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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht, aus welchen Komponenten sich seine Angst zusammensetzte.
    Daß Tarts gefühlsarm und fanatische Verfechter der Gerechtigkeit waren, wußte er. Daß sie mehr oder weniger ununterbrochen Martha-Martha spielten, hatte er oft genug gesehen. Daß Kranen sich freiwillig dem Kommando eines solchen Echsenwesens unterstellten, das zudem auch noch körperlich kleiner war als jeder von ihnen, das gab ihm das Gefühl, in großer Geschwindigkeit in eine weit geöffnete Falle hineingerannt zu sein. Der Tart war bösartig. Also war die Bruderschaft bösartig. Und sie würden von den Mitgliedern der Bruderschaft gezwungen werden, an dieser Bösartigkeit teilzunehmen.
    Hier und jetzt fing dieser Prozeß an. Die Furcht, die Brether in den letzten Minuten unterdrückt hatte, als er die Höhle und deren Einrichtung bestaunte, kam mit erhöhter Wucht wieder zurück. Er merkte, wie seine Knie schwach wurden.
    Als habe das Echsenwesen die Gedanken der Betschiden erraten, zischte der Torso: „Zwar habe ich keine Gliedmaßen mehr, aber das bedeutet nichts. Meine Befehle werden ausgeführt. Um ein vollwertiges Mitglied der Bruderschaft zu werden, müssen Prüfungen abgelegt werden. Das setzt voraus, daß im Hinblick auf diese Qualifikationen gelernt und vorbereitet werden muß. Gerade auf dich, Mallagan, wird der größte Anteil der Anstrengungen entfallen."
    „Abgesehen von der Mitgliedschaft zur Bruderschaft", riskierte Surfo zu fragen, „was ist der Vorteil für uns?"
    „Bereits die Mitgliedschaft ist ein hoher Preis für jede Anstrengung", sagte Sargamec.
    „Zugegeben. Aber die Ziele eines Doppelträgers mögen weiter gesteckt sein", schränkte der Betschide ein. „Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg dahin schwer finden."
    „Den Weg werde ich für euch bestimmen", gab der Tart zurück. „Ihr werdet gut untergebracht werden. In der Bruderschaft gibt es nur Spitzenkönner. Harte Ausscheidungen und viele Anstrengungen warten auf euch. Aber das Ziel wird eure Mühen belohnen."
    „Wie definierst du das Ziel?" wollte der Doppelträger wissen.
    „Das werdet ihr am Ende der Prüfungen erfahren", lautete die gezischte Antwort. Wenn Surfo den Ausdruck des halb insektenhaften, halb echsenartigen Gesichts richtig deutete, zerrten Schmerzen und der Ausdruck innerer Verzweiflung an den Nerven dieses Tarts.
    „Führt sie in ihre Quartiere!" befahl er mit einem verzerrten Grinsen.
    „Selbstverständlich, Sargamec", erwiderte Kersyl und winkte den drei Fremden. Sie verließen die Höhle. Man legte ihnen diesmal keine dunklen Binden mehr um die Augen.
    Durch einige Korridore, in deren Wänden undeutlich Gravuren und Basreliefs zu erkennen waren, führte Kersyl sie in einen anderen Bezirk des untermeerischen Verstecks.
    Aus Klugheit - und ebenso aus Verwirrung - schwiegen die Betschiden. Sie versuchten, sich jede Kleinigkeit zu merken, den Weg, die Abzweigung, die kaum erkennbaren Bilder der längst ausgestorbenen Zivilisation, die wuchernden Moose und Pflanzen, die überall und unaufhörlich tickenden Tropfen aus Salzwasser, die Reaktionen des Kranen.
    Kersyl blieb vor einem schmalen, hohen Schott stehen und deutete auf den leicht angerosteten Griff.
    „Ruht euch aus", bellte er heiser. „Bald beginnen die Vorbereitungen."
    „Woraus bestehen die Anstrengungen?" wollte Scoutie wissen und warf Surfo einen hilfesuchenden Blick zu.
    „Wenn ihr dies wüßtet, würdet ihr euch darauf einstellen können. Ihr sollt unbefangen reagieren. So will es Sargamec", antwortete Kersyl. Mallagan öffnete das Schott. Die Höhe, in der man den Griff angebracht hatte, deutete darauf hin, daß die Räume hauptsächlich von den drei Meter großen Kranen benutzt wurden. Surfo fragte: „Das Interesse Sargamecs konzentrierte sich auf mich. Ich glaube, er lehnt mich ab, weil ich wie er zwei Spoodies trage."
    Die Antwort von Kersyl war von vernichtendem Fanatismus.
    „Unser Chef ist absolut gerecht und unfehlbar. Von solchen Äußerlichkeiten wird sein Denken nicht im mindesten beeinflußt."
    Surfo nickte versonnen, packte Scouti und Brether an den Armen und zog sie mit sich.
    Die Tür schloß sich hinter ihnen mit einem leisen Knirschen.
     
    3.
     
    Eine der wenigen Stellen, an denen sich Angehörige aller Völker trafen und miteinander sprachen, ohne Diskriminierung und Einschränkungen, befand sich auf der Insel Norfershay. Aus dem Krandhorjan zurückübersetzt, bedeutete dieser Begriff so etwas wie Flut, Ebbe und die Sicherheit, diese Zyklen der Seele

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