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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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standen darin. Von einer offenen Tür aus konnte man in einen Baderaum sehen.
    »So! Und jetzt werde ich Ihnen mal was sagen: Ich wäre Ihretwegen beinahe umgebracht worden... Wußten Sie das? Ihr Kerl da, der Eddie Tanner - wissen Sie, was der zu Kerky gesagt hat? Er würde mir den Kopf abschneiden und ihn Kerky in einem Obstkorb zum Frühstück schicken! Das hätte der Lump auch getan! Ich kenne Eddie genau - ich war früher mal mit ihm verheiratet... Und das hat er nur Ihretwegen gesagt!«
    »Meinetwegen?« fragte Leslie. »Lächerlich!« »Das finden Sie auch noch lächerlich? Sie haben doch einen Brief bekommen, daß Sie fünfhundert Pfund zahlen sollen? Den haben Sie zur Polizei gebracht, und daraufhin sollten Sie niedergeknallt werden... Aber da hat Eddie eingegriffen, mich in der Stadt angehalten und einsperren lassen. Und hätten die Kerle Sie gefaßt, so hätte er mir die Gurgel durchgeschnitten...« So unglaublich diese Geschichte auch klang - Leslie fühlte, daß sie auf Wahrheit beruhen mußte.
    »Diese Rechnung haben wir also miteinander zu begleichen! Aber nun kommt noch was viel Schlimmeres: Was fällt Ihnen ein, Kerky den Kopf zu verdrehen? Sie brauchen mir nicht zu erzählen, daß Sie das nicht getan hätten! Ich weiß genau, wie die Weiber sind...« Cora machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube: Sie wählte die Worte nicht, und Leslie bekam die gemeinsten Ausdrücke zu hören. »Ich schließe Sie jetzt hier für ein Weilchen ein - genauso, wie ich selbst eingesperrt war. Wenn ich morgen wieder in besserer Stimmung bin, komme ich vielleicht zurück und lasse Sie heraus. Aber wenn mein Ärger noch nicht verflogen ist...« Ihr Gesicht sah plötzlich alt und verfallen aus, und sie atmete schwer. »Nun - ich werde wahrscheinlich zurückkommen... «
    Sie öffnete ihre Handtasche und nahm zwei amerikanische Handschellen heraus, die sie vor einigen Tagen in einem Laden in der Oxford Street gekauft hatte. Die Pistole hielt sie immer noch in der einen Hand, mit der anderen legte sie Leslie die Fesseln an. Die beiden Handschellen waren an einer Kette befestigt, die sie hinter einer eisernen Röhre im Badezimmer entlangführte, bevor sie das Eisen schloß. »So, nun sind Sie gefangen! Ohne Schlüssel können Sie die Dinger nicht öffnen... Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen! Jetzt können Sie mal erfahren, wie mir zumute war, mein Kind!«
    Cora fuhr zur Stadt zurück. Aber je mehr sie sich London näherte, desto unruhiger wurde sie. An ein solches Ende ihres Abenteuers hatte sie nicht gedacht; sie hatte sich so sehr auf den ersten Teil ihres Plans konzentriert, daß sie sich nur unklare Gedanken über den Abschluß gemacht hatte. Was würde Kerky sagen... Sie hielt an und war in größter Versuchung, umzukehren und Leslie zu befreien. Wenn das Mädel erst am nächsten Morgen herausgelassen wurde, schlug sie sicher Lärm. Und wenn Eddie davon hörte, würde er Kerky die Hölle heiß machen, und am Ende brach dann das ganze Geschäft zusammen...
    Cora erschrak. Mit unsicheren Schritten ging sie zur nächsten Fernsprechzelle und rief ihren Mann an, der schon sehr besorgt um sie war. Er fragte, wo sie wäre und was sie gemacht hätte. Ihre Nerven versagten. »Kerky, ich glaube, es wäre das beste, wenn ich - wenn ich wieder zum Landhaus zurückführe...« »Du kommst sofort heim! Wo bist du? Ich werde einen Wagen schicken, dich abzuholen, du...!«
    Er schimpfte, aber das machte ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie fühlte sich erleichtert. »Ja, Kerky!« sagte sie zahm. »Ich komme zu dir!« Damit war das Los ihrer Gefangenen entschieden...
    Als sie im Hotel ins Wohnzimmer trat, machte Kerky ein düsteres Gesicht. Er war ängstlich. »Wo bist du gewesen?« fragte er und maß sie von Kopf bis Fuß. »Wo ist deine Handtasche geblieben?«
    Sie atmete schwer und taumelte einen Schritt zurück. Sie hatte die Tasche im Landhaus liegengelassen! Und es befand sich etwas darin, das niemand sehen durfte...
    »Ach, Kerky, warum brüllst du mich denn so an? Ich hab' sie nicht mitgenommen; sie liegt in meiner Schublade... Brauchst du sie?«
    Wenn er weniger erregt gewesen wäre, hätte er erkannt, daß sie ihn anlog. »Nein, ich brauche sie nicht... Setz dich hierher! Das Zimmer ist durchsucht worden, während ich fort war. Besinnst du dich auf das Buch, das ich dir neulich gab? Du solltest es auf die Bank bringen und dort einschließen... Sie nickte verstört. »Hast du das getan?«
    Sie nickte wieder; sprechen konnte sie

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