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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu dämpfen. Jeder, der hier herkam, ob Ai, Tart, Prodheimer-Fenke, Krane oder Lysker, Mousur oder Borxdanner, hatte inzwischen die Bedeutung der Übersetzung aus dem archaischen Krandhorjan begriffen.
    Mehr oder weniger war der halb runde, halb eckige Turm auf der winzigen Insel ein Ort, an dem jedes Wesen dasjenige Getränk und diejenige Rauschsubstanz erhielt, an die seine Rasse gewohnt war. Man saß friedlich nebeneinander, aß die Spezialitäten der Heimatplaneten, sprach miteinander, meist friedlich, trank Flüssigkeiten mit unaussprechlichen Namen, zahlte teuer und verließ den Ort wieder im Bewußtsein, einen schönen Abend verlebt zu haben. Hier gab es alles: jedes Getränk für jeden Geschmack, jede Speise für die Mandibeln der Borxdanner ebenso wie für die Kauwerkzeuge der Tarts, die weiblichen Besucher fanden entsprechende männliche Interessenten, die männlichen Gäste hatten eine reiche Auswahl zwischen gut aussehenden weiblichen Gästen, und die Angehörigen jener Sternenvölker, die sich nicht in dieses dualistische Schema einordneten, fanden meist auch, was sie suchten - falls sie es suchten.
    Als Sorghyr, nachlässig und teuer gekleidet, den Schocker unauffällig unter dem breiten Gürtel versteckt, das Norfershay-Tariac betrat, befand sich sein Kopf augenblicklich in einer mehrfarbigen Schicht erstickenden Rauches. Die Klimaanlage des ersten Barraums arbeitete auf höchsten Touren, aber sie schaffte es nicht, die Wolken abzusaugen und durch frische Abendluft zu ersetzen.
    Sorghyr sah einen freien Sitz an der langen Theke. Es war ein Sessel in der richtigen Höhe für einen Kranen. Der alte Jäger schüttelte seine Mähne, bahnte sich einen Weg und setzte sich. Eine junge Kranenfrau kam auf ihn zu, schaltete das Säuberungsfeld des Servierabschnitts ein und fragte, was er zu bestellen gedachte.
    „Einen Herkeys-Dhoom, einfach, ohne Nom", sagte er. Sofort erhielt er einen Becher, auf dessen Außenseite Eiskristalle glitzerten. Er warf eine gefärbte Kristallscheibe auf die Theke und winkte ab, als die junge Frau auf den Doppeltalo herausgeben wollte. Während er in winzigen Schlucken trank, durchforschten seine Augen jede Klauenbreite des raucherfüllten Raumes.
    Nach langem Nachdenken, fast einem halben Hundert von Bildgesprächen und nachdem er mit etwa dreißig sehr unterschiedlichen Bewohnern von Unadern gesprochen hatte, wußte er, wer die erste Person in seiner Kette war.
    Wayhnarer, der greise Planetare Vermesser. Angeblich war er hier zu finden.
    Es war nur ein einziges Stichwort gewesen, das ihn alarmiert hatte. Die Ruinen. Sorghyr war alt genug, um die meisten Legenden von Keryan zu kennen. Man erzählte, daß es vor der Zeit, in der jener Urmond in zwei große Teile, Herkeys und Andor, zerbrach, hier eine blühende Zivilisation gegeben habe. Sie starb, als die Wirkung der kosmischen Ebbe und Flut die Planetenkruste aufriß. Dort, wo Unadern heute lag, habe es einen gewaltigen Seehafen gegeben. Immer wieder hatte man beim Bau der Uferstadt Relikte und Artefakte gefunden. Und Sorghyr glaubte daran, daß tief unter der Oberfläche noch Hohlräume existierten. Aber an welcher Stelle? Jedes Gebäude nahe der Gezeitenlinie konnte in Frage kommen. Oder andere Stellen. Wenn jemand überhaupt etwas wußte, dann war es Wayhnarer. Er besaß ein phänomenales Alter und sicherlich alle Informationen darüber, an welchen Stellen man Fundamente gefunden oder die Abwässer der Stadt in unterplanetarische Stollen eingeleitet hatte.
    Der ehemalige Jäger fand Wayhnarer nicht in diesem Raum. Er wandte sich an die Kranenfrau.
    „Finde ich hier und in dieser Nacht den Planetaren Vermesser?"
    „Wayhnarer?" fragte die junge Frau zurück. „Wie immer sollte er auf der Terrasse sein.
    Er sieht sich das Innere des Schirmes an und die Monde."
    „Dies ist auch eine Methode, die Nächte zu verbringen", stellte Sorghyr fest, trank aus und ging mit federnden Schritten auf die Treppe zu. Eine Gruppe Kranen, die laut miteinander sprachen, schüttelten ihre schweißnassen Mähnen und hielten leere Becher in den Fingern, Zischende Laute kamen aus den Rachen von silbergeschuppten Tarts.
    Sie hatten in ihrer Mitte eine Kalebasse stehen, aus der dünne Schläuche herausführten.
    Die Tarts hatten die Enden der Schläuche in den Nüstern, und aus ihren Rachen kam fahlvioletter Rauch hervor.
    Eine andere Gruppe saß an einem Tisch und war um das Brett des Martha-Martha-Spieles versammelt. Die Regeln dieses Spieles waren

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