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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei. »Ich kenne es schon.«
    Beim Husten war er rot angelaufen, jetzt verlor sich die Farbe wieder. »Aber…«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was man dort noch finden kann. Es steht leer. Niemand lebt mehr hinter den Mauern. Es waren auch früher nicht viele Mönche dort, jetzt sind erst recht keine mehr da. Tut mir wirklich leid, meine Herren.«
    »Es steht also leer«, wiederholte Suko.
    »So ist es.«
    »Seit wann?«
    »Kann ich nicht genau sagen.«
    »Seit Monaten oder Jahren…«
    »Nein, nein, seit Jahren.«
    »Aber Sie haben es noch anders gekannt, denke ich. Als es besetzt war, oder?«
    »Das habe ich in der Tat.«
    »Und weiter?«
    Miller senkte den Kopf. »Was soll ich dazu sagen? Nichts im Prinzip, denn ich habe mich nicht um die Mönche gekümmert. Sie lebten dort, ich lebte hier.«
    Das wollte ich nicht akzeptieren. »Moment mal, Mr. Miller. Sie sind Priester und irgendwo auch so etwas wie ein Mönch, sage ich mal. Wie kommt es dann, daß ein Priester, wenn ein Kloster in der Nähe ist, keinen Kontakt dazu hat?«
    »Das lag nicht an mir.«
    »Also an den Mönchen. Was ist der Grund?«
    »Es gab keinen, eigentlich. Zumindest keinen, der für mich einleuchtend gewesen ist. Die Mönche wollten unter sich bleiben. Sie waren eine verschworene Gemeinschaft, und nicht nur ich habe sie als komisch oder weltfremd eingestuft, auch andere haben das.«
    »Wen meinen Sie damit?«
    »Die Menschen aus dem Dorf.«
    »Es gab also keinen, der Kontakt zu den Mönchen hatte?«
    »Ich kenne niemanden.«
    Wir wußten nicht, ob wir ihm das glauben sollten. Seltsam war es schon, wir saßen nicht zum erstenmal mit einem Pfarrer zusammen, und wir kannten Klöster auch von innen, waren mit manchen Besonderheiten des Mönchlebens vertraut, aber daß sich die frommen Mönche so abschotteten, war schon ungewöhnlich. Es gab natürlich Orden, die aufgrund ihrer Gelübde so wenig Kontakt zur Außenwelt haben wollten wie möglich. Nur war das hier nicht der Fall, davon ging ich einfach aus nachdem, was wir erlebt hatten, denn im Hintergrund lauerte noch immer die Sonne Satans.
    »Kennen Sie wirklich keinen?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Hatte auch Bruder Claudius keinen Kontakt zu ihnen?«
    Cyrus Miller lachte. »Das ist unmöglich gewesen. Als er hier war, war das Kloster leer.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, da sind Sie auf dem falschen Dampfer.«
    Das Gespräch bewegte sich in eine Richtung, die uns nicht sonderlich gut gefallen konnte. Es stand noch immer nicht fest, was Miller wußte und was er bereit war, zuzugeben. Er litt unter seiner Angst und goß wieder einen Drink nach.
    Ich stellte die nächste Frage. »Wissen Sie denn, warum die Mönche das Kloster verlassen haben?«
    »Nein.«
    Eine so schnelle Antwort hatten wir von ihm noch nie gehört. Dementsprechend überrascht waren wir.
    »War das vor Ihrer Zeit hier?« fragte Suko.
    »Während.«
    Der Inspektor konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Und Sie haben nie nachgefragt, Mr. Miller?«
    »So ist es. Was hätte ich denn auch für einen Grund haben sollen? Das Kloster interessierte mich nicht. Die Mönche dort lebten ihr eigenes Leben. Außerdem liegt es schon einige Zeit zurück. Sie sind eben einfach gegangen.« Er hob den Kopf, und seine Augen wurden dabei noch enger. »Wie sagt man so schön? Bei Nacht und Nebel sind sie verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Tja, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen, meine Herren. Schade, aber es ist nun mal so.«
    »Einfach verschwunden«, wiederholte ich.
    »So ist es.«
    »Hat man sie weggeholt?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair.« Er starrte wieder in das Glas. »Ich will es auch nicht wissen.«
    »Oder wollen Sie nichts sagen?«
    »Warum?«
    »Sie sollten daran denken, was mit Bruder Claudius passiert ist. Er war ja wie besessen. Er hat sich verändert.«
    »Das weiß ich. Nur kann ich zwischen ihm und dem Kloster keine Verbindung herstellen, denn als Claudius bei mir war, da gab es die Mönche nicht mehr.«
    Das mußten wir ihm abnehmen. Dennoch glaubten wir beide, etwas übersehen zu haben. Wir hatten um das Ziel herumgeredet, und das konnte uns nicht gefallen.
    Suko übernahm wieder das Wort. »Haben Sie mit Bruder Claudius über Gilwich Abbey gesprochen?«
    »Da müßte ich überlegen.«
    Suko und ich gingen davon aus, daß er Zeit gewinnen wollte, und die nahm er sich auch. Er trank und fuhr mit der flachen Hand übers Gesicht. »Es kann sein«, gab er schließlich zu.
    »War Claudius denn dort?«

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