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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auftrag hat.«
    »Aha.«
    »Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Du willst nicht mehr wissen.«
    »Was denken Sie denn, Miß Collins?«
    »Rache!«
    Der Junge schwieg. Deshalb dachte Jane, daß sie mit dieser Vermutung nicht mal so falsch lag. Aber Rache bedeutete auch Mord und Tod.
    Wen würde er umbringen?
    Jane starrte Eugen fest an. »Wo halten sich deine Eltern auf?«
    »In London.«
    »Das kann ich mir denken, das habe ich auch erfahren. Ich will wissen, wo sie genau sind!«
    Eugen zuckte die Achseln. »Sie haben es mir nicht gesagt, wirklich nicht, Miß Collins.«
    Jane überlegte, ob sie dem Jungen glauben sollte oder nicht. Sie mußte ihm einfach glauben, auch wenn er log. Die Wahrheit würde er ihr nie preisgeben.
    Seine Eltern waren weg. Trafen sich in London mit Geschäftsfreunden. Würden dort auch über Nacht bleiben. Sie konnte sich kaum vorstellen, daß Julia und Caspar Chesterton das gleiche gute Verhältnis zu ihrem Vorfahren hatten wie der Junge.
    Deshalb konnten sie in Gefahr schweben. Der Weg der Rache würde den Henker bis zu ihnen führen.
    Lange brauchte sie nicht zu überlegen. »Wo finde ich hier das Telefon?«
    »In der Halle, Miß Collins.«
    »Danke.« Jane hatte es plötzlich eilig. Sie hastete die Treppe hinab und brauchte sich in der Halle nicht lange umzuschauen, denn der dunkle Apparat lag genau in ihrem Blickfeld.
    Während Jane wählte, ging auch Eugen Chesterton die Treppe hinab. Er ließ sie nicht hinter sich, sondern blieb etwa auf der Mitte stehen, um von dort in die Halle zu schauen.
    Jane hielt den Hörer gegen ihr Ohr gepreßt. Sie hüstelte. Sie war nervös. Und diese Nervosität nahm zu, je mehr Zeit verstrich. Sarah war nicht zu Hause. Sie hatte auch den Anrufbeantworter nicht eingeschaltet. So ging der Ruf durch, aber niemand hob ab.
    Die Detektivin stöhnte auf. »Ausgerechnet jetzt«, flüsterte sie.
    »Ausgerechnet jetzt.« Sarah Goldwyn war eigentlich immer zu Hause. Warum nicht an diesem Abend?
    Die Antwort wußte sie nicht. Aber sie war davon überzeugt, daß sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zog. Sie legte den Hörer wieder auf und drehte sich der Treppe zu.
    Dort stand Eugen.
    Er tat nichts. Und doch störte Jane Collins sein hinterlistiges Lächeln…
    ***
    Es war wirklich ein Restaurant der Spitzenklasse, in das uns Sarah Goldwyn eingeladen hatte. Nachdem man uns sehr höflich begrüßt hatte, wurden wir an den Tisch geführt, der für drei Personen gedeckt war. Sehr schön, nicht überladen, obwohl der Raum selbst einen gewissen Prunk besaß. Das mochte an der hohen Decke liegen und auch am Kronleuchter, dessen Lichter wie Diamanten blitzten und auch Reflexe auf den Wein- und Champagnergläsern hinterließen.
    Ober rückten uns die Stühle zurück, die ein wenig Ähnlichkeit mit der Chippendale-Zeit aufwiesen und dabei einen goldenen Anstrich zeigten. Jedenfalls waren sie bequem, und außerdem standen die anderen Tische so weit auseinander, daß man sich störungslos unterhalten konnte. Das hatten wir auch vor.
    Große Fenster. Vorhänge waren nicht ganz geschlossen und ließen Blicke nach draußen zu, wo es noch immer nieselte. Das Lokal lag in einem kleinen Park, und es gab nicht mehr als zwölf Tische innerhalb des Raums.
    In einer anständigen Kneipe fühlte ich mich wohler, aber ich würde auch dieses Essen hier hinter mich bringen. Zudem hatte ich Hunger und hoffte, daß man nicht nur winzige Portionen – Ikebana auf dem Teller – servierte. Aber die Zeit der »nouvelle cuisine« sollte ja inzwischen vorbei sein.
    Sarah saß rechts, Glenda links von mir. Ich schaute sie an und entdeckte, daß sie ziemlich angespannt war.
    »He«, flüsterte ich ihr zu. »Du mußt locker sein. Wenn dir die Ober oder die Gäste zu vornehm vorkommen, denk immer daran wie sie aussehen, wenn sie auf dem Klo hocken.«
    »Wo hocken?« fragte Sarah.
    Ich wiederholte die Antwort nicht, weil ich von Glenda bereits einen Tritt erhalten hatte.
    »Schon gut.«
    Der Ober, der aussah wie ein Pinguin, aber freundlich lächelte, erkundigte sich nach unseren Aperitif-Wünschen.
    Bevor Glenda oder ich etwas sagen konnten, übernahm Sarah schon die Initiative. »Ich wäre für ein Glas Champagner«, erklärte sie mit fester Stimme.
    »Sehr wohl, Madam, haben Sie dabei einen besonderen Wunsch, was die Marke angeht?«
    »Bollinger?«
    »Haben wir offen.«
    »Ihr auch?«
    Wir nickten.
    »Also dreimal Champagner.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Sarah lächelte uns an. Die erste Scheu oder

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