1009 - Kometen-Geister
rötlichen Schimmer. Die Augen verloren ihren lebendigen Ausdruck und wurden starr.
»Aber das kann doch nicht sein«, sagte er schließlich. »So etwas gibt es nicht!«
Abe widersprach, und Petan brummte wütend. »Ja«, sagte er schließlich, »Sinclair sitzt mir gegenüber.« Er reichte mir den Hörer. »Hier, er will Sie sprechen.«
»Danke.« Ich übernahm den Hörer. »Hallo, Abe?«
Ich hörte ihn zuerst lachen. »Ja, John, ich bin hier und stehe auch auf deiner Seite. Was ist passiert?«
»Wenn du einen Moment Zeit hast, erkläre ich es dir.«
»Für dich immer. Du scheinst ja das Unheil anzuziehen wie die Jungfrau die Vampire.«
»Allmählich habe ich auch das Gefühl, Abe. Ich weiß schon jetzt, daß ich wieder in eine heiße Sache hineingestolpert bin.«
Zwei Minuten später wußte Abe Douglas Bescheid, und da war ihm die Lockerheit vergangen. Ich konnte mir vorstellen, wie er in seinem Büro hockte und regelrecht erstarrt war.
»Das ist ja wirklich eine heiße Kiste, John.«
»Sicher, Abe. Ich befürchte nur, daß sie noch heißer werden wird.«
»Ja, das kann sein. Aber Petan will dich verscheuchen.«
»Klar. So etwas paßt nicht in seine Idylle.«
»Kann ich verstehen. Was willst du tun?«
Lachend fragte ich: »Rate mal!«
»Ich würde auch bleiben. Irgendwo muß dieser Typ ja hergekommen sein. Solltest du Hilfe brauchen, komme ich zu dir. Ist das ein Angebot?«
»Danke, Abe.«
»Dann gib mir noch mal unseren Freund. Ich möchte ihm noch einige Takte flüstern.«
»Gern.«
Der Sheriff sprach mit Douglas. Was er zu hören bekam, gefiel ihm nicht, denn sein Gesicht verfinsterte sich immer mehr. Knirschend stimmte er schließlich zu, und mit einer wütenden Bewegung legte er den Hörer wieder auf.
»Das war Erpressung, Sinclair!«
»Wieso?«
Er tippte gegen seine Brust. »Ich habe hier das Sagen. Ich und kein anderer. Verstehen Sie das?«
»Natürlich. Aber es gibt Situationen, da muß man Kompromisse schließen und zusammenarbeiten.«
Er ging darauf nicht ein, sondern fragte mich: »Und was werden Sie jetzt tun?«
»Bleiben.«
»Wie und wo?«
»In meiner kleinen Hütte am Lake Tulka. Ich wohne direkt am See.«
Petan schüttelte den Kopf. »Das können Sie mir nicht erzählen. Wie ich Sie einschätze, werden Sie schon aktiv werden. Sie rechnen doch damit, daß es mehrere dieser Personen gibt - oder?«
»Ja, das schon.«
»Wollen Sie mit Ihren Silberkugeln Jagd auf sie machen?«
»Alles ist möglich, Sheriff. In diesem Fall kann ich wirklich nichts ausschließen.«
Der Sheriff strich durch sein Gesicht. »Ich kenne die Gegend natürlich, Sinclair. Kann durchaus sein, daß ich Sie dort einmal besuchen werde.«
»Sie sind mir immer willkommen.«
»Danke. Aber Sie gestatten auch, daß ich mich ebenfalls um den Fall kümmere.«
»Wäre es anders gewesen, hätten Sie mich enttäuscht. Aber woher diese Person kam, wissen Sie nicht - oder?«
»Nein, das ist mir unbekannt. Auch sein Aussehen.«
Der Sheriff bekam von mir die Beschreibung.
»Sorry, den habe ich nie gesehen. Aber ich habe mir über das Motiv Gedanken gemacht.«
»Darf ich das Ergebnis erfahren?«
»Klar, dürfen Sie. Für mich ist dieser Kerl ein Psychopath. Einer, der sich verbrennen, sich umbringen wollte. Das ist meine Meinung.«
»Kann sein, Sheriff. Aber wie hätte er das anstellen sollen? Können Sie mir das sagen?«
»Nein, nicht genau. Da habe ich nur meine Vermutungen. Vielleicht gibt es eine Paste oder ein Zeug, das er auf seinen Körper gerieben hat, um es entzünden zu können. Möglich ist alles. Das müßten Sie doch auch wissen.«
»Zwischen annehmen und wissen gibt es schon gravierende Unterschiede, Sheriff. Aber dieser Theorie kann ich beim besten Willen nicht folgen, sorry.«
»Ist Ihre denn besser?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich möchte es gern herausfinden. Das muß ja möglich sein.«
Petan schaute auf seine Finger. »Ich erreiche Sie dann in der Hütte?«
»Ich werde natürlich nicht den ganzen Tag in der Bude hocken.«
»Ja, ist klar. Nur glaube ich noch immer nicht, daß Sie recht behalten werden, Sinclair. Ich bin nach wie vor von meiner These überzeugt.«
»Sie werden die Reste des Toten sicherlich untersuchen lassen.«
»Das versteht sich.«
»Dann werden Sie sich möglicherweise wundern. Aber diese Analyse wird noch dauern.« Ich legte verlangend die Hand auf den Schreibtisch. »Wenn Sie jetzt die Freundlichkeit haben würden, mir meine Waffe zurückzugeben…«
»Ihr
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