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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Faust ballte, sie griff hindurch, aber daß etwas vorhanden war, merkte sie an der unerklärlichen Kälte.
    Es hatte keinen Sinn, sich weiterhin um das Phänomen zu kümmern. Außerdem haßte es Jane, wenn der kalte Regen auf ihren Rücken trommelte und sie durchnäßte, denn mit der unteren Körperhälfte stand sie noch im Freien.
    Sie mußte es hinnehmen. Als einen makabren Gruß oder als schaurige Warnung.
    »Dann eben nicht«, murmelte sie, zog sich wieder zurück und schlug die Tür zu.
    Jetzt erwischte der Regen ihren gesamten Körper. Jane beeilte sich, wieder ins Trockene zu gelangen. Sie nahm auf ihrem Fahrersitz Platz, wollte starten, schaute aber zuvor noch in den Innenspiegel, um einen letzten Blick auf die Klinge mit den dunklen Augen zu werfen.
    Sie war nicht mehr da!
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte Jane und schüttelte den Kopf.
    »Wie ist das nur möglich?«
    Niemand konnte ihr darauf eine Antwort geben, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als den Weg fortzusetzen. Auch das Haar hatte etwas abbekommen. Es klebte auf dem Kopf, und ihre gesamte Kleidung roch nach diesem feuchten Regenwasser.
    Noch einmal schaute sie hin.
    Keine Klinge zu sehen.
    »Aber ich habe mich nicht geirrt«, flüsterte sie und fuhr wieder an.
    Dann mußte sie lachen. Allerdings nicht wegen des Vorfalls, sondern über Lady Sarah, die ihr diesen Job verschafft hatte. Als hätte sie geahnt, daß es Schwierigkeiten einer bestimmten Art und Weise geben würde.
    Oder hatte sie es gewußt?
    Jane tendierte eher zur zweiten Möglichkeit, denn sie traute der Horror-Oma alles zu.
    Schließlich trug sie nicht grundlos diesen Spitznamen…
    ***
    Es war geschafft. Jane Collins hatte ihr Ziel erreicht. Es lag wirklich abseits der normalen Straßen, und sie hatte über den Privatweg fahren müssen, eine mit Kopfsteinen gepflasterte Straße, sehr feucht und sehr glatt, von beiden Seiten durch schlanke und hohe Pappeln gesäumt. Schon mehr eine kleine Allee.
    Sie hörte dort auf, wo das Haus der Chestertons stand. Jane Collins bemühte sich immer, keine Vorurteile zu haben. Dieses Haus aber brachte etwas rüber, das ein Vorurteil von Düsternis und Unwohnlichkeit bestätigte. Es konnte auch am Wetter liegen, zudem war die Zeit der Dämmerung schon da. Eigentlich hatte es den ganzen Tag über so ausgesehen. Jane fiel ein, daß sie nicht einmal einen Blick gegen den Himmel hatte werfen können.
    Vor dem Haus reckten Bäume ihr breites Geäst in die Höhe. Ulmen, auch einen Ahorn sah sie. Ein Opel Frontera parkte vor dem Haus neben der Freitreppe.
    Noch immer rann der Regen. Er wollte überhaupt nicht aufhören.
    Die Wolken hüllten Chesterton House ein wie Nebel.
    Jane Collins parkte ihren Wagen an der anderen Seite der Freitreppe. Einen Schirm wollte sie nicht aufspannen, deshalb stellte sie nur den Kragen des Regenmantels hoch, zog den Kopf ein und lief die breiten Stufen hoch dem Portal entgegen. Ein Überbau schützte den Besucher vor Nässe, und Jane hielt Ausschau nach einer Klingel oder einem anderen Mechanismus, um sich bemerkbar zu machen.
    Das war nicht mehr nötig.
    Jane sah, wie die Tür von innen geöffnet wurde. Sie schwang nur sehr langsam auf, als hätte derjenige, der sie öffnete, große Mühe damit.
    Jane mußte nach unten schauen, um die Person sehen zu können.
    Es war kein Erwachsener, sondern ein Junge, und genau das mußte Eugen Chesterton sein, der Grund für Janes Erscheinen.
    Hinter ihm war das Licht eingeschaltet, so konnte sie den Jungen gut anschauen. Nein, sie lachte nicht, obwohl er ein Bild zum Schmunzeln abgab.
    Eugen schien in der Zeit zurückgestuft worden zu sein, zumindest was sein Äußeres anging. Das blonde Haar war sorgfältig geschnitten und ebenso sorgfältig gescheitelt worden. Ein rundes Gesicht, blaue Augen, helle Brauen, eine kleine Nase und ein etwas zu kleiner Mund, der von der Proportion her nicht so recht zu dem Gesicht passen wollte. Auch nicht das etwas spitz zulaufende Kinn.
    »Sie sind Mrs. Collins, nicht?« Er stellte die Frage mit einer tiefen Stimme, als wäre Eugen mit seinen elf Jahren bereits im Stimmbruch.
    »Ja, das bin ich.«
    »Kann ich trotzdem Ihren Ausweis sehen? Meine Eltern haben mich dazu angehalten.«
    »Sicher, das kannst du.« Jane kramte in ihrer Handtasche und fragte dabei: »Sind deine Eltern denn nicht zu Hause?«
    »Nein.«
    »Oh, das wundert mich.« Sie übergab ihm den Ausweis, der Junge las, nickte und gab zugleich Antwort. »Meine Eltern sind wegen

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