begriff Megagalax gebraucht, er stand für eine Million Galax. Im Jargon der Handelskommissare an Bord der kosmischen Basare wurde ein Megagalax scherzhaft auch als „eine halbe Milchstraße" bezeichnet. Dieser Begriff wurde besonders dann ins Spiel gebracht, wenn man gegen überhöhte Preise argumentieren wollte.
    „Ich werde mich darum kümmern", versprach Alaska. „Vor allem wird man dir das Geld ersetzen."
    „Ich brauche nicht viel zum Leben", sagte Carfesch bescheiden, wie es seine Art war.
    „Außerdem sind die meisten deiner Artgenossen so gastfreundlich, daß ich zu fast allen Anlässen eingeladen werde."
    „Sie geben dir oft einen aus, was?" erkundigte sich der Maskenträger.
    „So ist es!"
    „Hör zu", belehrte ihn Alaska. „Wenn man ständig beschenkt wird, gehört es sich, daß man auch einmal Geschenke macht."
    „Ist das die Sitte?"
    „Ja", bestätigte Alaska. „Sie werden dich schief ansehen, wenn du immer nur nimmst."
    „Aber ich denke, es macht ihnen Freude, mich zu beschenken. Würde ich diese Freude nicht trüben, wenn ich mich ständig für alle Gaben revanchieren wollte?"
    Alaska blickte ihn ratlos an.
    „Es ist eben so üblich", meinte er kategorisch. „Du bekommst etwas und gibst etwas, so einfach ist das."
    „Aber das wäre ja dann Tausch", ereiferte sich Carfesch. „Ein Geschenk sollte doch eine Einwegaktion sein."
    „Ja", sagte Alaska matt.
    „Weißt du, was ich glaube? Deine Artgenossen beschenken sich nicht, sondern sie machen Geschäfte miteinander."
    „Lassen wir das jetzt", schlug Saedelaere vor, denn er ahnte, daß er mit seinen Argumenten nicht viel erreichen würde. „Was hältst du davon, wenn wir nun das Experiment mit dem Cappinfragment fortsetzen?"
    Der Extraterrestrier nickte.
    „Einverstanden", sagte er. „Du kannst deine Maske abnehmen."
    Alaska zögerte.
    „Bist du sicher, daß es dir nichts ausmacht?"
    „Die ersten beiden Male hat es mir nichts ausgemacht", erinnerte er. „Wieso sollte es dann diesmal der Fall sein? Vergiß nicht, daß ich im Grunde genommen nur eine Projektion bin! Die Ausstrahlungen des Organklumpens stören mich nicht."
    Saedelaere ließ sich in einem Sessel nieder und zog die beiden Halteschlaufen der Maske über die Ohren. Nun wiederholte sich die Prozedur, die er schon zweimal hatte über sich ergehen lassen. Carfesch kniete vor ihm nieder und senkte seine Krallenenden in die organische Masse.
    Dank der Symbionten unter den hornartigen Verdickungen konnte Carfesch das Cappinfragment abtasten und genau spüren, was darin vorging. Auf diese Weise hofften Alaska und Carfesch feststellen zu können, wie man das Gebilde aus dem Gesicht des Mannes lösen könnte.
    Saedelaere verhielt sich ganz ruhig, und der Sorgore verrichtete schweigend seine Arbeit. Sie wurden jedoch durch einen Anruf in ihrem Unternehmen gestört.
    Carfesch erhob sich und schaltete seine Anlage auf Empfang. Ein uniformierter Mann wurde auf dem Bildschirm sichtbar. Er starrte Carfesch überrascht an.
    „Bist du der Bewohner der Wohneinheit dreiachtfünf im achtundzwanzigsten Bezirk, vierte Zeile?"
    Carfesch bejahte.
    „Vermißt du etwas?"
    Carfesch bejahte: „Dreißig Galax."
    „Nun gut", sagte der Uniformierte. „Wir haben den Dieb."
     
    *
     
    Die Behörde, die sich des ungewöhnlichen Falles angenommen hatte, gehörte zum Gesundheitsamt, und es war offensichtlich, daß sie damit überfordert war - zumindest machten jene Bediensteten, die den Fall bearbeiten sollten, einen nervösen und irritierten Eindruck.
    Der Beamte, der Carfesch und Alaska in seinem Büro empfing, schien erleichtert zu sein, daß der Außerirdische mit einem terranischen Freund erschien, denn das machte die Verhandlungen zweifellos einfacher. Seine Erleichterung wich jedoch schnell noch größerer Unsicherheit, als er erkannte, wer Carfeschs Begleiter war.
    „Du bist der Alaska Saedelaere?" fragte er überwältigt.
    Der Maskenträger hob abwehrend beide Arme und blickte auf das

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