1013 - Die Spoodie-Seuche
richtig", stellte Scoutie fest, nachdem sie aus einem Antigravlift ausgestiegen waren. „Das ist das Zentraledeck."
Surfo Mallagan blickte den nach links führenden Korridor entlang und kniff die Augen zusammen, als er an seinem Ende den Ausschnitt einer Verteilerhalle sah.
„Das ist nicht unsere Richtung", sagte Brether.
„Nein, aber auf dem Verteiler können wir unsere Richtung wählen", erwiderte Surfo.
„Aber, seht einmal genau hin! Mir kommt es vor, als läge dort etwas."
„Ja, auf der Verteilerscheibe", stellte Scoutie fest. „Irgendein unförmiger Gegenstand."
„Hm!" machte Surfo. „Fahren wir hin, aber seid wachsam!"
Sie sprangen auf das zur Verteilerhalle laufende Transportband und stellten sich so auf, daß jeder von ihnen in eine andere Richtung sah: Surfo nach vorn, Brether nach hinten und Scoutie nach den Seiten. Das schloß unangenehme Überraschungen aus.
„Ich fürchte, ich habe einen Raumfahrer des Herzogtums getötet", sagte Surfo nach einer Weile mehr zu sich selbst als zu seinen Freunden. „Wenn die Invasoren das Nest noch nicht besetzt haben, kann es gar nicht anders gewesen sein. Warum mußte ich nur gleich mit der Strahlwaffe schießen!"
„Mach' dir keine Vorwürfe!" sagte Scoutie. „Der andere hat zuerst geschossen. Wir mußten ihn für einen Invasoren halten."
„Vorsicht!" flüsterte Surfo plötzlich und zielte mit dem Schocker in Richtung Verteilerhalle.
Seine Freunde fuhren herum und blickten in dieselbe Richtung.
„Aber das ist doch...", flüsterte Scoutie und umklammerte Surfos Arm.
„Ein toter Krane", ergänzte Surfo. „Sein Unterkörper muß voll von einem Energiestrahl erfaßt worden sein."
Brether würgte. Sein Gesicht war leichenblaß geworden.
Surfo sah nunmehr ganz deutlich, daß es der Leichnam eines Kranen war, der von der Verteilerscheibe unaufhörlich im Kreis bewegt wurde. Seine Hände waren in den Boden gekrallt. Die zurückgezogenen Lippen entblößten zwei gelbweiße Zahnreihen. Von der Hüfte an abwärts war kaum noch etwas vorhanden.
„Wer tut so etwas?" fragte Scoutie mit belegter Stimme. „Das ist grauenhaft."
„Es ist Mord", sagte Brether Faddon.
„Nicht unbedingt", erwiderte Surfo. „Vielleicht ist der Krane von einer Person in Notwehr getötet worden, weil er sie verfolgte und in die Enge trieb."
Brether öffnete den Mund zu einer Entgegnung, schloß ihn aber wieder, als ganz aus der Nähe die krachende Entladung eines Strahlschusses erscholl. Kurz darauf krachte es noch zweimal.
Brether deutete mit dem Lauf seines Schockers auf die Mündung eines der sechs Korridore, die von der Verteilerhalle ausgingen.
„Das kam von dort!"
Er lief über die Verteilerscheibe und sprang auf das Band, das in den betreffenden Korridor führte.
„Was soll das?" rief Surfo und eilte ihm nach, dicht gefolgt von Scoutie.
„Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird!" stieß Brether zornig hervor.
Surfo Mallagan widerstand dem Impuls, den Freund zurückrufen zu wollen. Er ahnte, daß Brether diesmal nicht auf ihn hören würde. Der Anblick des toten Kranen hatte bei ihm das Faß zum Überlaufen gebracht. Er war wild entschlossen, das Geheimnis des Nestes der 17. Flotte zu entschleiern.
Dabei vergaß er jedoch alle Vorsicht. Deshalb beeilte Surfo sich, ihn einzuholen, damit er ihn notfalls beschützen konnte.
Er holte auf, als das Band gerade eine Rechtskurve beschrieb. Im nächsten Moment stieß er den Freund mit der Schulter so hart an, daß Brether von seinem Band auf das gegenläufige fiel.
Keinen Augenblick zu früh, denn einer der beiden Tarts, die sich etwa dreißig Meter voraus befanden, war herumgewirbelt und schoß, ohne auch nur einen Herzschlag lang zu zögern.
Der Strahlschuß ging knapp einen Meter über Brether Faddon hinweg und entlud sich rund fünf Meter weiter an der Wandbiegung. Scoutie schrie erschrocken auf, als die Druckwelle sie von den Füßen riß.
Surfo feuerte seinen Schocker ab. Der Tart, der seinen Hochenergiestrahler soeben auf ihn richten wollte, gab einen erstickten Schrei von sich, versteifte sich und fiel um. Er begrub dabei seinen auf dem Boden liegenden Gefährten halb unter sich.
Wenige Sekunden später hatten Brether und Surfo die beiden Tarts vom Transportband auf den festen Randstreifen gezogen. Dabei sahen sie, daß der Gefährte des schockgelähmten Tarts von einem Strahlschuß schwer verletzt war. Es war fast ein Wunder, daß er mit einem halbverbrannten Brustkorb noch atmete.
„Seht,
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