101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Völkerkunde
Hamburg, das »Tor zur Welt«. Wer diesen Spruch wörtlich nimmt, der kann entweder auf einem Frachtschiff mit exotischem Ziel anheuern oder dem spannenden Völkerkundemuseum in Rotherbaum (Bezirk Eimsbüttel, s. S.44) einen Besuch abstatten. Wo sonst kann man sich in einem Haus der Ahnen der neuseeländischen Maori Südsee-Träumen hingeben, sich im fürstlichen Prinzenhaus wie auf Bali fühlen und anschließend einen traditionellen chinesischen Tee probieren?
Das an der Rothenbaumchaussee 64 gelegene Museum ist in einem schönen Jugendstilbau in Klinker und Sandstein von 1912 untergebracht und beherbergt mittlerweile die größte völkerkundliche Sammlung Europas. Die Ursprünge der Sammlung liegen in der Ethnographischen Sammlung von 1842, die in der Staatsbibliothek untergebracht war. 1871 zog die Sammlung ins Johanneum und wurde dort zum Culturhistorischen Museum. 1912 war es dann endlich soweit, die Sammlung bekam ihre eigene Heimat sowie angegliederte Hörsäle und Räume für die größte Ethnologische Bibliothek Deutschlands. Dieser einzigartige Literaturschatz ist für Besucher geöffnet. Unterstützer können noch Bücher hinzukaufen und bekommen als Dankeschön eine Jahreskarte für das Museum. Zusätzlich werden öffentlich zugängliche Bibliotheksgespräche (zzt. jeden zweiten Donnerstag im Monat) veranstaltet, bei denen Forscher von ihren Erkundungen und Feldforschungen berichten und diese mit den Zuhörern diskutieren.
Die Forschung ist also immer noch ein lebendiger Teil des Museums. Die wunderschönen getäfelten Hörsäle werden von der Uni und für Vortragsreihen des Museums unter dem Motto »Ethnologische Abende« genutzt. In den umfangreichen Archiven, Speichern und Lagerräumen können sich interessierte Besucher im Rahmen der Veranstaltung »Ausgepackt« mit fachkundiger Begleitung an der Suche nach unbekannten Schätzen beteiligen.
Die Dauerausstellung läuft unter dem Motto Ein Dach für alle Kulturen. Zu entdecken gibt es Schätze aus den Anden, Masken aus Bali, Fetische aus Afrika, Antiquitäten aus Ägypten, Alltagswelten der nordamerikanischen Indianer. Eines der Prunkstücke ist ein original Geister- und Ahnenhaus der Maori aus Neuseeland, das Haus RAURU. Es gilt als eines der prächtigsten Beispiele von Maori-Schnitzkunst und Architektur außerhalb Neuseelands. 2012 wurde das Haus von zu diesem Zweck aus Neuseeland angereisten Restauratoren, die Nachfahren der Familie der einstigen Schnitzer sind, aufwendig restauriert.
Außenansicht des Völkerkundemuseums
Idylle: des chinesische Teehaus hinter dem Museum
Für die jüngeren Besucher gibt es ebenfalls viele spannende Angebote: Suchspiele für die einzelnen Abteilungen (jederzeit an der Kasse zu bekommen), Bastelkurse für Masken, Theaterkurse, Kinderführungen und sogar »Nächten im Museum« (mit gemeinsamer Übernachtung im Tipi und Frühstück). Das leibliche Wohl aller Besucher obliegt dem Museums-Restaurant Okzident, das den Okzident mit dem Orient kulinarisch verbindet.
Falls im Museum nicht genügend exotische Eindrücke gesammelt wurden, ist ein Besuch der Yu Gardens direkt hinter dem Museum zu empfehlen. Hier wurde 2008 der originalgetreue Nachbau des »Pavillon am See« (Hu Xin Ting) aus dem Shanghaier Yu Yuan-Garten, des bekanntesten Teehauses Chinas, eröffnet. Seitdem kann man im Teehaus chinesischen Tee genießen und Kunsthandwerk erwerben. Eine fernöstliche Oase im Trubel der Partnerstadt Shanghais an der Alster (Feldbrunnenstr. 67, tgl. 10–18 Uhr). (ik)
Veranstaltungen
Das Museum bietet einen bunten Veranstaltungskalender, der von indischen Tanzabenden, koreanischen Kochkursen bis hin zum alljährlichen Markt der Völker reicht, bei dem Künstler und Kunsthandwerker aus aller Welt sich und ihre Arbeiten vorstellen, dazu gibt es Musik, Tanz und natürlich Kulinarisches.
INFO
Hinkommen: U1 Hallerstraße, S11, S21, 31 Dammtor, Bus 115 Hallerstraße, Bus 109 Böttgerstraße
Information: Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, www.voelkerkundemuseum.com , Tel. 42 8879–0, Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr, 7 €, Kinder bis 18 Jahre frei. Das Restaurant Okzident im Museum bietet Leckeres aus Europa und dem Orient, www.okzident.de (Öffnungszeiten wie Museum).
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