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101 London - Geheimtipps und Top-Ziele

101 London - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 London - Geheimtipps und Top-Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Hart , Lilly Nielitz-Hart
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Downing Street und dem Cenotaph (s. Kap. 2 ). Es war eine unstrukturierte Ansammlung von Bauten und stellte sich für den Betrachter eher konfus als majestätisch dar. Inigo Jones hatte weitreichende Pläne für einen eleganteren Palast, das Banqueting House war nur ein Teil der geplanten Anlage. Aus finanziellen Gründen kam es allerdings nie zur Verwirklichung. Dennoch schrieb Jones Architekturgeschichte, denn das Haus war das erste Gebäude Londons im palladianischen Stil. Es übernahm die Funktion eines Ballsaales, in dem große Staatsempfänge und Bankette stattfanden.
    Auch das »einfache Volk« erhielt Audienzen, beispielsweise zur Almosengabe während des »Royal Maundy«-Gottesdienstes am Gründonnerstag oder zur Handauflegung des Königs bei Kranken und Gebrechlichen. Bis zum Beginn des 18. Jh. hielt sich nämlich der Glaube, dass die Hand des Königs das sogenannte »King’s Evil«, eine durch Tuberkulose ausgelöste Hautkrankheit, heilen konnte.
    Unter James I. und seinem Sohn Charles I. (1625–1649) wurden die sogenannten »Masques« populär, höfische Maskenspiele und Allegorien, bei denen Personen am Hof als Schauspieler auftraten und selbst der König oft in die Rolle der »Ehre«, »Wahrheit« und »Gerechtigkeit« schlüpfte. Die Kulissen hierfür wurden vielfach von Inigo Jones geschaffen, während der Dramatiker Ben Johnson (1573–1637) das Rahmenprogramm für das Theater schrieb.
    Charles I. beauftragte nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1630 den flämischen Maler Peter Paul Rubens (1577–1640) mit der Erstellung von verschiedenen Deckengemälden für das Banqueting House, die ihn und seinenVater verherrlichten, denn der absolutistische Charles glaubte an sein gottgegebenes Recht als Herrscher. Die von ihm in Auftrag gegebenen Gemälde zeigen unter anderem die Inthronisierung von Charles durch die Göttin Minerva oder seinen Vater mit Krone und Zepter und mit einem Fuß auf der Weltkugel.

    Das Deckengemälde von Peter Paul Rubens allein lohnt schon den Besuch im Banqueting House
    Auf einer anderen Darstellung erhält James I. von geflügelten Wesen einen Siegerkranz und eine Krone. Die Gemälde wurden in Rubens’ Werkstatt fertiggestellt und dann Stück für Stück nach London transportiert. Wenige Jahre vorher hatte Charles I. das Parlament aufgelöst, um absolutistisch zu regieren. Aus dieser sogenannten »Terrorherrschaft« entstand eine Revolte, die im neunjährigen Bürgerkrieg gipfelte. 1649 wurde Charles I. vor dem Banqueting House von den Republikanern unter Oliver Cromwell wegen Hochverrats hingerichtet. Zu diesem Zweck hatte man eines der mittleren Fenster aus dem Saal entfernt und der König trat von hier direkt auf das Schafott, wo ihm der Kopf abgeschlagen wurde.
    Das Banqueting House wurde dann zum Audienzsaal für den Lord Protector Cromwell und seine parlamentarische Regierung. Royalisten hoben Charles I. später in den Stand eines Märtyrers und nach der Restauration wurde ihm eine Statue auf dem Trafalgar Square gewidmet.
    INFO
    Hinkommen: U-Bahn Charing Cross, Northern Line, Bakerloo Line. Westminster, Jubilee, District und Circle Line.
    Information: Banqueting House Whitehall, Tel.: 3166-6154/5, www.hrp.org.uk/banquetinghouse . Geöffnet Mo–Sa 10–17 Uhr, geschlossen So und feiertags. Eintritt: Erwachsene £ 5, ermäßigt und Kinder bis 16 Jahre £ 4. Bei Veranstaltungen kann der Saal kurzfristig geschlossen werden, daher sollte man vorher auf die Webseite schauen oder anrufen.
Die schönsten Bauten aus der Epoche des Regency – John Nash
    Der Waliser John Nash (1752–1835) war der herausragende Architekt der Regency-Periode während des britischen Klassizismus. Die Bezeichnung der Stilrichtung bezieht sich auf den Zeitraum, in dem der Prinzregent George IV. an Stelle seines Vater George III. von 1811 bis 1820 die Regierungsgeschäfte übernahm. Dieser litt aufgrund der Stoffwechselkrankheit »Porphyrie« unter geistiger Umnachtung und war regierungsunfähig.
    Nash gehörte zu den politisch liberalen Whigs und war befreundet mit dem damaligen Premierminister Charles James Fox. Auf diesem Weg lernte er George IV. kennen, der ihn mehr oder weniger zum offiziellen Hofarchitekten machte. Nash verwirklichte viele ambitionierte Bauprojekte von George IV. und gab der Innenstadt ein neues, klassizistisches Gesicht.
    Leider gerieten seine späteren Projekte, insbesondere der Umbau des Buckingham Palace (s. Kap. 55 ) unter George IV. zum Streitpunkt mit der Regierung, da die

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