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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Strecken noch vor uns lagen.
    Den Ort Pochavio hatten wir schon auf der Karte gefunden, aber festgestellt, daß er erstens sehr klein war und zweitens abseits der großen Touristenrouten. Ein vergessenes Dorf, das im Winter sicherlich von der Außenwelt abgeschnitten war.
    In den oberen Regionen der Berge hatte sich der Winter noch gehalten, aber die Hauptverkehrswege waren schneefrei, was uns als Autofahrer sehr entgegenkam.
    Bill fuhr. Ich saß neben ihm, und im Fond hatte Sheila ihren Platz gefunden. Es war ihr einfach nicht auszureden gewesen. Sie hatte mitgewollt und ihren Willen durchgesetzt.
    Die Brenner-Autobahn brachte uns nach Italien hinein. Ich hatte die Karte auf den Knien liegen und gab Bill die entsprechenden Anweisungen. Der prächtigen Landschaft gönnte ich nur hin und wieder einen Blick. Dafür schaute sich Sheila des öfteren um, was ihr bei diesem strahlenden Tag auch redlich gegönnt war. Sie schwärmte von der Landschaft und bereitete ihren Mann schon darauf vor, daß sie im Herbst hier ruhig eine oder zwei Wochen Urlaub machen konnten.
    Bill nickte dann ergeben. Wie er tatsächlich darüber dachte, sagte er allerdings nicht.
    Die Fahrt ging weiter.
    Ich mußte jetzt achtgeben, um die Abfahrt nicht zu verpassen. Nach Merian oder Bozen wollten wir nicht, sondern mehr östlich.
    Die Dolomiten begleiteten unsere Fahrt. Wir sahen diese mächtigen Klötze in den Himmel ragen und entdeckten in der Ferne auch die weltberühmten »Drei Zinnen«, deren obere Regionen vom Sonnenlicht gebadet wurden. Sie glänzten wie verspiegelt.
    »Verpaß die nächste Abfahrt nicht«, sagte ich.
    »Schon gehört.«
    Weg von der Autobahn. Hinein in die urwüchsige Landschaft, die sehr bald noch so war, wie man sie schon vor vielen Jahren gekannt haben mußte.
    Hier war der Tourismus wirklich auf der Strecke geblieben. Die Orte lagen in den tiefen Tälern, deren Hänge auch wenig Möglichkeiten boten, um hier Wintersport auszuüben. Sie waren einfach zu steil und auch zu dicht bewachsen.
    »Es sieht ziemlich düster aus«, bemerkte Sheila. »Je tiefer wir kommen, um so mehr habe ich den Eindruck, als würden wir mitten in eine unheilvolle Schlucht rasen. In den Orten werden sie selbst im Sommer nicht lange Sonne haben.«
    »Das kann passieren«, gab ich zu.
    »Können wir noch eine kurze Rast machen?« fragte Sheila. »Ich müßte mal zur Toilette. Außerdem bekomme ich Hunger.«
    Bill war einverstanden, da er ebenfalls etwas zu essen wollte, und auch ich stimmte zu.
    Eine Raststätte fanden wir hier nicht. Wir mußten schon von der Straße ab und in einen der Orte hineinfahren, um dort in einem Gasthaus etwas zu uns zu nehmen.
    Nach einigen Minuten erhielten wir die Chance, und Bill lenkte den Audi in das Zentrum bis vor ein Gasthaus. Wir stiegen aus. Die kühle Luft tat uns gut, und wir atmeten tief ein.
    In dem kleinen Gasthof waren nur drei Tische gedeckt. Neben einem Fenster stand ein Kellner und las Zeitung. Er schaute auf, als wir uns setzten.
    »Essen?« fragte er.
    »Si, mangare«, bestätigt Bill.
    Wir bekamen eine Speisekarte, auf der nur vier Gerichte aufgeführt waren. Alles Nudeln. Wir entschieden uns für Spaghetti mit verschiedenen Soßen, bestellten auch Wasser und eine kleine Flasche Rotwein, die wir uns teilen wollten.
    »Zufrieden?« fragte ich Sheila.
    »Ich schon.«
    »Aber du wolltest doch zur Toilette«, sagte Bill.
    »Da werde ich auch jetzt hingehen«, sagte Sheila und stand auf.
    Bill wartete, bis seine Frau außer Hörweite war. Dann beugte er sich zu mir herüber. »Sheila glaubt noch immer, daß wir hier unterwegs sind, um uns ein paar schöne Tage zu machen.«
    Ich hob die Schultern. »Das wäre mir nicht einmal unangenehm, wenn du mich so fragst.«
    »Mir auch nicht.«
    Der Kellner brachte Wasser und Wein. Erst nachdem er serviert hatte, sprach Bill weiter und schaute dabei den Kohlesäurebläschen zu, die an der Oberfläche zerplatzten. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß Larry Lutz gelogen hat. So etwas saugt man sich nicht aus den Fingern. Da muß schon etwas passiert sein.«
    »Ja, ein Mord.«
    »Richtig. Damit hätten wir eine Leiche. Einen Mann, der von zwei Händen getötet worden ist, die weder Arme noch einen Körper hatten. Überleg mal…«
    »Verlang jetzt nicht von mir, daß ich mit dem Wort unmöglich antworte.«
    »Hast du denn eine Erklärung?«
    Ich trank zuerst Wasser, dann probierte ich vom Wein, der recht gut schmeckte. »Wenn ich die jetzt schon hätte,

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