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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auch jetzt ihre Gedanken gemacht haben, und ich habe das Gefühl, daß sie Angst vor der Rache haben. Vor der Rache des Würgers.«
    Caprio hob die Schultern. »Kann sein. Auch ich werde meine Augen offenhalten.«
    »Das tu man nur.« Flavio stemmte sich an der Tischkante ab, als er aufstand. Er blieb in seiner Haltung stehen und starrte zunächst ins Leere. Das leichte Schwanken fiel schon auf, denn nüchtern war di Mestre nicht mehr.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?« fragte Cesare.
    »Nein, Unsinn! Den Weg schaffe ich allein. Ich bin schließlich kein kleines Kind. Außerdem habe ich schon häufiger zuviel Wein getrunken. Das ist alles egal. Ich muß nur immer an Romano denken und daran, wer ihn gekillt haben könnte.«
    »Nicht an Jessica?«
    »An die auch.«
    Cesare erhob sich ebenfalls. »Ich bringe dich noch bis zur Tür. Du hast es ja nicht weit.«
    Di Mestre ging vor. Er schwankte ein wenig. Beinahe hätte er mit der rechten Schulter ein Bild von der Wand gestreift. Es schaukelte schon, aber es blieb letztendlich hängen. Di Mestre öffnete die Tür.
    »Du kannst allein gehen?«
    »Klar.« Flavio trat unsicher über die Schwelle. Er atmete die Nachtluft ein, die so klar war. »Es wird schon klappen, keine Sorge. Bis morgen dann, Cesare. Wir sehen uns auf der Beerdigung.« Er hob seinen Arm zu einem matten Gruß.
    Caprio schaute der schwankenden Gestalt nach, wie sie mit unsicheren Schritten durch die Dunkelheit ging und dabei auch in die Schatten der Steinhäuser mit den flachen Dächern geriet. Wie dunkle Wächter umstanden die Berge das Tal, als wollten sie die Menschen hier für immer beschützen.
    Aber sie konnten auch böse und grausam werden, wenn sie ihre Geröllmassen oder Lawinen schickten. Bisher war Pochavio davon verschont geblieben, aber das war kein Freibrief für immer. So etwas konnte sich auch ändern.
    Cesare Caprio schloß die Tür, als er seinen Besucher nicht mehr sah. Natürlich machte auch er sich Sorgen wegen dieser schrecklichen Tat. Romano Malfi war tatsächlich mit Würgemalen am Hals gefunden worden. Die Waldarbeiter hatten ihn ins Dorf geschleppt, und jetzt lag er in der kleinen Leichenhalle. Gegen Mittag würde, er in die Grube gesenkt werden, und niemand würde darüber sprechen. Einen Arzt gab es in Pochavio sowieso nicht. Hier wurde vieles noch von den Bewohnern selbst geregelt; Carabinieri brauchten sie auch nicht.
    Aber wer hatte Malfi getötet? Cesare zerbrach sich den Kopf. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber tief in seinem Innern konnte er sich schon vorstellen, daß diese Tat mit der Bestrafung Jessica Malfis zu tun hatte.
    Romano hatte sich daran zwar nicht beteiligt, aber er war dafür gewesen, seine Frau zu bestrafen.
    Die Enttäuschung und der Haß hatten einfach zu tief gesessen.
    Cesare Caprio dachte über sich selbst nach und auch darüber, ob er Angst hatte.
    Nein, keine Angst. Komischerweise nicht. Angst vor einer Rache hatte er bei seinen Taten nie gehabt, und Jessica war nicht die erste gewesen, die durch ihn eine oder beide Hände verloren hätte.
    Es gab da noch andere, aber diese Taten lagen Jahre zurück.
    Ihm bereitete nur Sorgen, daß Jessica nach der Bestrafung nirgendwo mehr gesehen worden war.
    Nicht in Pochavio selbst, nicht in der Nähe und auch nicht im Nachbarort. Diese Tatsache hatte ihn nachdenklich gemacht.
    Im Zimmer brannte noch immer die Kerze. Cesare griff nach der Flasche und trank ebenfalls einen Grappa. Danach löschte er das Licht und legte sich angezogen auf sein Bett.
    Trotz der Müdigkeit war es ihm kaum möglich, Schlaf zu finden. Seine Gedanken kreisten um den toten Romario Malfi, beschäftigten sich aber auch mit der Zukunft.
    Und die sah für ihn nicht eben rosig aus.
    ***
    Flavio di Mestre fluchte, als er über eine Katze stolperte, die aufschrie, in der Dunkelheit mit langen Sätzen verschwand und nicht sah, wie der Mann das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Er hatte dabei Glück im Unglück, denn er konnte sich mit einer Hand abfangen und sich auf dem Steinboden abstützen.
    Leise fluchte er vor sich hin, als er sich wieder erhob und eine Mülltonne als Stütze nahm. Plötzlich schoß die Übelkeit in ihm hoch, und jetzt schaffte er es nicht mehr, sie zurückzuhalten. Er mußte sich einfach übergeben. Das Zeug brach er neben der Mülltonne stehend aus. Danach ging es ihm etwas besser, auch wenn er noch Ärger mit dem Kreislauf hatte.
    Er stöhnte, schaute zum Himmel, der sich klar über dem Tal

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