1007 - Die Kosmische Hanse
Balton Wyts übernommen hatte.
„Wir befinden uns hier auf der Erde - und sie siebenundzwanzig Lichtjahre weit entfernt im Wega-Sektor."
„Sie wollen, daß wir ihnen jemand schicken", sagte Tifflor. „Einen bestimmten Menschen."
„Einen Wissenschaftler?" erkundigte sich Ronald Tekener.
„Jemand, von dem wir nicht wissen, ob es ihn wirklich gibt - einen Kriminellen." Tifflor schaute in die Gesichter der anderen und stellte zufrieden fest, daß er mit seiner Verblüffung nicht allein war. Er berichtete der Versammlung, was er von Rhodan erfahren hatte, und bemerkte abschließend: „Ihr wißt jetzt, worauf es ankommt. Es gilt, jemanden zu finden, der den Ansprüchen unserer Freunde gerecht wird."
„Du weißt genau, wie schwer das sein wird", sagte Roi Danton. „Mein Vater wird auf Mardi-Gras erwartet. Bis wir jemanden gefunden haben, der seinen Vorstellungen entspricht, werden ein paar Tage vergehen - wenn wir überhaupt Erfolg haben sollten."
In diesem Augenblick erhob sich Alaska Saedelaere.
„Es ist nicht nötig, daß wir uns alle auf die Suche begeben", verkündete er.
„Warum?" wollte Tifflor wissen. Mit sanftem Spott fügte er hinzu: „Du hältst offenbar jemand aus unserem Kreis für geeignet."
„Ich kenne einen, der in Frage käme", behauptete der Mann mit der Maske gelassen.
„Er heißt Robert W.
G. Aerts. Ich hoffe, daß er noch der ist, der er bei seinem Zusammentreffen mit mir war. Er macht jedoch einen sehr stabilen und selbstsicheren Eindruck. Ich glaube nicht, daß sich an seiner Psyche bereits etwas geändert hat."
Die anderen bestürmten ihn mit Fragen, und Alaska berichtete ihnen bereitwillig von dem Mann, den er einen Tag zuvor kennengelernt hatte.
„Wir können es mit Aerts versuchen", unterbrach Tifflor die danach einsetzenden Diskussionen. „Solange er zum Wega-Sektor unterwegs ist, werden wir uns nach weiteren Personen umsehen, die in Frage kommen."
„Früher", sagte Danton nachdenklich, „waren wir öfter hinter Verbrechern her, wenn auch aus ganz anderen Anlässen."
„Die ganze Geschichte ist verrückt", erklärte Galbraith Deighton mit Nachdruck. „Perry und die Wissenschaftler wissen nicht weiter, deshalb kommen sie auf solche Ideen."
*
Carsa Nemtho hatte von ihrem Freund gelernt, einen seiner drei speziell ausgerüsteten Fluggleiter zu steuern. Als sie damit auf dem freien Platz vor dem Gebäude der Gesundheitsbehörde landete, erregte sie einiges Aufsehen, einmal, weil sie eine ungewöhnlich schöne junge Frau war, und zum ändern, weil die grell bemalte Maschine zwischen all den anderen Fahrzeugen auffiel.
Carsa war groß und schlank. Ihr schwarzes Haar fiel bis auf die Schultern. Sie bewegte sich selbstsicher, fast ein wenig herausfordernd. Ihr Gesicht besaß einen dunklen Teint, die Augen waren groß und schwarz. Im allgemeinen war sie sich des Interesses, das sie vor allem bei den Männern erweckte, durchaus bewußt, aber diesmal registrierte sie das Verhalten der Menschen in ihrer Umgebung nicht. Ihre Gedanken waren bei Aerts, der ihr eine dringliche Nachricht geschickt hatte.
Es war der zweite Besuch bei ihrem Freund, und sie wunderte sich, daß Aerts sich noch immer im Gebäude der Gesundheitsbehörde befand. Gestern noch war ihr gesagt worden, daß man Aerts in die Privatklinik eines Psychologen bringen wollte, der sehr an diesem Fall interessiert war.
Für Carsa war dieses Interesse an Aerts nicht neu. Sie wußte, daß man ihn schon ein paarmal festgenommen hatte. Bisher war es ihm jedoch immer wieder gelungen, sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Vor allem hatte er sich allen psychischen Manipulationen erfolgreich widersetzt.
Die junge Frau war sich darüber im klaren, daß Aerts ein schlechter Mensch war. Seit sie mit ihm zusammenlebte (nunmehr waren es fast zwei Jahre), hatte sie eigene schlimme Erfahrungen sammeln können. Aerts behandelte sie alles andere als zuvorkommend. Ein paarmal war sie versucht gewesen, ihn zu verlassen, aber dann hatte sie irgend etwas zu ihm zurückgetrieben. Sie waren sich beide darin einig, daß sie keinen Ehevertrag schließen würden. Aerts unterhielt intime Beziehungen zu mehreren Frauen, aber er war so oberflächlich, daß man sich schwer vorstellen konnte, er würde eine tiefe Beziehung eingehen. Carsa ihrerseits besaß eine Reihe glühender Verehrer, die ihre Vorliebe für Aerts nicht verstehen konnten, aber auch nicht in der Lage waren, etwas daran zu ändern.
Aerts, dachte sie mit einer
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