1018 - Die Spur der irren Luna
ihr wahres Gesicht? Verwandelte sich die Frau wieder zurück in das Wesen, was sie eigentlich war?
Meine Gedanken wurden unterbrochen.
Von irgendwo erwischte mich eine Kraft, der ich nichts entgegenzusetzen hatte. Luna Limetti löste sich von mir, als wäre sie einfach fortgerissen worden.
Um mich herum verschwand das rote Licht der Sonne. Es wurde einfach zerrissen.
Sehen oder erkennen konnte ich nicht, denn ich war von einer blendenden Fülle umgeben. Das war auf keinen Fall mehr das Licht der Satanssonne. Ich glaubte auch nicht daran, daß es plötzlich seine Farbe verändert hatte, nein, hier spielten andere Kräfte eine Rolle, die auf meiner Seite standen, nicht auf der von Luna Limetti.
Ich hörte sie schreien.
Furchtbar gellte es in meinen Ohren wider. Ich wußte auch nicht, wo sie schrie, ob in meiner Nähe oder weiter entfernt. Alles war so anders geworden. Die normalen Dimensionen hatten für mich ihre Wirkung verloren. Deshalb kam ich mir wie in einem imaginären Raum schwebend vor.
Die Schreie versickerten. Das Licht blieb. Ich hatte die Augen nicht geschlossen. Es tat sicherlich nicht gut, in die blendende Helligkeit zu starren, mir aber gab sie ein gutes Gefühl der Geborgenheit und auch der Wärme.
Ich kannte diese feelings.
Es gab nur einen Gegenstand, der in der Lage war, es mir zu vermitteln.
Mein Kreuz!
Und deshalb hielt ich auch die Augen weiterhin geöffnet, um mich diesem Moment hinzugeben, der möglichst lange dauern sollte. Das Licht badete mich. Es drang ebenfalls in meinen Körper ein. Ich fühlte mich frei, so herrlich locker, denn was sich in mich hineingestohlen hatte, wurde vertrieben.
Es ging mir gut, sehr gut. Hätte ich in einen Spiegel geschaut, dann hätte ich auch mein Lächeln entdeckt.
Das Licht brach zusammen.
Ich war enttäuscht. Ich konnte nichts sehen. Da fiel die Dunkelheit über mir zusammen. Ich fürchtete mich davon, blind zu werden, obwohl das vielleicht Unsinn war.
In der Dunkelheit klang die Stimme auf, die mir wieder Vertrauen zurückgab.
»Ich bin froh, dich zu sehen, John…«
Gesprochen hatte Suko!
***
Da er hinter mir stand, mußte ich mich drehen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
Ich hatte mich geirrt. Die Dunkelheit war nicht so dicht, wie ich befürchtet hatte. Zudem stand Suko nahe bei mir, so konnte ich ihn gut sehen und entdeckte sofort das Kreuz in seiner Hand.
Ich mußte schlucken und tief durchatmen, um überhaupt sprechen zu können. »Du… du… hast es… verdammt, das ist…«
»Ein Freundschaftsdienst gewesen, John. Du warst schließlich außer Gefecht gesetzt.«
»Ja, das stimmt.«
»Eben, mein Lieber. Da habe ich mir gedacht, übernimm mal seine Aufgaben, und es hat geklappt.«
Ich hatte meine Schwierigkeiten, um damit fertig zu werden. Darauf wies auch meine nächste Frage hin. »Wo bin ich denn gewesen?«
Suko zuckte die Achseln. »Wenn du es nicht weißt, wer sonst? Schau mal in die Höhe.«
Ich sah hin. »Und…?«
Suko hatte seine Lampe eingeschaltet. Er drückte mir das Kreuz in die Hand wobei er bemerkte, daß es schließlich mir gehörte. Dann sagte er: »Eigentlich stehen wir direkt unter der Sonne, John! Aber du wirst sie nicht sehen können, so sehr du dich auch anstrengst. Sie ist weg. Sie hat sich nicht nur zurückgezogen, die Kraft des Kreuzes hat sie einfach zerstört.«
»Ja«, stöhnte ich, wobei ich tief ausatmete. »Da hast du recht. Mein Kreuz hat den zurückgebliebenen Rest aus der Urzeit zerstört.«
Die Antwort hatte Suko nicht begriffen und forderte eine Erklärung. Er bekam sie.
»Die Sonne Satans war so etwas wie eine Ladestation für die Kreaturen der Finsternis. Das ist die einfachste, aber auch die am besten zu verstehende Antwort.«
»Augenblick mal.« Suko mußte leise lachen. »Dann ist möglicherweise Luna Limetti eine Kreatur der Finsternis gewesen…«
»Nicht nur möglicherweise, Suko. Sie ist es.«
»Ist es«, wiederholte er, »oder ist sie es gewesen?«
»Keine Ahnung.«
»Dann gibt es sie nicht mehr?« Seine Frage klang hoffnungsvoll.
»Ich weiß es nicht. Eigentlich hätte sie vergehen müssen, aber man kann nie wissen.«
»Ja«, bestätigte er, »das stimmt. Man kann nie wissen. Was hast du denn von ihr gesehen?«
Ich kam nicht mehr dazu, Suko eine Antwort zu geben. Aus dem Hintergrund dieser unterirdischen Welt hörten wir ein dumpfes und schreckliches Geräusch.
Knurren, Keuchen, wie auch immer. So genau war es nicht herauszufinden.
Ich wechselte das Kreuz in
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