1007 - Die Kosmische Hanse
Augenblick, wie ein jäher Schmerz, durchzuckte sie die Erkenntnis, daß sie ihn verlieren würde. Es war irgend etwas geschehen, eine entscheidende Veränderung, die zu einer Trennung führen würde. Sie sah ihn an und spürte, daß er außerstande war, dieses Gefühl mit ihr zu teilen, er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Zum erstenmal erfaßte sie etwas von der unmenschlichen Kälte, die von ihm ausging, und sie erschauerte bei dem Gedanken, daß sie lange Zeit so eng mit ihm zusammengelebt hatte.
„Ja", sagte er, und sein Gesicht, nur sein Gesicht, lächelte. „Diese Spießer und Bürokraten sind scharf auf mich. Ich könnte ein Vermögen von ihnen verlangen, und sie würden es mir zugestehen."
Seine Anwesenheit besaß etwas Erdrückendes, alles Negative, was von ihm ausging, umhüllte ihn wie eine Aura, die fast körperlich spürbar war.
„Robert...", flüsterte sie erstickt.
Er schob beide Hände in die Hosentaschen und ging im Raum auf und ab, eine unerhörte Arroganz ging von seinen Bewegungen aus.
„Dillinger", sagte er zufrieden, „geht auf große Reise."
„Du verläßt diese Stadt?"
„Den Planeten, Kleines, diesen verdammten Planeten. All den Muff, der sich hier angesammelt hat, all diese Leute mit ihren lächerlichen Bedürfnissen und Ideen lasse ich hinter mir."
Jemand klopfte an die Tür, und ein Mann (Carsa glaubte Galbraith Deighton zu erkennen) streckte den Kopf herein.
„Entschuldigt", sagte er. „Aber wir sind ein bißchen knapp in der Zeit."
„Schon gut", rief ihm Aerts zu. „Ich komme."
Er nickte Carsa zu, eine mechanische Geste, und schob sich an dem Mann vorbei in den Gang hinaus. Deighton, wenn es Deighton war, sah die junge Frau einen Moment teilnahmsvoll an und zog dann die Tür hinter sich zu. Gleich darauf erschien Tekener.
„Ich bitte dich, über alles zu schweigen, was du hier erlebt und gehört hast", sagte er zu Carsa. „Ich bringe dich zu deinem Fahrzeug."
„Ich weiß nichts", sagte sie matt. „Er hat mit mir nicht über das gesprochen, was ihr vorhabt. Ich weiß nur, daß er die Erde verläßt."
„Im Wega-Sektor brauchen wir einen Mann wie ihn", erklärte Tekener bereitwillig. „In einer halben Stunde wird er an Bord eines LFT-Schiffes dorthin gebracht. Sagen wir, es handelt sich um eine besondere Mission."
Als Carsa wenig später im Freien stand, hatte sie das Gefühl, daß eine Last von ihr genommen worden war. Eine Last, die sie nie so richtig gespürt und doch getragen hatte.
7.
Es war nur ein mentales Wispern, ein telepathischer Hauch, der über Fellmer Lloyds Bewußtsein dahinstrich, und doch ließ er den Mutanten aus dem Sessel hochspringen und mit verzerrtem Gesicht auf die Beine taumeln. Gleichzeitig begann Gucky leise zu wimmern und sich zusammenzukrümmen.
Rhodan verließ seinen Platz an den Kontrollen und ergriff Lloyd am Arm.
„Was ist, Fellmer?" fragte er teilnahmsvoll. „Spürt ihr etwas?"
Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn des untersetzten Mannes, aber er brachte es fertig, Rhodan zuzulächeln.
„Es ist schon vorbei", brachte er mühsam hervor. „Ich glaube, die Impulse kamen von dem fremden Objekt."
„Fellmer hat recht", bestätigte Gucky. „Ich nehme an, es handelte sich um ein gezieltes Signal, obwohl die Botschaft keinen eigentlichen Sinn besaß."
Rhodan wandte sich ab und blickte auf die Bildschirme der Raumortung.
„Hat sich irgend etwas drüben bei dem Findling verändert?" fragte er Faro.
Der Kommandant verneinte.
„Seid ihr sicher, daß die Impulse von dem Flugkörper kamen?" fragte Rhodan Lloyd und Gucky.
„Ja", sagte der Mausbiber mit Nachdruck. „Ich hatte fast den Eindruck, daß sie von einem einzelnen Wesen ausgingen. Fast könnte man meinen, es wollte sich auf diese Weise bemerkbar machen, um zu verhindern, daß wir unsere Bemühungen aufgeben."
„Könnt ihr etwas über Art und Herkunft des Fremden aussagen?" wollte Waringer wissen. Er nieste heftig und fügte entschuldigend hinzu: „Ich glaube, ich habe mir einen Schnupfen geholt."
Weder Lloyd noch der Ilt konnten über mehr als über einen kurzen telepathischen Kontakt berichten. Es sah in der Tat so aus, als hätte ein Unbekannter auf seine Anwesenheit aufmerksam machen wollen, fand Rhodan.
„Wir können nun ziemlich sicher sein, daß sich an Bord des Wracks etwas Lebendiges befindet", stellte er fest. „Ich bin froh, daß wir uns nicht zu Maßnahmen haben hinreißen lassen, die als ein feindlicher Akt hätten
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