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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise Schellen…
    Nur gehörte es meiner Ansicht nach nicht zu dieser Normalität. Dahinter steckten schon andere Dinge, denn ich mußte diesen verdammten Narren gehört haben.
    Das leise Klingeln der Glocken machte mich wieder hellwach. Ich richtete mich allerdings nicht auf.
    Es war besser, auf dem Bett liegenzubleiben und so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Sich nur nicht durch eine Reaktion verraten.
    Das Klingeln blieb. Ich konnte vom Bett aus zur Tür sehen, die ich bewußt nicht zugezogen hatte.
    Sie stand weit auf, und mein Blick fiel in den Flur hinein.
    War das Klingeln von fern oder war es schon hier im Zimmer aufgeklungen? Diese Frage war nicht zu beantworten, doch es bewegte sich durch den Raum. Ich hörte es leiser und dann lauter werden, als ging der verdammte Killer um das Bett herum, um mich aus dem Unsichtbaren hervor genau zu beobachten.
    Meine Augen hielt ich halb geschlossen. Es sollte für den anderen so aussehen, als würde ich schlafen.
    Er war da.
    Er zeigte sich nicht.
    Das erhöhte zugleich die Spannung, und es ärgerte mich, daß ich ihn nicht zu Gesicht bekam.
    Das Klingeln hörte auf. Noch ein letztes Nachhallen, dann war es vorbei.
    Zuletzt hatte ich das Geräusch dicht an meiner Bettseite wahrgenommen. Wenn der andere nicht weitergegangen war, mußte er dort noch stehen und lauern.
    Auch ich lauerte.
    Auf keinen Fall wollte ich in diesem Nervenspiel nachgeben, auch wenn es wirklich ein Spiel mit dem Feuer war, denn der andere war mir überlegen.
    Er würde mich aus dem Unsichtbaren hervor blitzschnell angreifen können, auch wenn sich dabei nur sein verdammter Krummdolch materialisierte, um sich in meinen Körper zu bohren.
    War es falsch gewesen, sich auf das Bett zu legen? Hatte ich den Narren unterschätzt?
    Ich mußte abwarten, auch wenn es mir nicht gefiel, aber es gab keine andere Chance.
    Etwas Kaltes streifte mich von der Seite. Wieder klingelten die Glocken, und dann war er da!
    Plötzlich erschien über mir sein Gesicht. Es mußte innerhalb einer kalten Wolke schweben. Ich sah, wie es sich in einem wahnsinnigen Anfall von Haß verzerrte, ich sah auch den Dolch, der auf mich zielte, sofort nach unten raste und mir klarmachte, daß ich der Klinge nicht mehr entwischen konnte…
    ***
    Sie traf!
    Aber sie erwischte mich nicht, denn plötzlich passierte etwas Sagenhaftes und gleichzeitig Unheimliches.
    Bevor der Stahl meine Brust genau in der Mitte durchbohren konnte, zuckte die Hand wieder in die Höhe. Zugleich verzerrte sich das Gesicht in einem irren Schmerz und wurde von einer gleißenden Lichtsäule eingerahmt. Mein Kreuz hatte reagiert und die fremde Kraft gespürt. Es hatte zurückgeschlagen, ohne von mir aktiviert worden zu sein. Deshalb war die Hand mit der Klinge auch wieder in die Höhe geschnellt, und sie drehte sich noch in der Bewegung zur Seite, also weg von mir.
    Das angstverzerrte Gesicht des Narren zuckte durch den Raum, als hätte es einen Tritt bekommen.
    Ich hatte mich wieder hingesetzt. Erst jetzt merkte ich das Brennen auf der Brust. Genau an dieser Stelle lag das Kreuz, dessen Lichtaura zusammensank.
    Das Gesicht und die Waffe zuckten noch ein letztes Mal, wobei Serafin seinen Mund weit aufriß, als wollte er etwas trinken wie ein Verdurstender.
    Dann war er verschwunden. Zu sehen war er nicht mehr, aber noch zu hören.
    Kein helles Läuten oder Klingeln mehr. Ich hörte aus dem Unsichtbaren schreckliche Stöhnlaute und auch Schreie.
    Ob er mich hören konnte, wußte ich nicht. Dennoch sprach ich ihn an. »Okay, Serafin, ich weiß, daß du noch hier bist. Du hast den Kampf eröffnet, ich nehme ihn an.«
    Ich erhielt keine Reaktion. Er war in den Tiefen seiner Welt verschwunden, und auch die Musik gab es nicht mehr. Somit hatte ich einen ersten Sieg errungen.
    Ich stand auf, als ich aus dem Flur Schritte hörte. Wenig später erschien Angela Morinelli an der Tür, schaute in das Schlafzimmer hinein und schüttelte den Kopf. »Was ist denn hier passiert? Ich… ich… habe Sie sprechen hören. Stimmt das?«
    »Ja, ich habe gesprochen…«
    Sie kam näher. »Mit…?« Das nächste Wort verschluckte sie, weil sie sich vorstellen konnte, wer sich hier gezeigt hat.
    »Serafin hat uns noch nicht verlassen«, erklärte ich.
    »Und?«
    Ich zuckte die Achseln. »Unser Freund ist gekommen, um mich zu töten. Er wollte mir den Dolch ebenso in die Brust rammen, wie Sie es bei ihm getan haben.«
    »0 Gott, das ist…«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Ich habe

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