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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Etwas zu.
    Er neigte keineswegs dazu, Pflanzen zu unterschätzen. Auf Chircool gab es etliche Arten, die sich vorzugsweise von Fleisch ernährten und dabei keinen Unterschied zwischen den einheimischen Tieren und den von den Sternen herabgestiegenen Betschiden machten. Er wußte, daß Pflanzen mitunter heimtückischere Fallen zu stellen vermochten, als selbst die gerissensten Tiere es fertigbrachten. Daß es auch Pflanzen gab, die aktiv ihren Opfern nachstellten und sich dabei durchaus zielsicher von der Stelle bewegten, hatte er erstmals auf dem Planeten Cratcan erfahren müssen. Er rechnete jedoch nicht damit, hier, in diesem faszinierenden Schiff, auf eine solche Ausnahmeerscheinung zu treffen.
    Um so überraschter war er, als aus dem Geflecht der Äste ein dünner Auswuchs hervorkam und auf ihn zuschnellte. Seine Überraschung hinderte ihn nicht daran, so zu reagieren, wie seine Reflexe es ihm befahlen.
    Er sprang zur Seite und sah mit Genugtuung, daß der Ausläufer an ihm vorbeizuckte und hart auf den Boden prallte. Scoutie war blitzschnell zur Stelle und schwang ihre Steinaxt. Irgendwo aus dem Dickicht kam ein dumpfes Stöhnen. Der Ausläufer fiel leblos zu Boden, und die ganze Pflanzenmasse zuckte ein Stück zurück.
    „Das kann keine Pflanze sein!" schrie Brether aus dem Hintergrund. „Habt ihr das Stöhnen gehört? Eine Pflanze tut so etwas doch nicht."
    „Da bin ich mir nicht so sicher", versetzte Mallagan grimmig.
    Er wich vorsichtig einem Ast aus, der sich vorwitzig auf ihn zubewegte. Er betrachtete das Gebilde so genau, wie es ihm bei der mangelhaften Beleuchtung möglich war.
    Deutlich sah er blattähnliche Auswüchse an einem dünnen Stängel.
    „Was es auch sein mag", murmelte er, „wir kommen nicht an ihm vorbei. Es wäre sinnlos, sich mit diesem Gebilde anzulegen. Wir müssen es auf einem anderen Weg versuchen."
    „Also zurück?" fragte Scoutie betroffen. „Den langen Weg noch einmal?"
    „Weißt du eine bessere Lösung?" fragte er gereizt.
    „Aber dieser Korridor führt zur Mittelachse. Ich fühle das."
    „Ich auch. Was hilft es uns, Scoutie? Wir können es mit diesem Ungeheuer nicht aufnehmen - nicht mit den Waffen, die uns zur Verfügung stehen!"
    „Du hast ja recht", sagte Scoutie entmutigt. „Aber ich hatte so sehr gehofft, daß wir unser Ziel endlich erreichen."
    Sie tat ihm leid. Er tat sich auch leid. Die Buhrlo-Narben begannen wieder zu brennen.
    Er spürte den Schmerz, und die wunderbare, ruhige Nacht schien in unendlicher Ferne hinter ihm zu liegen. Er war erschöpft und fühlte sich wie zerschlagen.
    „Hätten wir nur dieses Wrack niemals gefunden!" flüsterte er und starrte voller Haß auf die Pflanze, die sich ihnen in den Weg stellte.
    Er kam erst wieder zur Besinnung, als erneut ein Ausläufer auf ihn zukam. Beinahe mechanisch wich er aus. Er sah Scoutie mit dem Steinbeil, und ihm war klar, daß sie andere Waffen brauchten.
    Sie befanden sich noch immer in den Außenbezirken des Schiffes. Er wußte es. Er brauchte keinen Bauplan zu sehen. Es war ein Wissen, das aus seinen Instinkten resultierte. Wenn sie aber schon hier draußen auf derartige Gefahren trafen - wie mochte es dann erst weiter drinnen aussehen?
    „Wir gehen zurück!" entschied er. „Nicht den ganzen Weg, aber einen Teil. Wir müssen uns Waffen beschaffen."
    Er zögerte und erschrak vor seinen „eigenen Gedanken. Es dauerte Sekunden, bis er es auszusprechen vermochte.
    „Wir werden einen der Roboter auseinandernehmen!"
     
    7.
     
    Sie wußten, daß die Spoodies ihnen dabei halfen, und sie waren ihnen dankbar dafür, obwohl die kleinen Symbionten mit der Dankbarkeit der Betschiden nicht das geringste anzufangen wußten. Sie besaßen keine eigene Intelligenz. Sie beschränkten sich darauf, die Körpersäfte ihrer Wirte aufzusaugen. Als Gegenleistung gaben sie den Betschiden etwas, was deren Intelligenz erhöhte. Ohne diese von den Spoodies hervorgerufene Steigerung ihres Auffassungs- und Kombinationsvermögens wären sie unweigerlich gescheitert.
    So aber meisterten sie die selbstgestellte Aufgabe. Es dauerte nur wenige Stunden, dann besaßen sie die Waffen, die sie zu brauchen glaubten.
    Zu ihrem Leidwesen erwischten sie einen Roboter, der gewiß alles andere als ein Kämpfer gewesen war. Verglichen mit jenen Maschinen jedenfalls, die die Aychartaner einzusetzen pflegten, war der Roboter aus dem Wrack ein Waisenknabe, und selbst gegen einen kranischen Artgenossen hätte er keine Chance gehabt.
    Nach

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