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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verlassenen Ort liegt.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Pochavio.«
    »Nie gehört!«
    »Ich bis vor kurzem auch nicht. Dann kam dieser Volontär zu mir, aufgeregt, wie du dir vorstellen kannst, und er erzählte mir seine Geschichte.«
    »Die du ihm natürlich geglaubt hast.«
    »Sicher. Ich kenne Larry Lutz. Der Knabe ist kein Spinner.« Bill setzte ein feistes Grinsen auf.
    »Außerdem habe ich ihn bei meinen Besuchen in der Redaktion hin und wieder unter meine Fittiche genommen und ihm so einiges erzählt.«
    »Ausgerechnet du«, sagte ich.
    »He, was soll das heißen? Die Meinung eines alten Fahrensmannes ist schließlich gefragt.«
    »Okay, ich will mich nicht in deinen Job einmischen, Bill, und…«
    »Aber du solltest dich in meinen einmischen.«
    »Das heißt, du willst nach Pochavio. Weißt du denn, wo wir dieses Gesicht im Stein finden können?«
    »Ja, man hat mir den Weg beschrieben.«
    »Okay. Du hast also schon einiges vorbereitet.«
    »Stimmt. Wir fliegen übermorgen nach Mailand. Dort mieten wir uns einen Wagen und tuckern los.«
    »Wir beide also«, sagte ich, aber es war mehr eine Frage.
    »Nein, es kommt noch jemand mit.«
    Meine Augen weiteten sich. »Sheila?«
    Er nickte und atmete stöhnend ein. »Ich habe es ihr nicht ausreden können, John, tut mir leid.«
    »Das braucht dir nicht leid zu tun. Ich finde es super. Dann kannst du dich mit Sheila beschäftigen, und ich habe Zeit, mich auf die Suche nach den killenden Totenhänden zu machen.«
    Seinem Gesicht sah ich an, daß dieser Vorschlag dem guten Bill gar nicht gefiel.
    ***
    Auf das elektrische Licht hatten die beiden Männer verzichtet, nicht aber auf den Schein einer Kerze, deren Flamme die Weingläser glitzern ließ.
    Flavio di Mestre hatte Cesare Caprio besucht. Selbst die drei schon geleerten Gläser hatten seine Nervosität nicht dämpfen können. Er konnte nicht ruhig auf dem Stuhl sitzen. Selbst im Schein der Kerze wirkte sein Gesicht mit der breiten Nase noch immer fahl. Die Pupillen befanden sich in einer ständigen Unruhe, und seine schweißfeuchten Hände mußte er auch immer wieder abwischen.
    Die Flasche war inzwischen leer. Caprio dachte nicht daran, eine neue zu öffnen, er fragt statt dessen, ob sein Gegenüber noch einen Schluck Grappa wollte.
    Di Mestre grinste scharf. »Im Prinzip könnte ich ihn schon vertragen. Ist gut für den Magen.«
    Caprio stand ächzend auf. Mit seinen sechzig Jahren war er beileibe nicht mehr der Jüngste. Mit steifen Schritten bewegte er sich auf den alten Schrank zu, der aus zwei Teilen bestand. Im oberen standen die Grappaflaschen. Natürlich ohne Aufdruck. Er füllte ein Wasserglas bis zur Hälfte und brachte es seinem Gast.
    »Du nicht?«
    »Nein, ich möchte nüchtern bleiben, wenn du gestattest.«
    »Aber ich bin nicht betrunken.« Di Mestre umklammerte das Glas. »Das stimmt nicht.«
    »Ich weiß, du bist nervös.«
    »Genau.«
    »Dann trink endlich!«
    »Ja, danke.«
    Cesare setzte sich wieder. Er war müde. Er wollte ins Bett. Lange würde er Flavio nicht mehr gestatten, ihn davon abzuhalten, aber zunächst setzte er sich hin, schaute zu, wie di Mestre das Glas halb leerte, die Augen schloß und sich schüttelte, als die gelbliche Flüssigkeit seine Kehle durchlief.
    Erst als das Glas wieder auf dem Holztisch stand, sprach Cesare den anderen an. »Was macht dich eigentlich so verrückt, Flavio? Daß man Romano Malfi irgendwo am Hang gefunden hat?«
    »Nein, das macht mich nicht verrückt.«
    »Sondern?«
    »Scheiße, das habe ich dir doch gesagt, Cesare. Es sind die Würgemale am Hals gewesen. Romano Malfi ist nicht einfach so gestorben.«
    »Wer stirbt schon einfach so?«
    »Das meine ich doch nicht, und du weißt es ganz genau. Er hatte Würgemale am Hals. Der muß erwürgt worden sein, bevor man ihn in die Schlucht geworfen hat.«
    »Ja, das hörte ich.«
    »Also war es Mord und kein Unglück.«
    Caprio überlegte. »Wer sollte ihn denn ermordet haben?«
    »Das weiß ich nicht!« flüsterte Flavio. »Keiner von uns kennt den Killer.«
    Cesare trank. In seinem zerfurchten Gesicht bewegt sich nichts. Der Wein schmeckte ihm nicht besonders. Der war bitter. »Hast du denn einen Verdacht, Flavio?«
    »Sicher.« Di Mestre nickte. »Und ich werde wahnsinnig, wenn ich darüber nachdenke.«
    »Warum?«
    Flavio kratzte über sein Kinn. »Es ist eine Rache. Es ist eine verdammte Rache. Zuerst haben sie sich Romano vorgenommen. Damit haben sie den Anfang gemacht, und als nächste werden wir an der

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