101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
eigenen Hauses in der Großen Bleichen, seit 1954 werden die Stücke im Fernsehen übertragen. Über Hamburgs Grenzen hinaus wurden die Schauspielerlegenden Heidi Kabel und Tochter Heidi Mahler oder der unvergessene Henry Vahl bekannt, der als Hamburger Original »Zitronenjette« brillierte. 2011 zog das Haus an den Hauptbahnhof um und wurde mit dem »Sommernachtstraum« auf platt (unter Regie des Shakespearespezialisten Michael Bogdanov aus London) eröffnet. Fünf bis sechs Komödien und ein Weihnachtsmärchen (auf hochdeutsch) werden jede Saison inszeniert. Die Zuschauerauslastung des Theaters liegt bei bis zu 90 %.
Bieberhaus, Heidi-Kabel-Platz 1, Tel. 350803-0, www.ohnsorg.de . S1, S2, S3, S11, S31 Hbf.Punkt 26a.
Ohnsorg-Theater am Hauptbahnhof
Hansa-Theater: legendäres Varietétheater
Das Hansa-Theater wurde 1894 vom Brauereibesitzer Wilhelm Grell in St. Georg eröffnet. Seit jeher gab es passend zum Bier den großen Theaterteller, bestehend aus verschiedenen Fischspezialitäten – genau richtig für wahre Fischköpfe. Neben den Gaumenfreuden konnte das Publikum die Großen der Akrobatik und Zirkuskunst bewundern. Josephine Baker, Hans Albers, Harry Houdini, Jan Hanussen, der Clown Grock oder Charly Rivel sowie die damals noch unbekannten Dompteure Sigfried und Roy bei ihrem ersten Auftritt in Hamburg beeindruckten das Publikum. Wolfgang Neuss brachte die Gäste zum Lachen, Otto Waalkes wurde hier entdeckt. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater bereits 1945 wiedereröffnet, die Gage mit Lebensmittelmarken bezahlt. Doch was die Bomben nicht schafften wurde 2001 durch Steuerreformen erreicht – die Schließung. Dank der Initiative der Familie Collien und Ulrich Waller (Betreiber des St. Pauli Theater) und dem Fischereihafenrestaurant wurde das Haus 2009 wiedereröffnet – nicht ohne den geliebten Plüsch aus den 1950er-Jahren und den Theaterteller.
Steindamm 17, Tel. 47110644, www.hansa-theater.de , Spielzeit im Winterhalbjahr (24.10.2012–13.02.2013). S1, S2, S3, S11, S31 Hbf. Punkt 26b.
St. Pauli Theater: Tradition seit 1841
Der Zimmermann Laudi und der Gastwirt Menk eröffneten 1841 die damals zweitgrößte Bühne der Hansestadt als Urania-Theater. Später übernahm der Theatermann Ernst Drucker 1884 das Haus und echte Schauspielkultur zog am Spielbudenplatz ein. Erfolgreich betrieb er das Stammhaus des Altonaer Theatervereins bis 1921. Zwanzig Jahre später feierte das Ernst-Drucker-Theater Jubiläum, jedoch als St. Pauli Theater. Die Nazis hatten eine Umbenennung erzwungen, da Drucker aus einer jüdischen Familie stammte. 1970 übernahm die Familie Collien das Haus und nahm 2003 Ulrich Tukur und Ulrich Waller mit ins Boot. So wurde an die anspruchsvolle Theatertradition von Ernst Drucker angeknüpft. Das volkstümliche Repertoire wich ambitionierten Inszenierungen wie der »Dreigroschenoper«, »Anatevka« oder »Der Gott des Gemetzels«. Neben Marika Röck und Freddy Quinn standen hier auch Eva Mattes, Barbara Auer und Thomas Heinze auf den Brettern.
Spielbudenplatz 29-30, Tel. 47110666, www.st-pauli-theater.de . S1, S2, S3 Reeperbahn. Punkt 26c.
Die »Zitronenjette« im Engelsaal. Die so genannte Zitronenverkäuferin Henriette Johanne Marie Müller (1841–1916) war ein Hamburger Original: Jahrzehntelang verkaufte sie auf Hamburgs Straßen Zitronen und endete schließlich in der Irrenanstalt. Nahe dem Michel und im Garten der Frauen (s. S. 117 ) wird an sie erinnert .
Engelsaal: Tempel der leichten Muse – seit 200 Jahren
Ein Stück traditionelles Hamburg, ein Stück hanseatische Bodenständigkeit. Der Hamburger Engelsaal ist eines der wenigen privaten Operettenhäuser mit Repertoire-Programm. In gepflegter Atmosphäre präsentiert dieses kleine Theaterhaus ein Stück Stadtgeschichte: »Als vor 150 Jahren in Paris Jacques Offenbach sein erstes Operettentheater eröffnete, wurde im Hamburger Engelsaal schon fast 50 Jahre Theater gespielt« – so Karl-Heinz Wellerdiek, der nach 85 Jahren historisch bedingter Pause (Nutzung als Redaktionssitz der Hamburger Volkszeitung und Druckerei, nach dem Krieg Auktionshaus) 1997 das Theater wiederbelebte. Es zog in die original restaurierten Räume ein.
Es wird ein Programm der leichten Muse angeboten, viele alte hamburgische und norddeutsche Stücke werden neben Operetten- und nostalgischen Schlager-Revuen aufgeführt – das beständige Publikum zeigt, dass man damit eine Angebotslücke füllt. Beste Kritiken der lokalen Presse
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