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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geräusch aufschlug. Aus der großen Wunde strömte das Blut in die Höhe. Weich, dick und träge rann es über die Schultern des Torsos hinweg.
    Es waren Sekunden des Schocks. Eine Zeitspanne, in der niemand etwas tun konnte. Ich schloß mich damit ein, obwohl ich mit langen Schritten über den Parkplatz hinweg auf den Henker zurannte.
    Ich hörte Julia schreien. Auf einmal war ihr klargeworden, was sie hier durchlitten hatte. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und brüllte wie eine Furie los. Die Augen waren starr, ihr Gesicht zuckte, der aufgerissene Mund ebenfalls. Sie sah nicht mehr aus wie ein Mensch, jetzt glich sie einer Maske.
    Es war auch kein direktes Brüllen, das meinen Weg zum Ort des Geschehens begleitete. Julia hörte immer wieder auf, schnappte dabei nach Luft, und es war Glenda, die schließlich zupackte und sie zur Seite riß, damit sie nicht von dem fallenden Körper ihres kopflosen Mannes getroffen werden konnte.
    Der Henker war noch da.
    Er schlug nach mir.
    Ich sah den Schatten vor mir. Er bewegte sich wie ein Mensch. Die Kutte flatterte, in der Kapuzenöffnung waren seine Augen nicht vorhanden. Dunkle Löcher, in die ich liebend gern mein Kreuz hineingerammt hätte, um die Gestalt zu zerstören.
    Das Beil traf mich nicht.
    Mit einer gedankenschnellen Bewegung hatte ich mich zur Seite geworfen, war bis zum Boden hinweg abgetaucht, überrollte mich dort und sah zu, daß ich sehr schnell wieder auf die Beine kam, um mich der Gestalt zu stellen.
    Sie war noch da.
    Sie drehte sich.
    Dabei hatte sie die Arme nach vorn gestreckt. Zwei kräftige Hände hielten den Griff des Richtbeils umklammert. In dieser Pose sah Rodney Chesterton aus, als wäre er bereit, Amok zu laufen.
    Noch erreichte die schwingende Klinge keinen von uns, aber der Henker blieb auch nicht auf der Stelle stehen. Er ging nach vorn und sah uns als Ziel an. Die Arme hatte er angehoben, so daß er sein Richtbeil über den Kopf schwingen konnte, wo es seine Kreise drehte und fauchend durch die Luft pfiff.
    Auch Sarah und Glenda hatten die Gefahr erkannt. Mit vereinten Kräften war es ihnen gelungen, Julia Chesterton aus dem Weg zu zerren. Die Frau schrie nicht mehr. Sie war vor Entsetzen starr geworden und hing im Griff wie eine Puppe.
    Ihr Mann lag auf dem Boden. Körper und Kopf in einer gewissen Distanz voneinander.
    Auf mich wirkte der Henker wie ein aus der Gewalt geratener Roboter. Nichts würde ihn mehr stoppen können. Er war selbst ein Stück seiner Zwischenwelt. Teilweise real, zum anderen wiederum nur mehr ein Geist. Aber es gab die Waffe, dieses verfluchte Beil, das schon zahlreiche Schädel von den Körpern der Delinquenten getrennt hatte.
    Ich wollte ihn stoppen. Einmal hatte es mein Kreuz geschafft. Da war ich näher an ihn herangekommen. Noch war die Distanz zwischen uns zu groß, so daß ich mein Kreuz nicht unmittelbar einsetzen konnte. Wenn überhaupt, dann hätte ich es schleudern müssen.
    Nur wollte ich es nicht aus der Hand geben.
    Der kalte Hauch wehte mir entgegen. Er schickte mir einen Gruß aus seiner Zwischenwelt, der auch mein aus der Faust ragendes Kreuz berührte.
    Genau das war die Konfrontation.
    Hier trafen zwei verschiedene Kräfte aufeinander wie Feuer und Wasser. Und mein Kreuz, mit der Stärke des Lichts gesegnet, reagierte schneller als der Henker.
    Wie eine Bahn zuckte das von meinem Talisman ausgehende Licht in die unmittelbare Nähe des Henkers. Es umstrahlte ihn von einer gewissen Entfernung, und ich sah, wie sein Körper in der Vorwärtsbewegung stoppte. Danach wurde er zurückgeschleudert und dabei gleichzeitig vom Boden weg in die Höhe gestoßen.
    Der Henker blieb in der Luft. Kippte dabei nach hinten. Hatte den Kontakt mit dem Erdboden auch weiterhin nicht zurückgefunden.
    Er war zu einer Figur geworden, die nach den Regeln einer anderen Macht gehorchte. Sogar die Klinge des Beils strahlte für einen kurzen Moment auf, bevor das Licht verschwand und ich auch die Kälte der anderen Welt nicht mehr spürte.
    Der Henker war nicht mehr zu sehen. Kurz vor dem Erlöschen der Strahlung war auch er weg. Für mich hatte es so ausgesehen, als wäre er von der Dunkelheit gefressen worden.
    Ich blieb dort stehen, wo mich der letzte Schritt hingebracht hatte.
    Meine rechte Hand mit dem Kreuz sank langsam nach unten, aber das Zittern in meinem Arm bekam ich nicht weg. Es war mir nicht gelungen, die erste Bluttat zu verhindern. Leider nicht. Doch wir alle lebten und hatten unsere Köpfe nicht unter

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