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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die in eine zu weite Kutte gehüllt war, die zudem aussah wie ein Mensch, auch einer war, der sich trotzdem verändert hatte, denn sein Körper und sein Gesicht waren durch die Sonne Satans brutal verbrannt worden.
    Und dieses Bild wollte einfach nicht weichen…
    ***
    Der Ort im östlichen Wales hieß Tretower. Er war so etwas wie ein Bezugspunkt für uns, mehr allerdings nicht. Wir rollten an ihm vorbei, um tiefer in die Einsamkeit der Black Mountains zu fahren, der Schwarzen Berge, die ihren Namen nicht bekommen hatten, weil sie schwarz oder dunkel waren, sondern weil man in ihnen Kohle gefunden hatte. Wales war das Kohlerevier gewesen. In früheren Zeiten hatte man hier das Schwarze Gold gefördert. Das aber lag schon eine Weile zurück.
    Die meisten Zechen waren geschlossen worden, nur wenige förderten noch. Ihre Türme allerdings verschwanden im Dunst des Tages.
    Wir hatten kein gutes Wetter auf unserer Fahrt erlebt, und jetzt, dicht vor dem Ziel, war es noch schlimmer geworden. Tief drückten sich die Wolken in die Täler hinein. Sie versteckten die Berge und auch die Wälder, so daß Suko und ich durch eine Landschaft fuhren, die kaum zu sehen war.
    Unser Ziel hieß Gilwich Abbey, ein altes Kloster. Versteckt in den Schwarzen Bergen. Ein Kloster, von dessen Existenz niemand etwas wahrnehmen wollte, deshalb war es uns auch so schwergefallen, seinen Standort zu bestimmen.
    Dabei waren wir vor zwei Tagen schon einmal in der Nähe gewesen, aufgeschreckt durch die Botschaft eines Mannes, der Lincoln hieß und als Küster arbeitete.
    Er hatte Schreckliches und auch Unbegreifliches erlebt. Sein Glaube war bis in die Grundfesten erschüttert worden, denn innerhalb seiner zu betreuenden Kirche war es zu einem unerklärlichen Vorgang gekommen. Ein Mensch hatte dort gewütet. Es war ihm gelungen, die Kirche zu entweihen, und er hatte sich dort benommen wie ein Berserker. Wir hatten die Kirche gesehen, und das nicht nur von außen, sondern auch von innen. Und auch wir hatten nur die Köpfe schütteln können, als wir dem Chaos gegenübergestanden hatten.
    Aber wir hatten auch denjenigen erlebt, der dies getan hatte. Ein Mensch, ein Mönch, der den rechten Weg verlassen hatte und von der Sonne Satans gezeichnet worden war.
    Ein verbranntes Gesicht. Ein schreckliches Aussehen. Aber einer, den der reine Haß weitertrieb und der auch uns hatte vernichten wollen. Das Gegenteil war eingetreten. Wir hatten gewonnen. Mein Kreuz war gegen den Veränderten Sieger geblieben. Er war, wenn man so wollte, zum zweitenmal verbrannt, und sein Körper hatte sich in einem wuseligen Wirrwarr aus Würmern aufgelöst.
    Nur ein Teilerfolg, denn weiteres Nachforschen war uns nicht möglich gewesen. Wir waren immer ins Leere gestoßen. Man hatte uns nichts sagen wollen oder konnte nichts sagen, aber davon waren wir nicht überzeugt, besonders dann nicht, als wir mit einem Pfarrer namens Cyrus Miller gesprochen hatten, der nicht eben kooperativ gewesen war. Die Gründe kannten wir nicht. Dennoch hatten wir ihn nicht vergessen, und er war für uns zu einer wichtigen Anlaufstation geworden, denn jetzt wußten wir etwas besser Bescheid.
    Dörfer verteilten sich in der Landschaft. Oft nur eine kleine Ansammlung von Häusern. Mal im Tal gelegen, mal in den Bergen. Keine schmucken Häuser, oft genug alte Zechenbauten, die schon mehr als siebzig Jahre und älter waren, denn sie gehörten zum Bergbau wie der Förderturm zur Zeche.
    In ihnen lebten die Menschen schon seit Generationen. Ihnen allein hatte der Bergbau früher Arbeit und Brot gegeben. Das war zum großen Teil vorbei, und so hatte die große Depression die Bewohner hier erfaßt, denn viele von ihnen bekamen keinen Job. Zumindest nicht in der Umgebung. Da mußten sie schon weit fahren, was für einen Waliser schon mit einer Auswanderung gleichkam.
    Die Dichte der Wolken änderte sich nicht. Mir kam es so vor, als wären sie dabei, sich noch tiefer zu senken, um möglichst alles zu verschlucken.
    Wir fuhren über eine Straße, die später im Nichts endete. Zumindest hatten wir es auf der Karte so gesehen. Sie führte nach Norden in die Berge hinein und wurde an manchen Strecken von einem Fluß begleitet, der den Namen Fechen trug. Obwohl das Flußbett manchmal nahe an der Straße vorbeiführte, hatten wir den Fluß noch nicht zu Gesicht bekommen. Zu schlecht war die Sicht. Nur das leise Rauschen oder Plätschern hörten wir, wenn die Scheiben nach unten gefahren waren.
    Es war nicht warm, es

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