1013 - Die Spoodie-Seuche
wohl!"
„Aber wir sind vollkommen gesund!" protestierte Scoutie.
Statt einer Antwort wurde der Bildschirm dunkel. Die Verbindung war unterbrochen worden.
Verzweifelt versuchte Scoutie, den Funkkontakt zur BRODDOM wiederherzustellen, doch das Schiff meldete sich nicht mehr.
Schluchzend sank sie über dem Schaltpult zusammen.
„Beruhige dich!" sagte Brether und legte den Arm um Scouties Schultern. „Wir werden etwas unternehmen." Er sah zu Surfo auf. „Etwas müssen wir tun, Surfo. Ich fürchte, das Quarantänekommando wird uns nicht helfen. Wenn die Kranen die Spoodie-Seuche so sehr fürchten, daß Daccsier uns einfach unserem Schicksal überließ, sind sie vielleicht sogar bereit, das Nest aufzugeben, indem sie es vernichten. Surfo, darauf dürfen wir nicht warten!"
„Du hast eine verdammt seltsame Art, Scoutie zu beruhigen, Brether!" sagte Surfo Mallagan zornig. „Selbst wenn das stimmt und das Quarantänekommando in Wirklichkeit ein Vernichtungskommando ist, müssen wir nicht aufgeben. Wir dürfen eben nicht abwarten, bis das Kommando hier ankommt."
Scoutie befreite sich von Brethers Arm und wandte Surfo ihr tränenüberströmtes Gesicht zu.
„Du meinst es gut, Surfo, aber uns kann niemand mehr helfen. Wir sind verloren, denn wir sind schon infiziert. Bald werden auch wir verrückt spielen und dann in die Meetinghalle zu den anderen Kranken gehen, um bei ihnen zu sterben."
„Aber was redest du da?" erwiderte Surfo vorwurfsvoll, obwohl er selbst das Entsetzen spürte. „Nur weil Daccsier glaubt, wir wären infiziert, müssen wir es noch lange nicht sein.
Ich spüre jedenfalls nichts."
Brether drehte sich um und sah ihn an.
„Bist du sicher, Surfo? Mir jedenfalls ist ganz komisch zumute. Scoutie, wie fühlst du dich?"
„Hör auf damit!" fuhr Surfo ihn an. „Du machst nur dich und uns verrückt. Mir ist auch ganz komisch - im Bauch, weil ich Hunger habe. Wir haben seit mindestens elf Stunden nichts gegessen. Das werden wir erst einmal nachholen. Dann sehen wir weiter."
6.
Nachdem sie sich mit den Konzentraten aus ihren Gürteltaschen gestärkt und ihren Durst am Getränkeautomaten der Kommandozentrale gelöscht hatten, überlegten sie, wohin sie vom Stützpunkt aus fliehen könnten.
„Eine dem Herzogtum einverleibte Welt kommt für uns nicht in Frage", erklärte Surfo Mallagan. „Der Kommandant des herzoglichen Stützpunkts würde auf jeden Fall Erkundigungen über uns einholen. Er bekäme früher oder später heraus, daß wir als mit der Spoodie-Seuche Infizierte gelten."
„Dann kämen wir in Isolationshaft, wenn nicht noch Schlimmeres mit uns geschähe", meinte Brether Faddon.
„Aber wenn wir wirklich infiziert sind, würden wir überhaupt kein Ziel mehr erreichen", sagte Scoutie, die sich einigermaßen beruhigt hatte.
„Dann wäre es außerdem unverantwortlich, auf einem bewohnten Planeten zu landen", erwiderte Surfo. „Wir müssen also eine unbewohnte Welt suchen, auf der wir annehmbare Lebensbedingungen vorfinden und die wir mit einem großen Beiboot erreichen können.
Ein großes Schiff kann nicht von nur drei Personen geflogen werden."
Er verließ den Sessel, auf dem er bisher geruht hatte, und ging zum Kartentank der Kommandozentrale. Der Kartentank war ein würfelförmiger Behälter mit transparenten Wandungen, der auf einem halbmeterhohen Speicher- und Schaltelement stand und schalttechnisch mit ihm verbunden war.
Surfo aktivierte den Kartentank. Im Zentrum des Tanks leuchtete eine punktförmige blaue Lichtquelle auf, ein Blinklicht, das die Position des Nestes der 17. Flotte kennzeichnete.
Rings um diese Lichtquelle wurden - ebenfalls als punktförmige Lichtquellen - die Positionen der Sonnen projiziert, und über jeder erschien die Bezeichnung des Sternenkatalogs. Dazwischen waren die hellen und dunklen Wolkengebilde interstellarer Staubwolken zu sehen. Es war ein ziemlich großer Raumsektor, der auf diese Weise abgebildet wurde.
Surfo setzte sich auf den Sessel vor dem Kartentank und fragte den Speicher ab, indem er nacheinander die Katalogbezeichnungen der Sterne eingab, die dem Nest der 17.
Flotte am nächsten waren.
Die ersten Ergebnisse waren enttäuschend. Im Umkreis von achtzehn Lichtjahren gab es hundertsiebzig Sonnen, doch die meisten von ihnen waren Doppelsternsysteme ohne Planeten - und der Rest waren Riesensonnen, die ebenfalls keine Planeten gebildet hatten.
„So kommen wir nicht weiter", meinte Scoutie. „Stelle doch erst einmal fest, wie
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