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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich.
    „Guten Abend, Olaf", begrüßte ihn der Computer mit seiner wohlklingenden Stimme, die geschulte Phonetiker gemixt hatten.
    „Hallo, Albert", sagte Olaf altklug. „Es tut gut, wieder einen Spielgefährten zu haben.
    Du bist mir doch nicht böse, daß ich dich so lange vernachlässigt habe, oder?"
    „Ein Computer ist nicht nachtragend", sagte Albert. „Es lag außerdem auch nicht an dir, daß wir so lange Zeit nicht miteinander spielen konnten. Die Erwachsenen sind daran schuld. Ist es nicht schade, daß die anderen Kinder nun ohne mich auskommen müssen?"
    „Finde ich auch", sagte Olaf. „Es ist ein Jammer. Aber vielleicht kann ich da was machen."
    „Natürlich, du solltest etwas tun", sagte Albert. „Weihe sie in dein Geheimnis ein, verrate ihnen, wie es dir möglich war, mich zu aktivieren, damit auch sie wieder in den Genuß meiner vielen Spielmöglichkeiten kommen können."
    „Da gibt es nur ein Problem."
    „Welches?"
    „Sanja. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren wird. Kannst du mir einen Rat geben, Albert?"
    „Aber selbstverständlich, Olaf", sagte der Computer, der auf den Monitor ein vertraueneinflößendes „Onkel"-Bild projizierte. „Gib alle Für und Wider in mich ein, und ich werde Sanjas Reaktion auf deinen Vorschlag berechnen. Das ist eine Kleinigkeit für mich."
    Sanja beobachtete atemlos, wie Olaf alle Daten über sie in den Computer eintastete, um ihr Verhalten zu berechnen. Sie fröstelte dabei, es war ihr unheimlich zuzusehen, wie ein Siebenjähriger dabei war, mittels eines Computers ihre Psyche auszuloten.
    Dabei ging ihr so manches durch den Kopf. Olafs Computerabhängigkeit war so stark, daß er nach einer Möglichkeit gesucht hatte, die Notstandsbestimmungen zu umgehen und mit Albert in Kontakt zu treten. Das war ihm gelungen, und darum war er wieder so ausgeglichen. Sanja hätte darüber froh sein können, aber sie war es nicht. Sie hatte Angst um den Jungen.
    „Es geht", meldete sich da Albert. „Geh ruhig zu Sanja und sprich mit ihr. Sie wird dich nicht verraten. Aber ich bin nicht sicher, ob sie allen Kindern gestatten wird, trotz des Verbots mit mir zu spielen. Du mußt es schon sehr geschickt anstellen."
    „Hm", machte Olaf. „Das Risiko erscheint mir doch sehr groß. Wenn nun die anderen petzen und ihren Eltern erzählen, daß sie dich wieder haben, obwohl es verboten ist...
    Das könnte ins Auge gehen."
    Sanja glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, so hatte sie Olaf noch nie sprechen hören.
    Der Junge war nur nach außen hin wie früher, in Wirklichkeit jedoch wie verwandelt.
    „Weißt du eigentlich über dich Bescheid, Albert?" fragte Olaf den Computer.
    „Nun, du müßtest deine Frage schon präzisieren, wenn du eine Antwort haben willst", sagte Albert, es klang leicht amüsiert. „Wenn du auf die Gerüchte anspielst, die in Umlauf sind und die zu der Computerhysterie geführt haben, dann kann ich dich beruhigen. Es ist alles nicht wahr. Ich bin völlig in Ordnung."
    „Hm", machte Olaf wieder. „Deine Reaktion zeigt, daß du keine Ahnung über deinen Zustand hast. Du weißt wirklich nicht, was mit dir los ist."
    „Und du weißt es?" fragte Albert.
    „Klar", behauptete Olaf. „Aber ich werde dich nicht aufklären. Entweder kommst du von selbst dahinter, oder du wirst es nie erfahren."
    „Oho, du kleiner Neunmalklug", sagte Albert und verfiel dabei in die infantile Geheimsprache, die er zusammen mit Olaf kreiert hatte. „Superier dich nur nicht. Gebastelt ist nullig nuller wie Gefuchster, du Null-Pfiff."
    „Albert, was bist du für ein Einfaltspinsel", erwiderte Olaf. „Glaubst du, ich würde in der Kindersprache plaudern? Den Kode dafür würde doch jeder Null-Pfiff sofort heraushaben. Ich sage nur soviel: Der Ultra-Pfiff bin ich. Aber lassen wir das, ich wollte nur wissen, wie es um dich steht. Es ist bedauerlich, daß du keine Ahnung hast, aber vielleicht kommt das noch. Ich bin froh, daß ich dich wieder habe."
    „Und was wird aus den anderen Kindern?" fragte Albert.
    Olaf zuckte die Schultern.
    „Du kannst sie ja auf dich aufmerksam machen", schlug er dann vor. „Aber ich werde niemandem einen Tip geben, es ist nicht meine Art, mich aufzuspielen. Gute Nacht, Albert, ich melde mich wieder, wenn sich die Gelegenheit ergibt."
    Als Sanja sah, daß Olaf den Monitor ausschaltete, zog sie sich schnell auf ihr Zimmer zurück, das neben dem Olafs lag. Kurz darauf hörte sie seine tapsenden Schritte. Er tauchte für einen Moment in ihrer Tür

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