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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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das große Warten. Sie warteten drei Tage lang…
    ***
    Eine Armada von Schwebern hatte sich im weiten Rund um die Stadt versammelt, Tausende. Als der Oqualun ein- und aufzutauchen begann, verstummte auch das letzte Gemurmel an den Wulsträndern und auf der Kommandokonsole rund um Ora'sol'guudo. Alle richteten ihr telepathisches Organ auf die Spitze des Oqualun, beobachteten mit ihren telepathischen Sinnen den Gravitationswandler, der längst zu glühen begonnen hatte und jetzt gleißende Strahlen versprühte – erstes Anzeichen für die Umkehrung des Gravitationsfeldes. Dort oben steuerten sieben Luns den Oqualun. Est'hal'bowaan wusste, dass sie ein Geist waren in diesen Augenblicken.
    Mental kanalisierten sie die anschwellenden Gravitationsenergien, kehrten sie um, verdichteten sie.
    Die Stadt blieb unter dem aufsteigenden Oqualun zurück.
    Türme, Kuppeln, Blöcke versanken im wogenden Lava-Ozean.
    Wehmut beschlich Est'hal'bowaan, als die Stadt, in der er geschlüpft und zum Hal herangewachsen war, im endlosen Ozean versank.
    Langsam stieg der Oqualun durch düstere Schwaden empor.
    Ein einziges Atemanhalten auf Tausenden von Schwebern, und dann ein einziger Schrei aus Hunderttausenden von Hirnen: (Dank, Dank, Dank…!)
    Schwach nur kam die Antwort der Sieben: (Hört auf. Wir tun, was zu tun von Nutzen ist. Die symbiotischen Einheiten mögen leben! Die Rasse der Daa'muren möge leben…!) (Sol'daa'muran leuchte und wärme euch! Sol'daa'muran leuchte und wärme euch!)
    Professor Dr. Smythe war es, als empfände er seine eigene Freude, als wären es seine eigenen Glieder, die vor Erregung zitterten, als wäre es sein eigener Schlund, den die Furcht vor den bevorstehenden Umwälzungen zuschnürte.
    Stand nicht sogar der Tod bevor?
    Manchmal blitzte ein Wissen davon auf, dass es Est'sil'bowaans Hirn war, in dem er dachte, mit dem er empfand. Dann dämmerte ihm für kurze Zeit wieder, dass er ein Mensch war und kein Daa'mure. Meistens aber vergaß er seine eigene Erinnerung, sogar seine Identität. Sein Bewusstsein verschmolz dann vollständig mit dem des Fremden.
    In solchen Augenblicken intensivster Verschmelzung holten sie ihn jedes Mal zurück an die Ufer seiner Identität.
    Rotschwarze Schleier sah er dann, und jenseits einer unsichtbaren Wand spürte er Liob'lan'taraasis' Zärtlichkeiten.
    Später erst erfuhr er, dass sie ihn in solchen Augenblicken vor der mentalen Auflösung und dem physischen Tod retteten.
    Die Aurenschmelze war ein Spiel mit dem unwiderruflichen Erlöschen einer psychischen Existenz.
    Sie gaben sich alle Mühe, den Auftrag des Sol zu erfüllen, seine Forderung einzuhalten: (Berührt Jeecob'smeis, so intensiv es nur möglich ist), hatte Ora'sol'guudo verlangt. (Findet heraus, was er über den Zeitspalt weiß. Überschreitet nicht die Grenze der Aurenschmelze – er soll es überleben, wir benötigen ihn noch. Mobilisiert unter allen Umständen seinen Gedächtnisspeicher. Bedenke seine potentiellen Kenntnisse, Est'sil'bowaan. Sein Wissen könnte Projekt Daa'mur um Hunderte von Gestirnumkreisungen beschleunigen…) Das waren die Worte des Sol bei seiner letzten Berührung gewesen, bevor Est'sil'bowaan und Liob'lan'taraasis auf den Grund des Kratersees tauchten. An jedes einzelne erinnerte sich Smythe, als hätte die starke Aura nicht den Sil, sondern ihn persönlich berührt. Ein Teil seiner Persönlichkeit ahnte dumpf, dass sie ihn ausnutzten; ein anderer wusste: Das war der Preis, um ihr Geheimnis zu erfahren. Zahl ihn, dachte er.
    Zahl den Preis, es lohnt sich…
    (Eine anstrengende Reise, Professor, nicht wahr?), raunte Bowaans Bratschenstimme, während sich Smythe in Taraasis'
    Arme schmiegte. (Aber authentischer als auf diese Weise können Sie unsere Geschichte nicht erfahren. Wir müssen Sie nur hin und wieder heraufholen, damit Sie nicht erlöschen. So etwas überlebt nicht jeder Geist.)
    Ich will… nach Hause… es ist so kalt… ich will… zu meiner symbiotischen Einheit… Gedanken und Gefühle vermischten sich zu einer Art Fiebertraum. Ganz im Hintergrund nur meldete sich eine gewisse Gereiztheit, der Ansatz eines Ärgers darüber, dass man ihn derart gründlich seiner Selbstkontrolle beraubte.
    (Nie hatte es auch nur irgendeinen Zweifel daran gegeben, dass jede symbiotische Einheit vertreten sein musste beim Exodus der Daa'muren), fuhr Est'sil'bowaan fort. (Seit jeher gab es sieben mal sieben symbiotische Einheiten auf Daa'mur.
    Jede sollte bei der Flucht vor dem Sternentod mit

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