101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Kosten ausuferten. Nach dem Tod von George IV. im Jahr 1830 endete daher auch bald Nashs Karriere. Er zog sich auf die Isle of Wight zurück, wo er im Alter von 83 Jahren verstarb.
Nashs Regency-Stil zeichnete sich aus durch elegant angeordnete Terrassen von Reihenhäusern. Aus dem Ei gepellte weißgetünchte Bauten mit mehreren Stockwerken reihen sich aneinander, verziert mit klassizistischen Säulen und Statuen. Details, wie beispielsweise gusseiserne Balkongitter und Türen, sind traditionell schwarz lackiert. Heute gehören diese Häuser zu den begehrtesten und teuersten Immobilien Londons. Einen guten Eindruck vom Leben zur Zeit des Regency vermitteln die Romanverfilmungen von Jane Austen.
Auch die bekannte Regent Street stammt vom Zeichenbrett des John Nash
Um einen Eindruck von Nashs Architektur zu erhalten, beginnt man einen Rundgang am besten am Trafalgar Square (s. Kap 43). Für dieses letzte seiner Werke entwarf Nash zwar die Pläne, erlebte jedoch die Vollendung nicht mehr. Von hier gelangt man durch den Admiralty Arch zum St. James’s Park (s. Kap. 65 ). Entlang der Edelchaussee The Mall, der Prachtstraße aus dem Jahr 1910, die zum Buckingham Palast (1825–1830) mit den Royal Mews (1822–1824) führt, passiert man zwei von Nashs Gebäuden: die Carlton House Terrace (1827–1833) (s. a. »ICA«, Kap. 46 ) und das Clarence House (1825–1827), Residenz von Prince Charles und der Duchess of Cornwall, Camilla. Das Gebäude entstand ursprünglich für William IV., der Vater von Königin Viktoria. Im Sommer kann man hier einige Räume besichtigen. George IV. wohnte damals im Carlton House, das jedoch 1825 der obigen Carlton House Terrace weichen musste. Der St. James’s Park (1814–1827), von Nash angelegt, erstreckte sich damals direkt bis an die Häuser auf der Ostseite. Nördlich des Parks und der Pall Mall verläuft durch den Stadtteil Marylebone die Regent Street (1809–1826) über die Straße Portland Place bis zum Regent’s Park (1809–1832, s. Kap. 68 ). Dies war das erste vom Prinzregenten an Nash in Auftrag gegebene Projekt und ist daher auch nach dem Regenten benannt. Gedacht war er für feierliche Umzüge. Auch die Pläne für den Regent’s Canal (1811–1820, s. Kap. 69 ) gehen auf Nash zurück.
Clarence House
Die Gegend um den Park wurde in die Gestaltung mit einbezogen. Wo die Regent Street in den Portland Place mündet, steht die Kirche All Souls Langham Place (1822–1825) mit ungewöhnlichem Rundbau und schlankem, spitz zulaufendem Kirchturm. Die Portland Street mündet in den Park Crescent (1819–1821), dem Paradebeispiel einer Rundterrasse. Auf der Ostseite des Parks verläuft die Cumberland Terrace (1826), bei der griechische Statuen die Giebel schmücken.
Nash hatte viele Mitarbeiter, die seine Schüler und später teils selbst renommierte Architekten wurden, wie James Pennethorne und Decimus Burton, John und George Repton und Augustus Pugin, der später für die Houses of Parliament (s. Kap. 22 ) verantwortlich zeichnete.
INFO
Hinkommen: U-Bahn St. James’s Park, District und Circle Line.
Regent’s Park : U-Bahn Baker Street oder Regent’s Park, Bakerloo Line.
Clarence House : www.royalcollection.org.uk . Während des olympischen Sommers 2012 ist das Clarence House für Besucher geschlossen und öffnet erst wieder im Sommer 2013.
Essen & Trinken: Golden Hind, 73 Marylebone Lane, Tel.: 7486-3644, U-Bahn Bond Street. Geöffnet Mo–Fr 12–15, Mo–Sa 18–22 Uhr. Historisches Fish & Chip-Restaurant unter griechischer Leitung, mit britischen und griechischen Spezialitäten.
Medienarchitektur in British Telecom Tower und BBC Broadcasting House
Im Stadtteil Fitzrovia kann man sich auf die Spuren der britischen Mediengeschichte begeben. Am besten beginnt man bei der U-Bahn Station Goodge Street aus dem Jahr 1907, die etwa auf halber Höhe der Tottenham Court Road liegt. Sie ist eine von acht U-Bahn Stationen Londons, unter der sich noch ein Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg befindet. Von hier aus verkündete General Eisenhower 1944 die Invasion der Alliierten in Frankreich. Das Innere der Station wirkt altmodisch, es gibt sogar eine Wendeltreppe.
Von hier in Richtung Norden gelangt man zum British Telecom Tower, genannt BT Tower. Er entstand als Funk- und Fernsehturm in den 1960er Jahren. Der 191 m hohe Turm des Architekten Eric Bedford war bis 1981 das höchste Gebäude Londons. Er ist mit getönten Glasplatten verkleidet. Oben gab es früher ein
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