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1007 - Totenwache

1007 - Totenwache

Titel: 1007 - Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heiße Hauch aber wehte dicht an ihm vorbei. Sofort schloß Suko die Augen.
    Er beging nicht den Fehler, auf der Stelle zu bleiben, sondern drückte sich sofort nach rechts, tauchte dabei sogar noch unter und schien von einer Katze attackiert zu werden, denn über sich hörte er das Fauchen der Flamme.
    Der andere stürzte sich auf ihn. Er schrie dabei und schlug wieder mit der Fackel zu.
    Suko unterlief den Schlag und wühlte seinen Körper in den des Gegners hinein. Er bohrte ihm die Schulter in den Leib, wuchtete sich selbst in die Höhe und den anderen gleich mit, so daß dieser über seine Schulter hinweg auf den Boden flog.
    Suko hörte noch das Krachen, als er aufprallte, und dazwischen auch die Schreie des Mannes.
    Auf keinen Fall wollte Suko, daß der Mann Alarm schlug und die anderen herbeilockte. Ein heißer Hauch wie aus der Hölle kommend fuhr von unten her in die Höhe und sehr dicht an Sukos Körper vorbei. Es war nur indirekt das Feuer der Fackel, denn die Flammen hatten das Gewand des Mannes in Brand gesteckt. Der Wächter lag auf dem Rücken und strampelte mit den Beinen. Er mußte Schmerzen haben, denn so hörten sich die Laute an, die unter der Kapuze aufklangen.
    Sterben oder verbrennen lassen konnte Suko diesen Menschen nicht. Deshalb warf er sich auf ihn, um das Feuer zu löschen.
    Der Mann setzte ihm keine Gegenwehr entgegen. Er war fertig, er war am Ende, er jammerte nur noch. Der Stoff der Kapuze wellte sich intervallartig von unten nach oben, wobei diese Bewegungen von Stöhnlauten begleitet wurden.
    Suko lag schräg auf dem Mann und erstickte somit die Flammen.
    Rauch stieg auf und verbreitete einen schon beißenden Gestank, der Suko zum Husten reizte.
    Aber er hatte es geschafft. Die Kutte brannte nicht mehr. Sie war nur an mehreren Stellen verkohlt, aber eine Kutte war zu ersetzen.
    Der Mann brauchte Luft, deshalb riß ihm Suko die Kapuze vom Kopf. Zum Vorschein kam ein verzerrtes, schweißfeuchtes Gesicht, in dem Mund und Augen weit offenstanden.
    Der Mann rang nach Luft. Er war noch jünger, trug aber einen dunklen Bart. Suko wußte, daß sich der Mann innerhalb weniger Minuten wieder erholt haben würde, denn von dem Feuer hatte nur die Kutte etwas mitbekommen. Der Mann dagegen war unverletzt.
    »Tut mir irgendwie leid«, sagte Suko, als er seine rechte Faust rasch vorstieß.
    Der Schlag erwischte die Schläfe des Mannes. Verdrehte Augen.
    Keine Kraft mehr. Bewußtlos blieb der Kuttenträger liegen.
    Noch im Sitzen drehte sich Suko. Er hoffte, daß der zweite Wächter nicht Feuer gefangen hatte. Nein, dieser Mann hatte Glück gehabt. Die Fackel war ihm aus der Hand gerutscht und lag zu weit von ihm entfernt, um ihm gefährlich werden zu können. Sie kokelte nur vor sich hin.
    Suko war zufrieden. Dieser Teil des Plans war aufgegangen. Trotz seiner Behinderung durch die Handschellen und obwohl er sich nicht in Topform befand.
    Trotzdem war er vorsichtig. Er schaute sich um und behielt dabei besonders die Leichenhalle im Auge. Der Bau war für ihn zu einem Zentrum des Bösen geworden, aber hinter den hochliegenden Fensterscheiben bewegte sich nichts. Selbst das Licht der Fackeln huschte nicht mehr an dem Glas vorbei. Nur mehr ein schwacher Schein wehte über die Scheibe. Er mußte von den Flammen der Kerzen stammen, die in der Leichenhalle ihr Licht abgaben.
    Suko kniete sich auf den Boden. Er schaute auf den Mann, den er als ersten bewußtlos geschlagen hatte. Diese Person spielte in seinen weiteren Plänen eine große Rolle. Dabei ging es ihm nicht um den Mann selbst, sondern mehr um dessen Kleidung. Sie war so geschnitten, daß sie auch ihm passen würde, und darauf setzte der Inspektor alle Trümpfe. Wenn er die Kapuze und die Kutte übergestreift hatte, würde kein Mensch merken, daß sich eine andere Person darunter verbarg. Zumindest nicht sofort. Wenn es dann doch auffiel, würde sich Suko schon zu wehren wissen. Jedenfalls sollte die Überraschung auf seiner Seite sein.
    Die Kopfschmerzen hatten sich verändert; verlagert zu der Stelle am Hinterkopf, wo die Haut aufgeplatzt war, wie Suko festgestellte hatte.
    Er zerrte die Kapuze vom Kopf des Mannes. Das Gesicht gehörte ebenfalls einem noch jungen Mann, auf dessen Oberlippe ein hellblonder, schmaler Bart wuchs. Die Augen des Mannes waren verdreht. Er schaute zum Himmel, als wollte er einen bestimmten Stern fixieren. Er mußte die Kutte an der Vorderseite aufknöpfen. Die Arbeit nahm nur wenige Sekunden in Anspruch. Er rollte

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