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1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eben nicht überall sein.«
    Brian schüttelte den Kopf, worüber sich seine Mutter wunderte. »Nicht?« fragte sie.
    »Klar, Mum«, flüsterte er. »Ich war ja in der Mulde. Da hätte ich doch Reste sehen müssen.«
    »Bitte, Brian.« Carol verdrehte die Augen. »Jetzt muß ich aber lachen. Schau dir die Asche an. Das ist der Rest. Das genau ist übriggeblieben.«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?« Ich habe Geduld! sagte sie sich. Ich habe eine Engelsgeduld, denn ich habe Urlaub. Das ist alles wunderbar. Das ist alles toll. Ich muß auf meinen Sohn eingehen, ich werde auch auf ihn eingehen und immer für ihn dasein.
    Er sagte etwas, hatte aber so leise gesprochen daß Carol ihn bat, die Worte zu wiederholen.
    »Ich war doch unten. Ich wollte einfach hin, und da habe ich festgestellt, daß da was lebt.«
    »Moment. Was hast du?«
    »Leben gespürt, Mum. Im Boden hat sich etwas bewegt. Tief unter meinen Füßen. Das habe ich mitbekommen. Du glaubst es mir wohl nicht, aber es stimmt.«
    »Was hat sich denn da bewegt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ein Tier vielleicht?«
    »In der Erde, Mum?«
    »Ja, das weiß ich ja auch nicht.« Carol fühlte sich ein wenig in die Enge getrieben. Sie gab auch zu, daß sie die Ausführungen ihres Sohnes nervös gemacht hatten, nur wollte sie Brian gegenüber das nicht zugeben. Er hatte eigentlich mit diesen unheimlichen Geschichten nie viel am Hut gehabt und vor Gruselfilmen stets eine gewisse Scheu gehabt. Seine Phantasie war diesen Dingen gegenüber ziemlich begrenzt. Um so überraschter war Carol, daß der Junge selbst mit derartigen Geschichten herausrückte.
    »Das hat sich richtig bewegt da unten«, erzählte er weiter. »Auch nicht nur auf einer Stelle. Ich habe sogar gespürt, wie es gewandert ist. Quer durch die Mulde. Da ist was ganz Schlimmes. Es riecht auch verbrannt. Es muß das sein, was unter der Erde liegt. Das ist das Verbrannte, Mum. Das ist das Monster.«
    »Es gibt keine Monster. Auch nicht im Wald.«
    »Aber ich habe es gespürt.«
    Carol wollte nicht noch länger über dieses Thema sprechen, deshalb schlug sie ein anderes an.
    »Spürst du denn keinen Hunger oder Durst, Brian.«
    »Nein.«
    »Ach, das glaube ich nicht.«
    »Durst schon.«
    »Na, das ist doch immerhin etwas. Dann komm mit, damit wir ihn löschen. Ich habe extra für dich diesen neuen Saft gekauft, der dir schon in Washington so gut geschmeckt hat. Ich bin sicher, daß er dir den Geschmack des Verbrannten aus der Kehle wäscht.« Carol war nicht besonders glücklich über ihre Formulierungen, die ihr zu wenig kindgerecht vorkamen. Sie wunderte sich auch über Brian, daß sie ihn regelrecht vom Rand der Mulde wegzerren mußte. Er ging zwar mit ihr, aber er drehte sich immer wieder um, weil er die Blicke zurückwerfen wollte.
    Carol schaute nach vorn. Sie war nicht tief in den Wald hineingelaufen. Die lichteren Stellen traten deutlich hervor, und danach sah die Welt sowieso ganz anders aus.
    Als Brian aufschrie, blieb sie stehen. Carol drehte sich um, weil der Junge an ihr zerrte.
    »Da, sieh doch!«
    Sie hatten sich noch nicht so weit von der Mulde entfernt, als daß sie völlig in die Düsternis des Waldes eingetaucht wären, und sie konnte auch erkennen, daß sich genau dort etwas bewegte. Als wäre jemand dabei, aus der Tiefe an die Oberfläche zu steigen, aber dieser Jemand war körperlos. Er sah aus wie eine zittrige, in die Luft gezeichnete Figur.
    »Da ist einer!«
    Carol schluckte. Sie wußte noch keine Antwort. Schließlich fiel ihr eine ein, mit der sie selbst auch nicht zufrieden war. »Eine Einbildung, das ist Rauch, wenn überhaupt.«
    »Weiß ich nicht. Ich sehe auch kein Feuer.«
    »Da wird unter der Erde etwas kokeln.«
    Brian schüttelte den Kopf. Er war einfach nicht vom Gegenteil zu überzeugen, und seine Mutter mußte feststellen, daß er mit seiner Angst zu kämpfen hatte. Er war blaß geworden, schaute sich immer wieder um, aber seine Mutter zerrte ihn weiter. Sie hatte keine Lust mehr, noch länger im Wald zu bleiben. Zudem war sie durch die Entdeckung ihres Sohnes und auch durch die eigenen nervös geworden. Die Idylle hatte Risse bekommen. Das Paradies war plötzlich mit kleinen Fehlern behaftet.
    Sie wollte auch nicht darauf hören, was Brian ihr noch sagte. Sie wollte einfach weg und war froh, den düsteren Wald hinter sich zu lassen.
    Die Landschaft vor ihr lag wie gemalt oder wie der Ausschnitt aus einem Bilderbuch. Die braunen Blockhäuser bildeten zwei Reihen. Sie glichen

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