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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weit nach hinten, spannte seine Muskeln und geriet vorübergehend wieder in das schmerzend heiße Wasser. Dann schlug er zu. Es gab ein entsetzliches Klirren und Krachen, und die Fläche unmittelbar vor ihm verwandelte sich in ein Muster aus spinnennetzähnlich auseinanderlaufenden Sprüngen.
    Surfos Augen tränten. Der Rauch erstickte ihn. Eiskalte Wasserstrahlen prasselten auf seine Schultern und seinen Rücken. Er schlug ein zweites Mal zu, kippte einen Splitter nach draußen, hieb immer wieder im Mittelpunkt des Loches gegen das Material und erzeugte eine annähernd runde Öffnung, deren Kanten messerscharf waren. Als sie endlich groß genug war, stieg er mit äußerster Vorsicht hindurch. Er ritzte nur die Haut an seiner linken Schulter ein wenig. Seine Wut ließ ihn den Schmerz vergessen.
    Im Vorraum warf er den Handgriff in einen raumhohen Spiegel.
    Das dünne Material klirrte als Schauer aus winzigen Splittern zu Boden. Mallagan riß ein Trockentuch vom Bügel, wand es um seine Hüfte und ging hinaus auf den Korridor. Mit wenigen Schritten war er am Eingang zu einem anderen Quartier. Er wußte, daß hier Kersyl untergebracht war.
    Tatsächlich saß im kleinen Wohnraum der Krane auf einer Matte und aß schweigend.
    Als Surfo hereinstürmte, sprang er überrascht auf. Surfo wußte, warum: das stinkende Öl hatte seinen Körper in breiten Streifen und abenteuerlichen Schlieren schwarz gemacht.
    „Was ...", fing der Krane an. Surfo hob die Schultern und erklärte trocken: „Befehl vom Chef. Meine Duschkabine ist hoffnungslos beschädigt. Ihr sollt die technische Einrichtung reparieren. Du gestattest?"
    Er wartete keine Antwort ab, ging in die Sanitärzelle Kersyls und beendete dort in aller Ruhe seine Reinigungsarbeit.
    Diese Duscheinrichtung funktionierte geradezu herausfordernd gut. Es gelang Surfo, das meiste des schwarzen Ölfilms abzuwaschen. Mehrere Trockentücher, die anschließend nicht mehr zu verwenden waren, legte Surfo pedantisch genau an den Kanten zusammen. Sie sahen aus, als habe man damit eine Straße geputzt.
    Das letzte Tuch knotete sich Surfo um die Hüften und stolzierte schweigend durch ein Spalier von Tarts und Kranen in das Gemeinschaftsapartment zurück.
    Dieser Einfall von Sargamec jedenfalls zählte nicht zu seinen besten Ideen.
     
    4.
     
    Sorghyr blieb stehen, lehnte sich gegen eine bröckelnde Mauer und ließ seinen Blick über das Panorama gleiten. Obwohl er schon viele Jahre auf Keryan und während dieser Zeit in nahezu allen Stadtteilen gewohnt hatte, faszinierte ihn der Blick vom Hafenberg immer wieder. Der Berg war nur sechshundert Meter hoch und von Gebäuden aller Art förmlich überwuchert, aber von hier blickte man über die Kanäle hinweg, über die Landzungen, die winzigen Inselchen, über felsigen und sandigen Strand und über die Mündung des Torstyl. Gerade jetzt kippte die Tide; das Wasser des Ahyr-Meeres zog sich aus den überschwemmten Gebieten zurück. Die Wasserfahrzeuge ließen sich mit der ablaufenden Ebbe mitziehen oder setzten höhere Maschinenkräfte ein, um gegen die Strömung anzukämpfen. Undeutlich sah Sorghyr die meerseitige Innenwand des Energieschirms. Ihn schauderte, wenn er an die Anziehungskräfte dachte, die draußen auf dem Meer übergangslos einsetzten.
    Krailharp der Hehler besaß eines der würfelförmigen Häuser auf der felsigen Seite des Berges. Von seinem Laden mußte man eine noch schönere Aussicht haben.
    „Licht des Universums", murmelte Sorghyr. „Wie mag es hier vor einigen Jahrtausenden ausgesehen haben?"
    Die Glaubenslehre der Kranen gipfelte in diesem Begriff. Sie fühlten sich vorn einzigen Licht des Universums mythisch berührt und auserwählt. Ihr Moralkodex war entsprechend ausgelegt, auch wenn er in bestimmten Passagen mitunter dehnbar blieb. Was immer sie unternahmen, geschah für dieses Licht, auch wenn sich alte Kranen wie Sorghyr mitunter recht häretische Gedanken darüber machten.
    Sumjarc brannte ziemlich heiß herunter.
    Es war ein wolkenarmer Tag. Sorghyr hatte die erste Hälfte des Tages damit verbracht, seine Jagd sicherer zu machen und versucht, die Beute genauer einzukreisen. Dazu hatte ein langes Gespräch mit Lyrst geführt. Ob nun Lyrst oder die schöne Sammlerin männlicher Sonderexemplare Carderhör den Posten Breborns einnehmen würde - er, Sorghyr, wollte in der unmittelbaren Nähe der Macht bleiben.
    Nach zweihundert Schritten erreichte er den Eingang des Ladens. Hierher gab es nicht einmal eine

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