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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dessen, was da einen Oqaa – oder sieben Kilometer – von ihnen entfernt geschah. Sie lagen in einem Hang jenes Gebirges, das die Primärrassenvertreter »Ural« nannten. Ordu'lun'corteez hielt sich neben Est'sil'aunaara in den niedrigen Büschen am Rande der Schlucht auf, sechsundzwanzig Daa'muren unter ihnen im Fels über dem in die Tiefe stürzenden Gebirgsfluss. »Sie kämpfen mit gebündelter Energie«, sagte die Sil. »Wie wir die Gravitation, so beherrschen sie die freie Energie.«
    Die Angehörigen der Bunkerliga schienen noch mehr zu beherrschen, denn den Sinneseindrücken des Spähers entnahm Ordu'lun'corteez, dass eines der Modelle erster Ordnung sich im Anflug auf ein Gefährt zusammenkrümmte, um dann völlig erschlafft gegen den Fels zu prallen. »Sie haben etwas, mit dem sie das periphere Nervensystem außer Kraft setzen können«, sagte Est'sil'aunaara.
    Über den Westhang des Gebirges krochen drei weitere Wagen dem Pass entgegen, Thgäan hatte sie entdeckt. Und dann berührte Ordu'lun'corteez die Aura seines Stellvertreters.
    (Das paralysierte Modell liegt am Passeingang. Sie beschießen es mit Handstrahlern…) Thul'hal'neiro und dreizehn Daa'muren hatten sich bis auf Sichtweite an die vorgeschobenen Stellung der Bunkerliga heran geschoben.
    (Das dritte Modell fährt in eine Gruppe Primärrassenvertreter, die unbewaffnet zwischen Wald und Pass im Gras stehen oder sitzen. Sie wirken schwach, krank sogar, würde ich sagen. Einige tötet die Berührung seines Stachelschweifs, andere kann es mit seinen Tentakel in die Lüfte reißen…) (Primärrassen-Vertreter sind in den Fängen eines Modells?)
    Thul'hal'neiro bejahte, und der Späher in den Grenzbereichen der Atmosphäre bestätigte.
    (Her mit ihnen, und den Angriff abbrechen!) Ordu'lun'corteez glaubte genug zu wissen. (Her mit den Gefangenen!) Mehr als ein zentrales Nervensystem, ein relativ unverletztes noch dazu, von dem sie lernen würden, konnte der Lun nicht erwarten. (Weitere Anweisungen abwarten! Rührt euch vorläufig nicht aus der Deckung, Thul'hal'neiro…)
    ***
    Auf dem Head-up-Display zog die zerklüftete Landschaft der englischen Südküste vorbei. Mit einer Geschwindigkeit von knapp fünfundfünfzig Meilen pro Stunde schwebten sie etwa achtzig Meter über der Küste. Links unter ihnen war das Meer, rechts unter ihnen das Land. Fünfundfünfzig Meilen pro Stunde – viel mehr Geschwindigkeit machten auch die EWATs der neuesten Generation nicht. Drei bis vier Tage würden sie unterwegs sein, bis sie die Azoren erreichten. Ein paar Tage vor der WCA-Delegation, hoffte Matt.
    »Maddrax, schau!« Aruula deutete auf das Display. Matt sah die Fassaden einer Stadt vorbei ziehen, sah einen Hafen, Segelschiffe. »Plymeth…«
    Himmel, Plymouth…! Siedendheiß durchfuhr es den Mann aus der Vergangenheit. Damals wurden sie gefangen genommen und voneinander getrennt als Sklaven verkauft.
    Auch das war schon über drei Jahre her!
    »Jetzt fragen Sie sich vermutlich, ob das ein schlechtes Omen ist, hab ich Recht, Commander Drax?« Ein Lächeln huschte über Sir Leonard Gabriels Gesicht. Ein Lächeln auf diesem ernsten und harten Gesicht, noch dazu eines mit spöttischer Nuance – was für ein seltenes Ereignis!
    Aus dem Copiloten-Sitz drehte Matt sich zu dem Prime von Salisbury um und nickte. »Geht es diesmal in einem gewissen Sinn nicht auch darum, Meeraka zu erreichen?« Er betrachtete das bleiche, in der Mundpartie von zahllosen Falten, auf Stirn und Schläfen von blauem Venengeflecht durchzogene Gesicht.
    Aruula, auf dem Sitz neben ihm, fasste seine Hand.
    »Den Verstand Meerakas, ja«, sagte der Prime trocken.
    »Damals ließ ich Sie durch unsere Späher beobachten und schickte meinen Sohn, als es eng wurde für Lady Aruula…«
    »Wenn Rulfan nicht aufgetaucht wäre, hätte Smythe mich zu seinem Haustier gemacht.« Wut vibrierte in Aruulas Stimme.
    Matt gab es auf, die Gedanken an damals verscheuchen zu wollen, an die schlimme Zeit in der Sklaverei, an die Trennung von der Geliebten und an die gefährliche Überfahrt. Warum eigentlich die schmerzlichen Stunden der Vergangenheit verleugnen? Hatten nicht genau diese sie zu den Menschen gemacht, die sie heute waren?
    Aruula schmiegte sich an ihn. »Bei Wudan, Maddrax, nie mehr«, flüsterte sie, und Major Samuel Armadie, der Pilot, schaute diskret zum Head-up-Display hinauf. »Nie mehr dürfen wir uns trennen, versprich mir das.«
    Matt legte den Arm um ihre Schulter, drückte sie an

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