Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beiden anderen folgten ihm auf dem Fuß.
    Es mußte an Bord des Wracks noch immer Energiereserven geben. An vielen Stellen brannte Licht - die Betschiden hatten sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrochen, sondern es dankbar hingenommen. In diesem Augenblick wären sie allerdings über ein dunkles Versteck recht froh gewesen. Statt dessen herrschte hinter der abenteuerlich gezackten Öffnung ein schwacher Dämmerschein, in dem sie für die Roboter sicher leicht zu sehen waren.
    Hastig verbargen sie sich abseits von der Öffnung hinter verbogenen Metallplatten, zerfetzten Plastikmatten und ähnlichem Abfall. Sie hörten die Roboter heranstampfen.
    Eine der Maschinen blieb vor der Öffnung stehen, und die drei Betschiden hielten den Atem an und wünschten sich, sie hätten auch noch das Klopfen ihrer Herzen dämpfen können.
    Als sie das Fauchen von Waffen hörten, glaubten sie, ihr Schicksal wäre besiegelt. Aber der Angriff galt der Pflanze. Sie lauschten dem Knacken und Schaben, mit dem das unheimliche Gewächs sich von den gefährlichen Maschinen entfernte, und Mallagan dachte voller Hoffnung, daß die Roboter möglicherweise, wenn auch unfreiwillig, dieses Problem für sie lösen würden. Tatsächlich zogen sich die Maschinen, nachdem sie noch mehrmals geschossen hatten, wieder zurück.
    Sie warteten geraume Zeit, ehe sie es wagten, sich draußen umzusehen.
    Die Roboter hatten Teile der Pflanze verbrannt. Dürre Äste ragten empor. Einige hielten selbst jetzt noch ihre Beute fest. Die Betschiden sahen einige der schwarzen Kreaturen in spiralig gewundenen Ästen hängen. Das Federkleid der Tiere war verbrannt, und nun sah man deutlich die langen, scharfen Schnäbel und die spitzen Krallen - diese Tiere mochten von den Vögeln abstammen, die die Betschiden bereits kennen gelernt hatten. Aber auch schlangenähnliche Wesen waren der Pflanze zum Opfer gefallen sowie die degenerierten, zwergenhaften Nachkommen von „Schweinen", die irgendwann in dem gewaltigen Wrack Zuflucht gesucht haben mochten. Andere Überreste von Tieren waren kaum noch zu erkennen, so sehr waren sie bereits von den Säften der Pflanze zersetzt worden.
    Noch während die Betschiden diese toten Teile ihres Gegners musterten, schoben sich knackend und knisternd neue Ausläufer der Pflanze heran. Das Gewächs hatte es eilig, das verlorene Gebiet zurückzuerobern.
    „Das ist sinnlos", stellte Surfo Mallagan deprimiert fest. „Wenn nicht einmal die Roboter mit ihren Waffen es schaffen, werden wir erst recht nicht durchkommen - nicht an dieser Stelle."
    „Wir könnten durch die Hallen ausweichen", meinte Scoutie. „Oder habt ihr dort drinnen etwas von diesem Ungeheuer gesehen?"
    „Das könnte daran liegen, daß es in den Hallen Wesen gibt, vor denen sogar die Pflanze Respekt hatte", murmelte Faddon skeptisch.
    „Wir probieren es aus", entschied Surfo Mallagan und ging voran.
    Seine Buhrlo-Narben brannten, und er fühlte sich elend. Trotzdem befiel ihn immer wieder völlig unmotiviert ein Gefühl heißer Freude. Er spürte den harten Boden unter seinen Füßen, sah die Wände, die den Blick versperrten, und fühlte sich trotz der Pflanze, den Robotern und anderen Gefahren auf eine geradezu unvernünftige Weise heimisch in diesem Wrack.
    Erst als sie bereits tief in den Komplex von Hallen eingedrungen waren, der sich an die Öffnung anschloß, erlosch dieses Gefühl in ihm, und er blickte ernüchtert auf das Gewirr von Pflanzen, das vor ihnen lag.
    „Wenn die alle aggressiv sind, können wir es ebenso gut gleich bleiben lassen", meinte Brether Faddon.
    „Sie sehen friedlich aus", stellte Scoutie fest.
    Die Pflanzen bildeten mannshohe Gruppen. Es war nicht recht zu erkennen, worin sie wurzelten. Der Boden war zwar mit Humus bedeckt, aber die Schicht war nur dünn - sie reichte nicht aus, um die Vielzahl von Gewächsen zu ernähren. Einigen war auch deutlich anzusehen, daß sie Mangel litten. Andere aber standen in Blüte oder trugen sogar Früchte. Allen war gemeinsam, daß sie zarte, sehr dunkle Blätter hatten, die Luft war feucht, und es gab in diesem Sektor mehr Lampen, als die Betschiden je zuvor in diesem Schiff gesehen hatten. Allerdings waren nicht alle diese Lampen in Betrieb - wenigstens schien es so. Erst als den Betschiden auffiel, daß mitunter Pflanzen, die direkt unter dunklen Leuchtkörpern standen, besonders reich blühten und Früchte trugen, kamen sie darauf, daß hier mit besonders raffinierten Methoden gearbeitet worden war.

Weitere Kostenlose Bücher