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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Wetters früher gefahren, da sie pünktlich im Restaurant sein wollten.«
    »Das ist etwas anderes.« Jane nahm ihren Ausweis wieder an sich.
    Mit dem Jungen würde sie ihre Schwierigkeiten bekommen, das stand für sie fest, denn für sie war er kein normales elfjähriges Kind, sondern sehr altklug.
    »Kommen Sie bitte herein.«
    »Gern. Draußen ist es mir ein wenig zu naß.«
    Eugen lächelte nur fade.
    Außen war das Haus düster, und dieses Gefühl verschwand auch nicht, als Jane die Eingangshalle betrat. In dieser schattigen Welt konnten sich höchstens Vampire oder anderes lichtscheues Gesindel wohlfühlen, und das, obwohl einige Wandleuchten ihr Licht abgaben, das allerdings von dicken Schirmen gedämpft wurde. Schwere, dunkle Holzmöbel verteilten sich in der Halle. Die dicken Teppiche wiesen ebenfalls dunkle Farben auf, genau wie die breite, nach oben führende Treppe mit dem Schwung nach links.
    Eugen hatte die Tür geschlossen. In ihrer Nähe war er stehengeblieben, die Hände auf dem Rücken verschränkt. In dieser Pose wirkte er wie ein Butler. »Meine Eltern haben mich gebeten, Ihnen etwas anzubieten«, sagte er.
    »Danke, im Moment nicht. Vielleicht später.«
    »Gut, darf ich Ihnen dann den Mantel abnehmen?«
    »Sehr freundlich von dir, aber das mach ich doch lieber allein, Eugen.«
    »Wie Sie wünschen, Miß Collins.«
    »Du kannst ruhig Jane zu mir sagen.« Sie hatte den Mantel abgelegt und hängte ihn an einen Haken, der eigentlich nicht dafür vorgesehen war und in der Nähe des gemauerten Kamins aus der Wand schaute. Aber das war Jane egal.
    »Haben Sie kein Gepäck, Jane?«
    »Doch, aber man kann es später holen. Ich bleibe ja nur eine Nacht bei dir.«
    »Ja, so wollten es meine Eltern.«
    »Du nicht?«
    Eugen hob die Schultern. Er wollte nicht darüber sprechen und sagte: »Ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer, Jane.«
    »Gern.«
    »Es liegt oben.«
    »Gut, dann geh du vor.«
    Das tat Eugen, der sich immer noch benahm, als wäre er ein Butler. Er hatte auch seine Hände auf den Rücken gelegt und bewegte sich steif wie eine Marionette.
    Jane konnte nur den Kopf schütteln. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber jedes Kind ist wohl ein Produkt seiner Erziehung, auch Eugen.
    Dann dachte sie darüber nach, wie seine Eltern wohl sein würden, wenn er schon so war, und sie schimpfte auch wieder innerlich auf Lady Sarah, von der sie in diese Lage gebracht worden war. Andererseits mußte sie wieder an die Erscheinung in ihrem Auto denken.
    Die Klinge mit den beiden traurigen, dunklen Augen, die sie an Ölpfützen erinnert hatten.
    Sie wußte davon, die Chestertons sicherlich auch. Ob diese Erscheinung gefährlich war, konnte sie nicht sagen, aber anstelle der Chestertons hätte sie ihren einzigen Sohn nicht allein im Haus zurückgelassen, auch nicht unter der Bewachung eines Babysitters. Sie hätte Eugen mitgenommen.
    Andererseits stellte sie sich die Frage, ob das nicht alles zu einem Plan gehörte, dessen nebulöse Welt Jane noch nicht durchdringen konnte.
    Sie hatten mittlerweile den ersten Stock erreicht. Da Eugen vorgegangen war, wartete er auf Jane. Wie immer sah er aus wie ein Butler. In seinem schon blasiert wirkenden Gesicht bewegte sich kein einziger Muskel.
    Der Gang war breit und – wie sollte es anders sein – auch düster.
    An den Wänden hingen Gemälde, die allesamt Porträts zeigten, sicherlich die Ahnengalerie der Chestertons. Auch die Bilder zeigten wenig Freundlichkeit. Die Gesichter der Männer gaben durchaus die Atmosphäre des gesamten Hauses wider.
    Ein Bild fehlte in der Reihe. Es mußte einige Zeit dort gehangen haben, denn an der Wand war genau das Rechteck zu sehen, das seine Umrisse nachzeichnete. Jane blieb vor dem großen, viereckigen Fleck an der Wand stehen.
    Auch Eugen war stehengeblieben. Er hatte sich neben Jane hingestellt, schwieg und schaute dabei in die Höhe.
    »Warum fehlt das Bild?« erkundigte sich Jane.
    »Meine Eltern wollten es nicht mehr.«
    »Gab es dafür einen Grund?«
    »Ja.« Die Antwort klang zögerlich. »Der Grund war der dunkle Punkt in der Familie. So ist es immer gesagt worden.«
    »Hatte er einen Namen?«
    »Er hieß Rodney Chesterton.«
    »Aha.« Jane hatte nur diese eine Antwort gegeben. Sie wollte Eugen zu weiteren Erklärungen locken, der aber hielt sich damit zurück, als wäre es ihm unangenehm.
    »Was war mit diesem Rodney los, Eugen? Warum hat man ihn nicht akzeptiert? Was hat er verbrochen?«
    »Ich kann nicht sagen, ob es ein

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