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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie eigentlich allen Grund hatten, ihn zu sperren. Immerhin hatte die Positronik Jost Governor und seine beiden Begleiter mit Schlafgas attackiert, als sie sie abschalten und demontieren wollten. Wenn sie also den Konferenzraum öffneten, dann nur, um den Computer zu täuschen - und dann blitzschnell zuzuschlagen.
    Mimi referierte gerade über die Ausdruckskraft der mimischen Farbensprache. Sie versuchte, ihren Zuhörern die schier unerschöpflichen Kombinationen und Varianten der Gesichtssprache durch Beispiele und phonetische Erklärungen nahezubringen. Ihre Zuhörer waren fasziniert, aber Mimi erkannte, daß sie nicht recht begriffen.
    Und sie wußte auch, woran das lag. Sie hatte Interkosmo inzwischen perfekt gelernt, und sie besaß ein umfangreicheres Fachwissen als etwa John Nack. Das verdankte sie dem Hypnoschuler.
    Alle bezeichneten es als Phänomen, daß ihr Geist in der Lage war, die langen Schulungssitzungen zu verkraften. Ein Mensch oder ein anderes vergleichbares Intelligenzwesen wäre unter dieser Belastung längst schon dem Irrsinn verfallen.
    Aber Mimi hatte einen hohen Preis für ihr Wissen bezahlt: Sie verlor allmählich ihre Gabe der mimischen Farbsprache. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, daß sie das Beerblau nicht mehr beherrschte, ihr Gesicht war so farblos wie das von Waschwand, und es wurde immer ausdrucksloser, je mehr Wissen sie in sich speicherte.
    John Nack und den anderen fiel das nicht auf, und Mimi behielt es für sich. Denn wenn sie die Wahrheit erkannten - daß nämlich Menschen nie in der Lage sein würden, die Mimikry-Fähigkeiten der Dirtos auf sich zu übertragen -, dann würden sie Mimi fortschicken.
    Und das wollte sie nicht, noch nicht.
    Mimi war mit ihrem Referat noch nicht fertig, als plötzlich die Türen aufgingen und vermummte Männer hereinstürmten. Sie waren bewaffnet und trugen Schutzanzüge, ihre Gesichter waren mit Atemmasken verhüllt.
    Sie wollten sich damit vor einem Gasangriff der Positronik schützen.
    „Alles verläßt den Raum!" befahl eine dumpfe Stimme. „Los, macht schon."
    Obwohl Mimi unter den Menschen stark auffiel, half ihr ihr kleiner Wuchs, sich dem Zugriff der Männer zu entziehen und sich hinter dem Hypnoschuler zu verstecken.
    „Feuer!" befahl die Stimme von vorhin, und Mimi erkannte, daß es nicht die des Demontagekommandeurs Jost Governor war.
    Die Männer richteten ihre Strahler auf bestimmte Stellen der Wand und nahmen sie unter Beschuß. Die metallene Verkleidung schmolz, und dann zuckten Blitze aus den Öffnungen, als die energieführenden Leiter des Computernetzes getroffen wurden.
    John Nack und seine Leute hatten inzwischen den Raum bereits verlassen. Die Männer mit den Atemmasken stellten das Feuer ein und holten Geräte hervor, die Mimi unbekannt waren. Aber sie wußte dennoch, wozu sie dienten, denn sie hatte den Plan dieses Einsatzkommandos durchschaut. Sie hatte sogar vorausgesehen, was geschehen würde.
    Die Männer schwebten auf Antigravfeldern zu den Einschußöffnungen empor und nahmen Messungen vor.
    „Leitungen sind tot!" meldeten sie, „Albert hat keinen Einfluß mehr au: diese Nebenstelle."
    „Okay, dann bauen wir den Computer aus", sagte der Anführer.
    Er machte sich mit einem anderen Mann an einer Konsole zu schaffen, hinter dem der positronische Zellverband lag, von dem alle robotischen Funktionen dieses Räume ausgingen. Ohne Anschluß an den Zentralcomputer - also ohne Verbindung zu Albert - war dieser Zellverband jedoch nutzlos.
    Die beiden Männer hatten die Magnetverschlüsse der Konsole kaum geöffnet, als von einer der Verteilerstellen ein Schmerzensschrei ertönte. Der Mann, der dort Wache gehalten hatte, um darauf zu achten, daß das robotische Erneuerungssystem der Positronik sich nicht selbst reparierte, wurde von einem Blitzstrahl zurückgeschleudert.
    Er hing schwankend im Antigravfeld und preßte die Hände gegen das Gesicht. Als neuerlich ein Laserstrahl aus der Öffnung schoß und seine Hände traf, warf er sich zurück und glitt aus dem Antigravfeld. Er stürzte in die Tiefe und schlug auf dem Boden auf.
    „Wie ...?" begann der Mann an der Konsole. Der Schrei eines anderen, der an einer Verteileröffnung Wache hielt, ließ ihn verstummen. Der Mann konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen, als aus einem metallenen Kugelkopf ein Laserstrahl schoß.
    „Das Reparatursystem greift uns an!" schrie er und schwebte im Antigravfeld zu Boden.
    „Schutzschirme einschalten!" befahl der Anführer. Er

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