101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
(…)«
Der junge Heine kam 1816 nach Hamburg, um bei seinem wohlhabenden Onkel Salomon das Bankgeschäft zu lernen, wohnen sollte er im Gärtnerhaus. Der ehemalige Garten des Anwesens von Salomon ist deswegen heute der Heine Park. Er liegt unweit der Christianskirche, ein Stück die Klopstockstraße hoch und dann auf der Elbchaussee auf der linken Seite.
Lessing: zu Lebzeiten bei den Hamburgern wenig beliebt
Heinrich fühlte sich jedoch zur Schriftstellerei und vor allem zu seiner Cousine Amalie hingezogen, und so wurde das Gartenhaus zum »Liebesnest«. Das führte zu Spannungen im Hause Heine, der Dichter verarbeitete diese Konflikte in seinem Gedicht »Affrontenburg« (womit er sich auf die Villa Salomons bezog). Von Onkel Salomon ist der Spruch überliefert: »Hätt` er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher«, und so zog es Heinrich in die Ferne. Im erhalten gebliebenen Gartenhaus, heute Heine-Haus genannt, finden heute Kulturveranstaltungen statt ( www.heine-haushamburg.de ).Am Rathausmarkt wurde dem Dichter zudem ein Denkmal errichtet.
Da erging es Arthur Schopenhauer (1788–1860) besser (der Schopenhauerweg verläuft parallel zur Elbchaussee durch den Donnerspark, der auch durch den Heine-Park zu erreichen ist). Seine Eltern gestatteten ihm eine ausgedehnte Europatour, danach machte er eine Kaufmannslehre (die er im Übrigen zum Teil bei Jenisch absolvierte, s. S. 70 ). Diese brach er nach dem Tod des Vaters ab und konnte sich, durch sein Erbe finanziell unabhängig, in Weimar der Philosophie widmen. Der Schopenhauerweg führt übrigens immer durchs Grüne, durch den anschließenden Rosengarten bis auf die Höhe des Museumshafens Övelgönne (s. S. 154 ).
Gegenwartsliteratur am Schwanenwik
Direkt an der Alster liegt das Literaturhaus. 1865 wurde das Gründerzeitreihenhaus von einem Maurermeister errichtet. 1924 hielt die Kunst Einzug mit der Tanzschule von Rudolf v. Labaan. Später übernahm Lola Rogge die Räume. Anschließend zog ein Mädchenheim ein, das bis 1985 bestand. 1987 erwarb Gerd Bucerius (s. S. 61 ) das Gebäude, ließ es zusammen mit einer Stiftung liebevoll restaurieren (samt Gartensaal) und stellte es mietfrei dem Verein Literaturhaus e.V. zu Verfügung. 1989 wurde das Literaturhaus eröffnet, in dem regelmäßig literarische Veranstaltungen, Lesungen sowie Gastlesungen stattfinden.
Schwanenwik 38, Tel. 22702011, www.literaturhaus-hamburg.de
Ein Abstecher in die nördliche Neustadt zum Gänsemarkt birgt Spuren des Dichters Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781). Er war von 1767–1770 als Dramaturg im Hamburger Nationaltheater tätig, hier wurde sein Stück »Minna von Barnhelm« uraufgeführt. Während das Theater beim damaligen Publikum keinen Anklang fand und bankrott ging, lernte Lessing hier seine spätere Frau Eva König kennen. 1771 wurde er Mitglied der Hamburger Freimaurerloge. Anlässlich seines 100. Todestages enthüllten die Hamburger eine Lessingstatue am Gänsemarkt, wo sie heute noch steht.
Gar nicht weit entfernt am Dammtordamm am Gustav-Mahler-Platz (U-Bahn Stephansplatz) steht, eingezwängt zwischen Cinemaxx-Kino und Casino, eine Statue von Friedrich Schiller. Er selbst war zwar nie in Hamburg gewesen, wurde hier jedoch sehr verehrt, und so stifteten die Bürger 1886 das Denkmal. Die nach ihm benannte Schilleroper (früher Schillertheater) im Schanzenviertel wurde nach ihrem Umbau von einem früheren Zirkusrundbau 1905 mit einer Aufführung des Theaterstücks »Wilhelm Tell« wiedereröffnet. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Oper unterschiedlich genutzt. Seit Herbst 2011 wird um den Erhalt dieses originellen, leider nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gestritten. (ik)
INFO
Hinkommen: S1, S3, S31 Altona
Veranstaltungen: Literatur in der ganzen Stadt gibt es im April während der Vattenfall Lesetage. Diese sind aufgrund des Sponsors mittlerweile zum Politikum geworden. Inzwischen gibt es eine Konkurrenz unter dem Motto »Lesetage selber machen« ebenfalls im April, die noch mehr Aktivitäten für Leseratten veranstaltet. Infos unter www.vattenfall.de/lesetage , www.lesetage-selber-machen.de .
26 Drama I: Traditionstheater jenseits von Musical und Staatstheater
Ohnsorg-Theater: Hamburger Mundart de Luxe
Sehr norddeutsch in vielerlei Hinsicht: 1902 wurde das Theater von Richard Ohnsorg gegründet, zunächst als Theatertruppe ohne festes Haus, die ausschließlich in plattdeutscher Sprache spielte. 1936 folgte dann die Eröffnung des
Weitere Kostenlose Bücher