101 - Der Seelensauger
in Sicherheit bringen. Sie dachte, er würde sie jetzt nicht beachten und rannte an ihm vorbei, doch seine Faust traf sie und schleuderte sie zwischen zwei Eissärgen zu Boden.
Sie schlug so hart mit dem Kopf auf, daß sie die Besinnung verlor. Yappoo kümmerte sich nicht weiter um sie. Jetzt war es ihm nur noch wichtig, Mr. Silver auszuschalten.
Er aktivierte neue magische Kräfte.
Sie sollten die Eisspalte schließen. Die zusammenrückenden Wände sollten den Ex-Dämon zermalmen oder wenigstens für immer festhalten.
Sofort leuchteten die Eiswände neben Mr. Silver hellblau auf, doch die Kraft, die Yappoo aussandte, reichte nicht aus, um die Wände zu bewegen.
Der Seelensauger konnte das nicht verstehen. Er verstärkte die Kraft, doch auch damit bewirkte er nichts. Das Höllenschwert neutralisierte die blauen Impulse.
Der Seelensauger stürmte vorwärts. Mr. Silver schwang sich hoch, und Yappoo stieß ihn mit einem kraftvollen Tritt wieder nach unten. Dann rammte er seine Stiefel auf Mr. Silvers Finger.
Es gelang ihm, daß Mr. Silvers linke Hand abrutschte. Der Ex-Dämon pendelte nun noch an einem Arm. Dadurch rutschte das Höllenschwert hin und her.
Wenn es vom Rand der Eisspalte abglitt, würde Mr. Silver doch noch in die Tiefe stürzen. Der Ex-Dämon wehrte Yappoos Angriffe mit seiner Silbermagie ab.
Schon längst hatte der Seelensauger begriffen, daß er es mit keinem Menschen zu tun hatte. Es fiel ihm nicht schwer, zu erraten, daß Mr. Silver ein abtrünniger Dämon war.
Dämonen, die die Fronten wechselten, waren ihm seit jeher verhaßt. Er verstärkte seine Bemühungen, den Hünen auszuschalten, aber der Ex-Dämon stieß ihn mit einer kraftvollen Magieattacke weit zurück, hielt sich wieder mit beiden Händen fest und schwang sich rascher hoch, als es der Seelensauger verhindern konnte.
Yappoo stieß grelle Wutschreie aus. Er zog sich zurück. Mr. Silver folgte ihm. Er jagte den Seelensauger durch die riesige Eishöhle, doch es gelang ihm nicht, ihn zu stellen.
Jedesmal wenn er dachte, nun hätte er ihn, fand Yappoo wieder eine Möglichkeit, ihm zu entwischen. Es war ein unschätzbarer Vorteil für den Seelensauger, daß er sich in seiner Höhle hervorragend auskannte.
Und der Alte war ungemein schnell!
Jetzt kam der Ex-Dämon auf Armeslänge an ihn heran. Er schlug sofort mit dem Höllenschwert zu. Der Hieb wurde von Eiszapfen abgelenkt. Dadurch streifte die Klinge den Fliehenden nur.
Dennoch brüllte Yappoo gepeinigt auf. Er rannte noch schneller, hechtete durch ein kreisrundes Loch und war nicht mehr zu sehen. Doch so leicht wollte Mr. Silver es ihm nicht machen.
Ohne zu wissen, was sich hinter dem Loch befand, hechtete auch er hindurch. Er krümmte den Rücken, nahm den Kopf zur Seite und rollte ab.
Rechts tauchte Yappoo auf. Mit hochgerissenen Armen wollte er sich auf den Ex-Dämon stürzen. Mr. Silver hatte gerade noch Zeit, die Schwertspitze gegen den Seelensauger zu richten.
Yappoo erkannte die Gefahr und drehte sich. Er konnte aber nicht verhindern, daß ihn das Höllenschwert verletzte. Sein Schrei war markerschütternd, und schwarzes Dämonenblut tropfte auf das blau leuchtende Eis.
Mr. Silver sprang auf. Er wollte Yappoo den Rest geben. Kraftvoll holte er mit dem Höllenschwert aus. Yappoo sah die klaffende Wunde, sah sein Blut und begriff, daß ihm mit Mr. Silver ein Gegner gegenüberstand, dem er nicht gewachsen war.
Hinzu kam, daß dieses Schwert ihn auf erschreckende Weise geschwächt hatte. Er wollte die verbliebene Kraft dazu benutzen, um sich mit einem weiten Magiesprung in Sicherheit zu bringen.
Mr. Silver schlug zu.
Yappoo sprang!
Die Luft flimmerte, und als das Höllenschwert den Seelensauger fast erreicht hatte, war Yappoo der Sprung über die magische Brücke gelungen.
Die schwarze Waffe surrte ins Leere. Yappoo war verschwunden.
***
Die Telefone läuteten weiter, doch Tucker Peckinpah nahm keinen Hörer mehr ab.
»Niemand zu Hause!« sagte ich grinsend.
Der Industrielle fragte, ob er seine Zigarre in den Aschenbecher legen dürfe. Ich hatte nichts dagegen. Anschließend hob er sofort wieder die Hände.
»Was haben Sie mit Cruv gemacht, Tony?« wollte er wissen.
Marbu wollte ihn schocken, deshalb sagte ich: »Umgelegt habe ich ihn.«
Betroffenheit breitete sich über die Züge des sechzigjährigen Mannes. »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie so weit gehen würden«, sagte er erschüttert. »Und… Tuvvana?«
»Die lebt auch nicht mehr«, antwortete ich
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