Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Plätzen, was auch weiterhin so blieb, aber ihre Körper machten dies nicht mit. Der Staub hatte seine Festigkeit längst verloren. Er bewegte sich innerhalb der Gestalten immer schneller. Er drehte sich, er rotierte, er wurde zu einer regelrechten Spirale, die vom Fußende hoch bis zum Kopf jagte. Dabei hatten die Körper eine gewisse Transparenz bekommen, so daß ich die spiralförmigen Bewegungen sehr genau verfolgen konnte.
    Bis in die Köpfe hinein jagten sie.
    Und dort reagierten sie auf ihre Art und Weise. Sie ließen ihren Kräften jetzt freie Bahn. Niemand war da, der sie auch nur aufhalten oder stoppen konnte.
    Die Köpfe platzten auf.
    Plötzlich waren keine Schädeldecken oder Haare mehr vorhanden. Sie flogen einfach weg, und sie fegten nicht mal als Stücke in den Himmel hinauf, sondern waren das geblieben, als das ich sie auch kannte.
    Staubfahnen!
    Sie drehten sich auch weiterhin spiralförmig in die Höhe. Vom Erdboden her, wo sie ihre Startpositionen eingenommen hatten, drehten sie sich weiterhin spiralförmig dem Himmel entgegen, in dem, für uns nicht sichtbar, sich der Komet versteckte.
    Er war der Magnet, und seine Kräfte zog die Diener an, die sich jetzt wieder in lange Staubfahnen verwandelt hatten und sich auf dem Weg zu dem Kometen trafen.
    Sie glitten aufeinander zu, sie wurden zu einer breiten Spirale und rasten in die Wolken hinein, wo sie endgültig meinen Blicken entschwunden waren.
    Vorbei.
    Ich hatte nicht einen Schuß abfeuern müssen, aber das große Problem stand noch vor mir.
    Es war Brian Simmons.
    Und er drehte sich zu mir um!
    ***
    Nein, das war nicht mehr der nette Junge, als den ich Brian kennengelernt hatte. Zwar hatte er sich äußerlich nicht viel verändert, aber der Schatten eines gewissen Drake lastete jetzt wie ein sichtbarer Fluch auf ihm.
    Das Schlimme steckte in ihm, und es zeigte sich auch jetzt auf dem Gesicht des Jungen.
    Es war erwachsen und stark gealtert. Unter den Augen lagen tiefe Schatten. Die Haut hatte ihre Frische verloren. Sie war nicht mehr so glatt. Ich entdeckte Falten in ihr wie schmale Risse in einem Gestein. Hinzu kam diese unnatürliche Gräue, die für mich nicht begreifbar war. Da mußte sich der alte Staub von innen her durchgewühlt haben, um sich so zeigen zu können.
    Brian öffnete den Mund. Da die Lippen ebenfalls so gut wie nicht mehr vorhanden waren, sah ich schließlich das Loch, in das mein Blick fiel. Und ich entdeckte dort keine normale feuchte Mundhöhle oder Kehle, sondern nur eine Höhle.
    Mich überkam eine schreckliche Befürchtung. Möglicherweise hatte ich einen Fehler begangen. Ich hätte nicht so lange warten sollen. Vorher versuchen, ihn zu befreien, ohne ihn zu vernichten. Jetzt konnte es zu spät sein.
    Wenn der Junge vor meinen Augen zerriß, würde ich mir ein Leben lang Vorwürfe machen.
    »Brian!« sprach ich ihn flüsternd an. »Bitte, Brian, hör auf mich. Hör mir genau zu, mein Junge. Du bist nicht anders geworden. So wie du aussiehst, das bist du nicht. In dir steckt ein verfluchter Geist, und du wirst auch keine Glückseligkeit im Strom des Kometen finden. Das kann ich dir versprechen, Junge. Alles, was du dir vielleicht erträumt hast, wird sich nicht erfüllen. Hast du gehört, Brian?«
    Er hatte. Aber er schüttelte den Kopf. Und dann tat er etwas, was mich wunderte. Nicht, weil er mir dieser fremden und so häßlich klingenden Stimme sprach, nein, er bewegte sich einen winzigen Schritt auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. »Ich will dich mitnehmen!« versprach er mir. »Du sollst verbrennen, du sollst zu Staub werden und zu ihm hochfahren.«
    »Nein, Drake, nein. Wer immer du auch sein magst, mich bekommst du nicht so leicht.«
    »Doch, ich kriege dich.«
    Ich bewegte meinen rechten Arm, um in die Tasche zu greifen, wo mein Kreuz steckte.
    Eine andere Person mußte die Bewegung einfach als falsch einschätzen. Hinter mir hörte ich die schrille Stimme der Carol Simmons. »Nein, John, nicht schießen - tu ihm nichts.«
    Ich warf einen Blick über die Schulter.
    Carol lief auf uns zu. Nur war es kein normales Laufen, mehr ein Stolpern, denn sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ihr Körper, die Arme dabei eingeschlossen, schwangen hin und her.
    Ihr Gesicht zeigte eine ungeheure Angst, als sie mich wieder ansprach und dabei schrie: »Er ist doch mein Sohn, John!«
    »Bleiben Sie zurück - bitte!«
    »Nein!«
    »Sie müssen, Carol.«
    Sie lief weiter, schüttelte dabei den Kopf, und ich

Weitere Kostenlose Bücher