101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
im Jahr 1698 zerstört. Er erstreckte sich etwa eine halbe Meile entlang der Themse, die damals die Haupttransportader der Stadt war. Jedes Gebäude des Palastes hatte seinen eigenen Bootssteg mit eigenem Fährbetrieb, damit die Bewohner und Besucher des Palastes sich nicht auf den ungepflasterten, unsauberen und überfüllten Straßen bewegen mussten.
Downing Street 10: hier wohnt der Premierminister
Heute befinden sich hier die Regierungsgebäude mit den wichtigsten staatlichen Ministerien, wie dem Finanzamt, dem Verteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt. Das einzige noch intakte Gebäude aus den damaligen Palastzeiten ist das Banqueting House auf der rechten Seite der Straße mit dem berühmten, 1635 von Peter Paul Rubens gestalteten Deckengemälde (s. Kap. 52 ). Wer die Straße weiter hinunterläuft, passiert die Horse Guards (Gardekavallerie) in der traditionellen roten Uniform. Auf dem Paradegelände hinter dem ehemaligen Eingangstor zum Palast von Whitehall wurden einst Wettkämpfe und Turniere ausgetragen. Heute scharen sich Touristen mit Kameras um die berittene, uniformierte Garde, vor allem während des Spektakels der Wachablösung um 11 Uhr morgens.
Die Adresse Downing Street Nr. 10 ist vielen Menschen ein Begriff, da man sie sicher schon einmal in den Nachrichten gesehen hat. Lange Zeit konnte das einfache Volk direkt bis zur berühmten Tür schlendern. Nach einem terroristischen Anschlag 1991 durch die IRA wurde das Gelände jedoch großflächig abgeriegelt, sodass man heute nur noch durch einen Zaun in die Straße hineinblicken kann. 1732 zog der erste Premierminister Robert Walpole (1676–1745) hier ein, und seitdem ist diese Tradition ungebrochen. Im Nachbarhaus Nr. 11 wohnt der Finanzminister. Die äußere Fassade täuscht, den dahinter erstreckt sich ein Gewirr von Räumen, Gängen und Tunnels. Die Gebäude sind inzwischen miteinander verbunden, sodass man die Ministerien und die Houses of Parliament unterirdisch erreichen kann. Die Eingangstür wird meist nur für Fototermine genutzt.
Der Cenotaph, Gedenkstätte für die Toten des Ersten Weltkriegs
Ein Stück weiter die Straße hinunter steht der Cenotaph . An dieser Gedenkstätte wird an einem der Sonntage nach oder vor dem 11. November der Toten des Ersten Weltkriegs und aller nachfolgenden Kriege gedacht. An diesem Volkstrauertag werden Anstecker in Form einer Mohnblume (Poppy) verkauft, deren Erlös an Hilfsorganisationen für Kriegsgeschädigte geht. Am 11. November um 11 Uhr (Zeit der offiziellen Beendigung des Ersten Weltkrieges) wird traditionell eine Schweigeminute abgehalten, an der das ganze Land teilnimmt.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Westminster,
District oder Circle Line; Charing Cross,
Northern Line oder Bakerloo Line.
Besichtigen:
Banqueting House (s. Kap. 52 )
Essen & Trinken: Wasabi
34 Villiers Street, nahe Charing Cross,
Tel.: 7807-9992. Geöffnet Mo–Fr 10.30–22, Sa & So 11–20 Uhr. Gutes Sushi Take-Away. Gegenüber lässt es sich in den Embankment Gardens gut sitzen.
Südufer der Themse I: South Bank – Kunst und Kultur am laufenden Band
An der South Bank, dem Südufer der Themse, gelangt man gleich mitten hinein ins Londoner Stadtleben. Hier erstreckt sich der beliebteste Abschnitt der Uferpromenade des Londoner Flusses. South Bank ist Teil des »Silver Jubilee Walkway«, der 1977 zum Jubiläum Queen Elizabeths II. angelegt wurde. Von der Südseite der Themse, beginnend bei der Westminster Bridge, vorbei am Riesenrad London Eye, eröffnet sich der beste Blick auf die Houses of Parliament, Big Ben und das Victoria Embankment. Die Flanier- und Kulturmeile folgt dem Lauf des Flusses bis weit in den Osten der Stadt und ist immer belebt. Geballte Kultur findet sich zwischen der Eisenbahnbrücke Hungerford Bridge und der Waterloo Bridge im South Bank Centre . Das Kulturzentrum entstand im Jahr 1951 anlässlich des »Festivals of Britain« auf dem Gebiet ehemaliger Werften und Dockanlagen. An der äußeren Ästhetik der damals üblichen Betonarchitektur scheiden sich die Geister: Potthässlich sagen die einen, architektonisch wertvoll, sagen vor allem Architekturhistoriker. Einigkeit besteht darüber, dass hier einige der renommiertesten Veranstaltungsorte Londons entstanden.
Vielfalt an der South Bank:
Bücherflohmarkt und großes Theater
Die Royal Festival Hall aus den 1950er Jahren ist Heimat der Londoner Philharmoniker und bietet Platz für 3.000 Gäste. Im Foyer gibt es eine Bühne, wo kostenfreie
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