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1014 - Der Seelenkompaß

1014 - Der Seelenkompaß

Titel: 1014 - Der Seelenkompaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nicht grundlos hatten Jane und Lady Sarah in den Büchern nachgeschaut und dort etwas über den Seelenfresser gefunden. Eine Gestalt aus der ägyptischen Mythologie, und dazu gehörte auch das Ankh, das Henkelkreuz.
    Jane kniete wieder auf dem Bett. Dabei sah sie Johns Gesicht aus der Nähe. Trotz des Lichtscheins, der es eigentlich hätte weich aussehen lassen müssen, wirkte es hart, sogar steinern, als wäre alles noch einmal nachmodelliert worden.
    Er konnte nicht sprechen. Er sah um Jahre gealtert aus. Die Schweißtropfen klebten immer noch auf der Haut, als wären sie dort einfach hingespritzt worden.
    Jane brachte die Hand mit dem Kreuz immer näher an John Sinclair heran. Er reagierte nicht, aber das Ankh glühte dabei noch intensiver auf.
    Ein Strahl, der helfen, der das Böse oder das Andere in dem Menschen bannen und auch lösen konnte.
    Sie drückte es gegen die Brust!
    Eine Sekunde der Anspannung, dann erlebte Jane die Reaktion des Geisterjägers. Sein Körper zuckte, er bewegte hastig den Kopf von einer Seite zur anderen. Dann preßte er seine Hände dorthin, wo ihn das Ankh berührt hatte.
    Es war dort zu sehen. Sein türkisfarbener Schatten zeichnete sich auch auf seiner Brust ab, wo er zitterte, als wollte er in den Schweißperlen verlaufen.
    Plötzlich waberte der helle Schatten um die nackte Gestalt des Mannes. Er mußte aus seinem Körper gedrungen sein, aber Jane hatte nicht mitbekommen, aus welchem Teil.
    Er war da.
    Er bewegte sich, und er schoß plötzlich der Decke entgegen, wo er sich auflöste.
    Jane schaute gegen das Kreuz. Nichts leuchtete mehr dort. Ein letztes, schwaches Nachglühen des Ankhs, das war alles.
    Sie stöhnte auf. Dann wollte sie sich um John kümmern, der plötzlich schwach geworden war und zur Seite kippte. Sehr langsam fiel er seitlich auf das Bett und blieb liegen wie tot…
    ***
    Ich öffnete irgendwann die Augen und wunderte mich, wie gut mein Gehirn funktionierte. Ich konnte mich an gewisse Dinge sofort erinnern, an den Rausch, der Jane und mich überfallen hatte, an diese wunderschöne Zeit, die wir uns beide hatten nehmen müssen.
    Aber dann?
    Cut - Schnitt! Nichts mehr. Überhaupt nichts. Ich hatte die Erinnerung verloren. Ich war in das berühmte tiefe Loch gefallen, einfach hineingerutscht, ohne Halt gefunden zu haben. Das Loch war wie ein Maul gewesen. Es hatte mich gefressen, und es hatte mich jetzt wieder ausgespien.
    Irgend etwas war geschehen, das wußte ich auch. Aber ich kam damit nicht zurecht. Jemand hatte mich in einen Sog hineingezerrt, aus dem es in der Tiefe kein Entrinnen mehr gegeben hatte. Nun aber war ich wieder da, nur die Erinnerung an das, was in diesem tiefen Loch geschehen war, die fehlte.
    Aber ich hatte die Augen aufgeschlagen und blickte hoch.
    Da war die Decke meines Schlafzimmers, aber über sie hinweg huschte ein schwacher Schein, der von der Nachttischleuchte neben dem Bett stammte. Ich fror, und ich zitterte.
    Die Kälte floß wie ein Strom von meinen Füßen her aufwärts in meinen Körper bis in meinen Kopf.
    Jemand erschien in meinem Blickfeld. Ein Schatten, der sich auf mich niederlegte. Er wurde von zwei Händen gehalten, dann lag das Laken über mir.
    Ich schaute in Janes Gesicht.
    Auch sie sah mich an, und auf ihrem Mund entdeckte ich dabei ein Lächeln. Da sie nichts sagte, wartete sie sicherlich auf meine Frage. Daß sie ebenfalls völlig nackt war, nahm ich nur am Rande wahr, denn meine Gedanken waren längst auf die Reise gegangen.
    Ich suchte und bekam ihre Hand zu fassen, die ich festhielt. »Was ist mit mir passiert, Jane?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, John. Ich kann es dir wirklich nicht sagen.«
    »Aber du bist doch dabeigewesen, oder?«
    »Doch, das schon - nur… na ja, vielleicht kannst du dich erinnern, daß du hinter mir gekniet hast und wir es in einer anderen Stellung versuchen wollten…«
    »Dazu ist es aber nicht gekommen.«
    »Nein, John.«
    »Warum nicht?«
    »Du hast dich plötzlich nicht mehr bewegt. Du warst wie paralysiert. Du hast da gekniet und bist mir vorgekommen wie eine Steinfigur und nicht mehr wie ein Mensch.«
    »Ja, das stimmt«, flüsterte ich. »Es war auf einmal alles anders, Jane.«
    »Wie anders?«
    »Etwas hat mich überfallen. Etwas ist in mich eingedrungen. Es war ein Schatten, ein böses Omen, ein grausames Etwas, das ich nicht einordnen kann.«
    »Eine fremde Macht.«
    »Sicher.«
    »Die du aber kennen mußt, wenn du dich an den Besuch im Zuchthaus

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