1013 - Die Spoodie-Seuche
Schockwaffe wieder aus dem Futteral, in das er sie geschoben hatte, dann drehte er den Körper des Tarts mit mehreren Fußstößen auf den Rücken. Die Augen des Wesens waren geschlossen; der Mund war halbgeöffnet.
„Er ist tatsächlich bewußtlos", sagte Brether und fuhr sich unwillkürlich mit der Hand über die Stelle seines Kopfes, unter der sein Spoodie saß.
„Läßt sich denn gar nichts gegen die Seuche tun?" fragte Scoutie furchtsam. „Sollen wir genauso enden wie dieses Wesen?"
Brether runzelte die Stirn und sah Scoutie prüfend an.
„So ängstlich warst du nicht immer, Scoutie..."
„Hört auf, euch gegenseitig verrückt zu machen!" fuhr Surfo sie an. „Wir sind vollkommen in Ordnung. Ich spüre jedenfalls nichts von einer physischen oder psychischen Veränderung."
„Nichts?" fragte Brether lauernd. „Überhaupt nichts, Surfo? Warum bist du neuerdings so aufbrausend? Fühlst du irgendeine nervliche Spannung?"
„Ich bin nervlich angespannt!" erwiderte Surfo zornig. „Und ihr seid es auch. Das ist aber kein Wunder in unserer Lage. Dazu müssen wir nicht infiziert sein."
Er erkannte, daß seine Worte die Verunsicherung der Freunde nicht beheben konnten.
Im Gegenteil, er spürte, wie diese Unsicherheit und Furcht auf ihn überzugreifen drohten.
Verzweifelt überlegte er, wie er dagegen ankämpfen konnte.
Bis ihm einfiel, was ihn und seine Gefährten stärker fesseln würde als die Furcht vor der Spoodie-Seuche.
„Deine Augen!" rief Scoutie. „Sie glänzen plötzlich so seltsam, Surfo. Surfo, reiß dich zusammen!"
Surfo Mallagan lachte befreit auf, dann sagte er: „So ein Unsinn, Scoutie. Sie leuchten, weil mich ein Einfall erleuchtet hat. Mir fiel ein, daß wir uns deshalb widerstandslos von den Kranen rekrutieren ließen, weil wir hofften, als Raumfahrer irgendwann Informationen über den Verbleib der SOL zu bekommen.
Leider waren uns als einfachen Rekruten wirklich wichtige und geheime Informationen bisher nicht zugänglich.
Bisher, Freunde! Aber das hat sich geändert. Die Computerzentrale dieses Nestes birgt unendlich viele und darunter auch geheimste Informationen über das Herzogtum von Krandhor - und es gibt im ganzen Nest niemanden, der uns daran hindern könnte, sie abzurufen."
Erleichtert sah er, wie sich die Mienen seiner Gefährten aufhellten und in ihre Augen der gleiche Glanz trat wie in seine.
„Mann!" sagte Brether Faddon nach einer Weile. „Das ist die Gelegenheit, Surfo!"
„Worauf warten wir dann noch!" warf Scoutie ein.
*
Die Computerzentrale befand sich in einem schalldichten und staubfreien Saal, der durch eine Schleuse von der Kommandozentrale aus zu erreichen war.
Insgesamt einundzwanzig Bedienungspulte mit umfangreichen Sensorkonsolen und großen Bildschirmen waren an der hufeisenförmigen, mit schwarzem Metallplastik verkleideten Frontwand des Zentralcomputers angeschlossen. Die unzähligen Leuchtpunkte verrieten, daß der Computer betriebsbereit war. Doch die verstellbaren Sessel vor den Bedienungspulten waren leer.
Leise, beinahe andächtig, betraten die drei Betschiden den Saal und blieben in der Mitte stehen.
Surfo Mallagan spürte, wie die Erregung ihm die Kehle zuschnürte. Hinter der schwarzen Frontwand waren die geheimsten Daten über das Herzogtum von Krandhor gespeichert. Vielleicht befanden sich auch Informationen über die SOL darin. Sie brauchten nur gefunden und abgerufen zu werden.
Die drei Betschiden waren keineswegs auf Computer spezialisiert. Doch da auf den Raumschiffen der Herzoglichen Flotte kaum etwas ohne Computer lief, hatten sie sich genügend Kenntnisse und Fertigkeiten aneignen können, um eine so simple Tätigkeit, wie es das Abrufen von Informationen war, auszuführen.
Das glaubten sie jedenfalls so lange, bis sie den Versuch unternahmen, Informationen über Kran abzurufen. Als einziges Resultat ihrer Bemühungen flammte auf einem Bildschirm in Krandhor Jan die Information auf, daß die betreffenden Daten gegen den Zugriff Unbefugter gesperrt waren.
Betroffen sahen die Betschiden sich an.
„Die Kranen hüten ihre Geheimnisse gut", meinte Brether Faddon nach einer Weile bitter. „Sie geben nicht einmal die trivialsten Daten über ihren Heimatplaneten preis."
„Vielleicht sind sie nicht mit allen Daten so zurückhaltend", meinte Surfo.
ANFORDERE ALLE INFORMATIONEN ÜBER EIN RAUMSCHIFF NAMENS SOL! tippte er ein.
Abermals wurde der Bildschirm über der Sensorkonsole hell.
ALLE DATEN, DIE UNTER
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