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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es verhängt, damit niemand einen Blick auf den Henker werfen soll.«
    »War die Angst denn so gewaltig?«
    »Ja, das war sie.«
    Jane Collins räusperte sich. »Da wir bereits viel über das Bild gesprochen haben, Eugen, läge es dann nicht auf der Hand, daß du mich dorthin führst, wo es steht und ich mal einen Blick darauf werfen kann? Was denkst du?«
    Eugen überlegte. »Warum wollen Sie denn den Henker sehen?«
    »Ich habe bereits seine Augen gesehen«, gab Jane leise zurück.
    »Und auch seine Waffe. Die Augen malten sich in der Klinge ab. Ich konnte sie gut erkennen. Dunkle Augen. Geheimnisvoll, möglicherweise auch böse. Augen, die sicherlich mehr sehen als nur die normale Umgebung, kann ich mir denken.«
    »Henkeraugen«, flüsterte der Junge.
    »Ja, auch die.«
    »Gut«, sagte er, »gut. Ich weiß, daß Sie nicht aufgeben werden. Und wenn ich abgelehnt hätte, dann hätten Sie bestimmt allein das Haus durchsucht.«
    »Ja, das wäre möglich gewesen.«
    »Dann gehen wir jetzt.«
    »Müssen wir nicht wieder nach unten?«
    »Nein, wir können hier bleiben. Ich gehe vor.« Eugen schritt den Gang weiter durch, um bis zu seinem Ende zu gelangen, wo die Wand querstand und ein Weiterkommen unmöglich machte. Das Licht war auf dem Weg versickert. Deshalb lag die Querwand ebenso im Schatten wie auch die Nische.
    In ihr waren die Umrisse einer Tür zu sehen. Jane wußte jetzt, wo sie das Gemälde finden würden. Der Junge hatte die Tür erreicht und öffnete sie noch nicht.
    »Ist sie abgeschlossen?« fragte Jane. »Oder weshalb zögerst du?«
    »Sie ist offen.« Eugen hob die Schultern. »Rodney ist nicht so schlimm, ich weiß es. Ich sehe es seinen Augen an. Sie sind so traurig. Für mich zumindest. Man hat ihm Unrecht getan, und ich glaube, daß er sich dafür rächen wird. Nicht bei mir, denn ich habe ihn immer gemocht, das hat er auch gespürt.«
    »Als Gemälde?« fragte Jane.
    »Ja, Miß Collins. Aber lassen Sie sich nicht täuschen. Er ist mehr als nur ein Gemälde, das kann ich Ihnen versprechen. Für mich ist er ein Wunder. Ein herrliches Wunder, eine phantastische Erscheinung. Er ist mehr als nur ein Henker gewesen. Sogar mehr als ein Mensch, Miß Collins.«
    »Sollten wir nicht gehen?« fragte Jane.
    »Ja, natürlich.« Eugen drückte die Klinke nach unten und stieß die Tür mit einem Ruck auf, um in ein sehr dunkles Zimmer zu gehen, in dem auch die Fenster verhängt waren.
    Jane Collins folgte dem Jungen. Sehr bald schon spürte sie die Kälte innerhalb der vier Wände. Sie fragte sich dabei, ob es eine normale Kälte war, die da über ihre Haut kroch, oder ob sie aus einer anderen Welt stammte.
    »Ich werde Licht machen«, erklärte der Junge. »Bleiben Sie erst mal an der Tür stehen.«
    »Gut.« Jane verfolgte Eugen, der mit langsamen Schritten durch den Raum ging. Die Detektivin fragte sich, in welch eine Lage sie durch Lady Sarah gebracht worden war. Sie glaubte jetzt nicht mehr daran, daß Lady Sarah von all diesen Dingen nichts gewußt hatte.
    Sie war bestimmt weiter gewesen. Sie hatte Informationen besessen und diese bewußt zurückgehalten. Seit einigen Stunden schon lag ein unsichtbares Netz über dem Kopf der blonden Frau, wobei sich die Maschen immer mehr zuzogen.
    Eugen hatte den Lichtschalter erreicht. Jane hörte ein Klicken, als er ihn herumgedreht hatte.
    An der Decke leuchtete eine Lampe auf. Eine verstaubte Glasschale, die nicht zu viel Helligkeit brachte, allerdings so weit das Zimmer erhellte, daß Jane die Gegenstände erkannte, die man hier abgestellt hatte.
    Der Raum wurde als eine Art Rumpelkammer benutzt. Sie sah eine Kommode an der Wand, über der ebenso eine Decke lag wie über dem Tisch neben dem Fenster mit den vier Stühlen daran.
    Die dritte Decke verbarg ein schrägstehendes Gestell, vergleichbar mit einer Staffelei. Jane brauchte keine Hellseherin zu sein, um zu wissen, daß sie dort das Gemälde finden würde.
    Eugen war auch davor stehengeblieben. »Ich habe es nicht verdeckt. Es waren meine Eltern, weil sie Angst gehabt haben.«
    »Vor wem?«
    »Vor Rodney.«
    »Aber er ist nur gemalt.«
    »Sie hatten trotzdem Angst.«
    Jane ahnte den Grund. Es war durchaus möglich, daß dieser Rodney tatsächlich über magische Kräfte verfügte, so daß dieses Bild kein normales war.
    »Möchtest du die Decke abstreifen, Eugen?«
    »Ja.«
    »Bitte.«
    Der Junge faßte nach dem grauen Stoff. Er war nervös. Jane sah sein zittern, und sie hörte auch seinen heftigen Atem. Den

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