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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder. Möchten Sie bleiben oder…«
    »Ich bleibe schon. Nur nicht hier.«
    »Wo… wo… dann?«
    Ich deutete gegen die Decke. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich in Ihrer Wohnung aufhalte und mich möglicherweise auch in Ihr Bett lege, aber nicht, weil ich müde bin.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich kann nur nicht verstehen, was Sie damit bezwecken.«
    »Das weiß ich selbst nicht genau. Allerdings biete ich mich dem Narren als Köder an. Ich kann mir vorstellen, daß er uns aus dem Unsichtbaren beobachtet, auch wenn das für Sie kaum zu fassen ist, aber gehen wir mal davon aus. Deshalb denke ich, daß ich mich als Köder anbiete, auf Ihrem Bett liegend.«
    Zwar kam Angela nicht damit zurecht, aber sie erhob keinen Einwand. »Ja, das wäre vielleicht nicht schlecht. Tun Sie es, ich gebe Ihnen den Schlüssel zu meiner Wohnung. Aber eine Etage höher wollen Sie nicht - oder?«
    »Das weiß ich nicht, Angela. Es kommt einfach darauf an, wie sich die Dinge entwickeln. Eines steht fest. Von Überraschungen müssen wir immer ausgehen…«
    ***
    Ich hatte die Wohnung in der ersten Etage betreten. Der Unterschied zu der darüber liegenden war sofort zu merken. Es roch hier normal, nicht muffig. Der Hauch eines Parfüms wehte mir um die Nase, denn hier war zu merken, daß die Zimmer von einer Frau bewohnt wurden. Bevor ich das Schlafzimmer betrat, warf ich noch einen schnellen Blick in die anderen Zimmer. Es gab keinen Grund zur Beunruhigung. Niemand hielt sich dort auf, und auch die Glockenmusik war nicht zu hören.
    Zuletzt führte mich mein Weg ins Schlafzimmer. Mich überkam schon ein etwas bedrückendes Gefühl, als ich die Schwelle hinter mir gelassen hatte und vor dem großen Himmelbett mit dem durchhängenden blauen Baldachin stehenblieb.
    Dieses Bett war nicht nur Geschichte, es konnte auch Geschichten erzählen. An seinen vier Pfosten war der nach unten hängende Stoff zusammengerafft worden. Wenn der Schläfer es wollte, konnte er ihn wie Vorhänge bewegen und die beiden breiten Seiten damit bedecken. So schlief man unbeobachtet.
    Ich hatte das nicht vor, als ich mich auf die Bettkante setzte und darüber nachdachte, ob sich diese andere Person, der Tote, der eigentlich nicht tot war, wieder zeigte. Ich persönlich hatte mit ihm nichts zu tun, aber darauf würde es ihm auch nicht ankommen, so zumindest hoffte ich.
    Er hatte Rache prophezeit. Jeder, der so etwas androht, wird die Personen aus dem Weg räumen, die ihn davon abbringen wollen.
    Ich gehörte nun mal zu diesem Kreis.
    Die Unterlage war nicht zu weich und auch nicht zu hart. Gerade richtig für mich. Angela Morinelli hatte das Bett mit einem hellen Stoff bezogen, der in einem sanften Blauton schimmerte und sich so der Farbe des Baldachins anpaßte. Das Kopfkissen hatte sie aufgeschüttelt. Es wurde wieder eingedrückt, als ich mich legte.
    Meine Slipper hatte ich zuvor abgestreift, die Kleidung ansonsten angelassen.
    Als Waffen trug ich die Beretta bei mir, aber auch das Kreuz. Darauf setzte ich stärker als auf die geweihte Silberkugel. Nur blieb das Kreuz noch unten der Kleidung verborgen. Ich wollte es nicht offen auf meine Brust legen, denn es bestand die Möglichkeit, daß es meinen Gegner abschreckte.
    So wartete ich und hoffte, daß er kam und mich als Köder annahm.
    Sheila Conolly und ebenfalls Glenda Perkins behaupteten hin und wieder, ich sei manchmal wie eine Maschine, aber das stimmte nicht. Ich war ein Mensch wie andere auch, und ich hatte auch mit den gleichen Problemen zu kämpfen.
    Ein Bett, besonders ein solides, ließ eine gewisse Müdigkeit in mir hochsteigen. Ich lag so still, so wunderbar weich und hatte Mühe, die Augen offenzuhalten, denn um mich herum war es ruhig. Ich wußte, daß Angela unten mit den Vorbereitungen für den Abend beginnen würde. Auch ihre Mitarbeiter würden eintreffen, und ihre Befürchtungen, daß dieser untote verschmähte Liebhaber sich offen im Lokal zeigen würde, waren nicht einmal so weit hergeholt. Denn auch ich rechnete damit, wenn ich ehrlich sein sollte.
    Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn ich ihn vor dem Hochbetrieb hätte stellen können, um ihn ein- für allemal auszuschalten. Dann würde mir auch das anschließende Essen besser schmecken.
    Er zeigte sich nicht, und so wartete ich weiter. Ich hörte Autos vorfahren. Dann schlugen unten Türen zu. Leise Stimmen erreichten mich, auch das Lachen eines Mannes, und die Normalität wurde mir praktisch hochgeschickt.
    Auch das

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